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Road 96 - Kurztest

Veröffentlicht am 02.05.2022 um 18:35 Uhr

Roadtrips erfreuen sich an stets steigender Beliebtheit und werden heutzutage unter anderem gerne auf diversen sozialen Netzwerken wie beispielsweise auf YouTube-Channels festgehalten und geteilt.
Mit Road 96 präsentiert das kleine, talentierte Studio "DigixArt" einen Roadtrip der etwas verrückten Art. Spieler:innen entdecken dabei aufregende Orte und außergewöhnliche Menschen auf einer Reise in die Freiheit. Inspirieren ließen sich die Entwickler von Tarantino, den Coen-Brüdern und Bong Joon-ho.



Story

Das fiktive Land Petria ist von politischen Spannungen durchzogen. Nach einem Terroristenangriff hat sich Tyrak selbst zum Diktator ernannt und kontrolliert das Volk mit eiserner Hand. Die Grenze wird durch eine riesige Betonmauer markiert. Einwohner:innen wurden zur Zwangsarbeit gezwungen. Petria ist somit alles andere als ein Urlaubsort.
Lösung? Es gilt Petria schnellstmöglichst zu verlassen. Als namenloser, junger Protagonist begeben sich die Spieler:innen auf einen abenteuerlichen Roadtrip mit dem Ziel die Flucht erfolgreich zu überstehen. Klingt einfach? Ist es aber nicht, denn immer wieder stellen sich Hindernisse in den Weg. Die Aufgaben sind mal mehr mal weniger fordernd und erscheinen im Zufallsprinzip. Der Spielablauf wird also stets neu generiert, was zum erneuten Durchspielen animiert. Geld und Energie sind die 2 wichtigsten Elemente im Spiel. Mit dem erlangten Geld können Bustickets und Verpflegung gekauft, sowie Anrufe getätigt werden.
Jede Entscheidung im Spiel führt zu einer individuellen Flucht. Manche Situationen sind beinhart und werden düster und sehr direkt dargestellt. Das Game ist jedenfalls etwas für Erwachsene.

Sollte die Flucht scheitern und der Protagonist das zeitliche segnen wird ein Neuanfang gestartet. Wobei die Spieler:innen die Umgebung und ihre Bewohner:innen immer besser kennenlernen und eventuell besser austricksen können. Interessant sind auch die politischen Einflüsse, wie die aktive Beteiligung an Wahlen.


Gameplay

Spielerisch zeigt sich Road 96 recht einfach gestrickt. Am besten lässt sich das Spiel mit den Telltale Ablegern vergleichen. Zwar können verschiedene Szenarien durchlaufen und erkundet werden, doch liegt der Schwerpunkt eindeutig bei den Dialogen. Wer ein Open-World Adventure zur freien Erkundung erwartet wird enttäuscht werden. Der Fokus wird ganz klar auf die wertvollen und entscheidenden Texte gelegt. Die Steuerung funktioniert problemlos und wirft keinerlei Fragen auf. Somit ist das Spiel für Jung und Alt bestens geeignet.

Fazit

Road 96 ist kein Tripple-A Abenteuer von weltweit bekannten Entwicklern und muss es zum Glück auch nicht sein. Weit entfernt von all dem Mainstream schafft es "DigixArt" ein Adventure der Superlative zu entwickeln.
Das Spiel überrascht mit seinen vielen kleinen Geschichten und Aufgaben immer wieder aufs Neue. Kaum ein Spiel polarisiert und beflügelt die teilweise umstrittene Indie-Game-Szene. Abenteuer, Überlebenskampf und politische Einflüsse in ein Spiel zu verpacken ist Kunst. Charaktere und Kulissen sehen äußerst charmant und überzeugend aus. Die Grafik ist passend und der Soundtrack aus den 90ern überzeugt auf ganzer Notenlinie.
Lediglich kleine, nervige Bugs trüben ganz leicht das Gesamtbild, was den Spielspaß allerdings keineswegs bremst.
Ein Spiel mit Niveau und hohem Anspruch, das mit seinen lieblichen Charakteren und Ereignissen auch Telltale-Muffel überzeugen dürfte.