Review

Contra: Operation Galuga · Test

Veröffentlicht am 21.04.2024 von Soul-1

Titelbild von Contra: Operation Galuga (PC, PS4, PS5, Switch, Xbox One, Xbox Series)

Zurück zum Anfang von Contra mit WayForward

Contra war zu seiner Zeit eine der berühmtesten Konami Titeln. Der klassische 2D Shoot’em Up kam mit einer der unvergesslichsten Soundtracks und knallharter Co-op Spaß. Wie viele andere seiner Art fand die Reihe einen Abschluss mit der PS2, wobei das Gameplay sich stark geändert hatte. Über den WiiWare Titel Contra ReBirth wurde es nochmal versucht, jedoch war es anscheinend kein großer Erfolg und ab da lag die Contra-Reihe für 15 Jahre im Tiefschlaf.
2019 kam zwar die Contra Anniversary Collection und Contra: Rogue Corps (ein stark polarisierendes Spiel), aber danach war wieder Funkstille… Bis jetzt!
Mit Contra: Operation Galuga kommen Konami und WayForward seit Contra 4 (2007 für NDS) wieder zusammen, um Contra nochmal von Anfang an neu zu starten. Probotector Fans blicken zwar in der Handlung zwar ins Leere, aber dafür sind sie im Arcade Modus sofort verfügbar.
Ist Contra: Operation Galuga ein Knüller für jeden oder vielleicht doch nur ein besonderer Happen für Fans?

Vorteile für Konamis Anniversary Collection Besitzer: Glückliche Besitzer der Contra, Castlevania und Arcade Anniversary Collection Besitzer können sich darauf freuen sich einiges an Zeit einsparen, denn die Musikstücke für Arcade und Challenge Mode sind durch den Besitz von deren Speicherständen sofort freigeschaltet. Normalerweise würden diese mehrere Stunden an Spielzeit beanspruchen.

Demo Vorteil: Spieler der Demo bekommen einen Kickstart von 300 Credits und entsprechen ca. 20-30 Minuten Spielzeit.

Screenshot von Contra: Operation Galuga

Invasion auf Galuga?!

Fans der Reihe kennen wahrscheinlich den Namen Galuga. Es ist nämlich die Insel, bei der alles angefangen hat und alles wieder im Jahre 26XX (wie im japanischen Original) neu starten wird. 6 Monate nach einem kleinen Meteoritenhagel hat sich die Terrororganisation Red Falcon die Insel zur Basis gemacht. Zwar wurde die GX Armee mobil gemacht, aber aus unbekannten Gründen verlor man den Kontakt. Deswegen wird die Super-Elite Einheit Contra geschickt, bestehend aus zwei Soldaten: Bill Rizer und Lance Bean. Nebenbei werden sie von der Regierung und einer Technologiefirma unterstützt. Was steckt wirklich hinter den Ereignissen von Galuga? Was ist mit der GX Armee passiert? Steckt vielleicht etwas anderes hinter Red Falcon als nur eine einfache Terrororganisation?

Gleiche Prämisse, aber andere Handlung
Kenner des Originals werden wohl mit der anfänglichen Prämisse vertraut sein, doch man wird sehr schnell erkennen, dass es in eine etwas andere Richtung gerät. Beispielsweise gibt es einen Drahtzieher anstatt einer mysteriösen Organisation. Weiterhin werden auch neue Protagonisten eingeführt. Es wird also schnell klar, dass es sich nicht um eine Umsetzung handelt, sondern um einen echten Reboot für eine neue Geschichte, die vom Original inspiriert worden ist.

Ein Story Mode?!
Für alte Veteranen der 8-Bit- und 16-Bit-Generation wird die Existenz eines Story-Modus etwas überraschend vorkommen. Schließlich ist Contra für konstante Action und dessen brachialen Set-Pieces bekannt. Alle Zwischensequenzen sind kurze Expositionen, bei denen quasi nur geredet wird. Wer sich hier kinoreife choreografierte Actionsequenzen erhofft (wie z.B. DMC3), der muss hier leider enttäuscht werden. Technisch gesehen sind die Story Elemente vergleichbar mit dem Visual Novel Genre, bei dem die Handlung auf dem Bildschirm eher passiv ist. Für ein Action-Spiel ist es eher eine unpassende Lösung.
Im Grunde genommen wird dieser Modus benötigt, um das Fundament für die Zukunft der Reihe zu erstellen. Daraus hat sich eine erhöhte Komplexität ergeben, die wohl nur mit einem Extra-Modus gelöst werden konnte.
Gleichzeitig hat es auch eine Gameplay Funktion, worauf wir später eingehen.

Screenshot von Contra: Operation Galuga

Wie ist die Story?
Das ursprüngliche Contra war von den Filmen der 80er inspiriert. Überraschenderweise erschien das Original sogar vor Predator, dementsprechend ist Bill Rizer eine Hommage an John Matrix von Commando (Phantom Commando in Deutschland) und John Rambo.
Doch irgendwas ist in diesem Spiel schiefgelaufen. Alle Charaktere erscheinen etwas flach und generisch, da inhaltlich fast nichts vorhanden ist. Bill und Lance sind relativ stoische Supersoldaten, Aina ist eine Überlebende von der Insel, Lucia ist einfach eine Geheimdienstagentin und Stanley Ironside ist jemand im Exoskelett mit Gleitfähigkeit.
Viel mehr lässt sich zu denen auch nichts sagen, da Handlung aufgrund des temporeichen Gameplays sich nicht für zu lange Story-Pausen eignet.

Doch wie sieht es mit der Handlung aus? Am Anfang wird sofort erklärt, dass Contra Soldaten die besondere Fähigkeit haben, einen zweiten Sprung in der Luft ausführen zu können. Dieser eine Satz wird im späteren Verlauf noch eine besondere Bedeutung haben. Ich gehe davon aus, dass einige knallharte Contra Fans davon weniger begeistert sein werden, da die Story zu einer völlig anderen Situation geführt wird und sich somit komplett vom Original absetzt.
Zusätzlich werden Veteranen ab einem bestimmten Zeitpunkt auf Neuland treffen, wie z.B. die neuen Charaktere Ariana und Ironside.
Insgesamt funktioniert zwar die Handlung, aber sie ist viel zu oberflächlich ausgefallen. Dementsprechend fehlt es an Momenten, die zu einer bleibenden Erinnerung führen.

Produkte ihrer Zeit: Bill Rizer und Lance Bean
Es mag ein wenig bizarr sein, doch die beiden Charaktere haben aufgrund der 80er funktioniert. Jeder kannte Sylvester Stallone und Arnold Schwarzenegger in zahlreichen Actionfilmen. Ihre bekannten Rollen haben sich auch auf ihre inspirierten Charaktere übertragen und waren somit selbsterklärend. Doch das war damals. Zwar sind es immer noch ikonische Rollen, aber der Vorteil dieser Verbindung ist mittlerweile größtenteils erloschen. Außerdem hat sich deren Design mit der Zeit geändert und beim Reboot werden die etablierten Errungenschaften ebenfalls entfernt. Dementsprechend hätte man den kompletten Aufbau neu anfangen müssen. Dies ist gleichzeitig ein Nachteil und Vorteil, weil mit einem Reboot eigentlich auch brandneue Spieler eingeführt werden könnten.
Unglücklicherweise wurde es mit keinem der Charaktere erzielt.

Zwischenfazit Story
Es lässt sich nicht viel über die Handlung schreiben, da sie nur dazu da ist, einen Zweck zu erfüllen. Und zwar den Weltaufbau für zukünftige Spiele, leider bleiben dabei die Charaktere auf der Strecke. Die Entscheidung, neue Elemente in die Geschichte zu bringen, zeigt, dass es sich hier nicht um ein Remaster oder Remake handelt, sondern ein waschechter Reboot mit neuen Regeln. Einige Veteranen werden wohl diese Änderungen mit Skepsis beobachten. Ein besserer erster Eindruck hätte hier geholfen.
Weiterhin muss man noch die Integration der Geschichte ein wenig kritisieren. Wie bereits erwähnt, passt der Visual Novel Stil hier nicht so ganz. Contra ist eine actiongeladene Reihe, bei dem die Action Schlag auf Schlag kommt. Die Expositionen bringen das Tempo komplett zum Halt und ergeben sich als etwas kontraproduktiv.
Den Unterschied merkt man im Arcade Mode, bei dem alle Story-Elemente entfernt wurden.
Insgesamt ist die Story zwar nicht schlecht und erfüllt auch dessen Zweck, aber es fehlt der additive Effekt. Man muss aber auch erwähnen das hier nur das Fudament gelegt wurde und vielleicht erst beim Nachfolger sich bezahlt macht.

Screenshot von Contra: Operation Galuga

Inhalt

Contra: Operation Galuga ist ein relativ kurzes Spiel und setzt somit auf Wiederspielbarkeit. Deshalb werden dem Spieler mehrere Erlebnismöglichkeiten gegeben. Leider gibt es in diesem Spiel keine Online Funktionen wie z.B. Leaderboards oder Coop.

Schwierigkeitsgrade und extra Einstellungen
Es gibt drei typische Schwierigkeitsgrade und die zusätzliche Einstellung für 1-Hit-Kill. Normalerweise haben die Charaktere eine Lebensenergie-Leiste mit standardmäßig drei Punkten und wurde zum ersten Mal bei Contra: Hard Corps für Mega Drive eingeführt. Mit der 1-Hit-Kill Option hat man die Möglichkeit zurück zu den Wurzeln zu gehen: Ein Treffer, ein Leben.
Später kann man über den Shop auch noch einen Speedrun Modus freischalten, wo die Geschwindigkeit vom Durchspielen am wichtigsten ist. Optimal für Spieler, die alles aus dem Spiel herausholen und ihre Grenzen herausfinden möchten.
Wichtig ist zu erwähnen, dass die Ausdauer der Gegner sich an die Spieleranzahl anpasst, damit es nicht zu einfach wird.

Der Shop, Upgrades und Credits
Im Hauptmenü können für Credits neue Upgrades gekauft werden. Demo Spieler bekommen gleich 1000 geschenkt, was vergleichbar ist mit ca. Zwei einfache Upgrades. Nach dem Durchspielen werden noch weitere Goodies freigeschaltet, wie z.B. neue Charaktere (8000 Credits) oder Modis wie Speedrun Mode.
Auf Arcade Mode (Normaler Schwierigkeitsgrad) Spielzeit umgerechnet liegt man hier ca. auf einer Stunde bei 7000 Credits, wobei je nach Performance es auch nach oben gehen kann.

Screenshot von Contra: Operation Galuga

Challenge Mode
Beim Challenge Mode werden Teile vom Spiel hergenommen und zu besonderen Herausforderungen umfunktioniert. Allerdings sind die Charaktere und Fähigkeiten festgesetzt.
Beispielsweise gibt es Herausforderungen, wo man ein Ziel innerhalb von einer sehr begrenzten Zeit erreichen muss und das ohne getroffen zu werden. Dann gibt es auch noch Bosskämpfe mit begrenzter Munition.
Zwar handelt es sich hier um Herausforderungen, aber gleichzeitig kann man sie wohl auch als Trainingseinheiten für eine optimierte Strategie ansehen. Auch hier kann die abgespielte Musik ausgewählt werden.
Alle Herausforderungen sind knallhart und es wird wohl etliche Stunden in Anspruch nehmen, um alle zu bewältigen.

Story Mode und Arcade Mode
Der Story Mode wird für viele der erste Schritt sein. Dort kommt die bereits erwähnte Geschichte zum Einsatz. Zusätzlich eignet es sich einigermaßen gut fürs Trainieren, da es nur dort eine Levelauswahl gibt. Weiterhin wird die Spieleranzahl auf zwei beschränkt.
Für Gameplay zentrierte Spieler wird dieser Modi nach dem Durchspielen weniger interessant sein, da das Tempo durch die Story-Elemente getrübt wird.

Stattdessen wird man deswegen den Arcade Modus anpeilen. Dort können bis zu vier Spieler zusammenarbeiten und alle Story-Elemente werden automatisch übersprungen. Außerdem kann man dort im Gegensatz zum Story-Modus auch noch die Musik auswählen.
Wer also lieber Castlevania oder den original NES Soundtrack bevorzugt, der wird sowieso den Arcade Modus bevorzugen.

Screenshot von Contra: Operation Galuga

Gameplay & Steuerung

Nach den PS2 und Contra: Rogue Corps kehrt die Reihe mit Contra: Operation Galuga zurück zu den Wurzeln: dem klassischen 2D Sidescroller Gun and Run. Um noch spezifischer zu sein, handelt es sich hierbei um eine Mischung aus Contra: Hard Corps Uprising und Contra 4. Es hat die Doppelsprung-Mechanik und die Sprint-Mechanik für Bill und Lance übernommen, während andere Charaktere andere Mobilitäts-Techniken haben. Weiterhin gibt es ein Upgrade System mit zwei Ausrüstungsslots.
Von Contra 4 wurde die Stärkung der Waffe durch das Aufheben der gleichen Waffe sowie das Herausfallen der alten Waffen geerbt und das zwei Waffensystem kommt wie damals von Contra 3 und 4 zum Einsatz.
Ganz frisch ist das Overload System, bei dem man eine Waffe opfern kann, um eine besondere Aktion auszuführen. Darunter Klassiker wie kurze Unverwundbarkeit, die Bombe (exklusiv für Lucia) und mehr.
Das Leben System ist natürlich um einiges großzügiger als das Original. Zum einen gibt es Energiebalken, die den Spieler Treffer einstecken lassen und beim Verbrauch von einem Leben steigt man direkt wieder in den Ring. Sind alle verbraucht, kann man beim letzten Checkpoint weitermachen.
Um den Spieler nicht ganz nackt stehenzulassen, hat man auch noch ein weiteres neues Gameplay Feature eingebaut. Jetzt gibt es nämlich eine Waffe Anzeige, die sich langsam aufbaut. Bei einer vollständigen Ladung kann man einen zufälligen Waffentransport herbeirufen. Absolute Hardcore Spieler können vielleicht sogar mit diesem neuen Feature vielleicht sogar ihre Strategie durch die Overload Funktion optimieren.

Steuerung
Das Spiel hält sich zum größten Teil an seinen klassischen Vorgängern mit zwei extra Tasten für die potenziellen Mobilitätsoptionen. D.h. Die Schussfrequenz ist durch das Halten der Schusstaste automatisiert. Mit einer anderen Taste bringt man den Charakter zum Stehen, um aus einer strategischen Position zu feuern.
Ganz neu ist das 360° Zielen, wobei man den klassischen 8-Richtung Zielen als Option zur Verfügung steht. Jedoch ergibt sich beim letzteren nur wenig Vorteile, da die Angriffswinkel stark reduziert sind.
Der Doppelsprung wird wie immer in der Luft durch das zweite Drücken der Sprungtaste ausgeführt und der Sprint über eines der Aktionstasten.
Das Overload hat ebenfalls eine eigene Taste und muss für eine Verwendung gehalten werden, dabei verzögert sich natürlich der Einsatz um einige Millisekunden.

Screenshot von Contra: Operation Galuga

Die Charaktere und ihre Waffen
Bill und Lance sind fast identisch, wobei jeder einen anderen exklusiven Upgrade hat. Bill kann z.B. seinen Sprint unverwundbar machen, während Lance seinen Sprunghöhe steigern kann. Es sind kleine Änderungen, die je nach Level möglicherweise einen großen Unterschied machen können.
Bei den anderen gibt es sogar noch mehr Unterschiede. Ironside kann zwar in der Luft schweben, aber dafür hat er keinen Doppelsprung. Arianas Luftsprint ist eine Bewegung quer nach unten und ermöglicht andere Ausweichmanöver. Die über den in-game Shop freischaltbaren Charaktere bringen auch einige exklusive Manöver mit sich.
Hardcore Spieler werden ihren Spaß haben die Charaktere und ihre unterschiedlichen Strategien auszutesten.
Nimmt man auch noch den Coop Modus und den 4 Spieler Coop Modus hinzu, dann wird das Ganze schon etwas komplizierter. Man braucht aber halt die Spieler dazu.

Bei den Waffen gibt es mit den anfänglichen Charakteren Bill und Lance auf den ersten Blick keine neuen Waffen mit Ausnahme von der zweiten Stufe die, die Waffen stärken. Darunter gibt es das Maschinengewehr, Streuschuss, Laser, Explosiv, Flammenwerfer und den zielsuchenden Schüsse.
Der Twist kommt bei den Charakteren. Bei Lucia ist der Streuschuss ein bogenförmiger Schuss, der aufgeladen werden kann. Ironside hat hingegen beim Laser eine ähnliche Waffe mit langsamer Feuerrate. Dementsprechend verdoppelt sich das Arsenal, das auf die jeweiligen Charaktere beschränkt ist. Einer der in-game Shop freischaltbaren Charaktere benutzt z.B. nur das alternative Arsenal.

Screenshot von Contra: Operation Galuga

Häufig übersehen: Die Overload-Funktion
Ja, es gibt tolle neue Manöver, die den Spielern neue Optionen bieten. Ebenso können die gestärkten Waffen ziemlich spannend sein. Doch unter all dem ist die Overload-Funktion leicht zu übersehen.
Hierbei handelt es sich um einen Twist der temporären Stärkungen von den Vorgängern. Darunter die Smart Bombs oder die Barriere, die Unverwundbarkeit bietet. Jedoch sind es diesmal keine extra Ressourcen. Stattdessen müssen die Waffen für diese Sonderfunktion geopfert werden, wobei bei einer Stufe 2 Waffe sie auf Stufe 1 heruntergesetzt wird.
Es ist zwar ein schweres Opfer, aber dafür bringt es mehrere Vorteile. Zum einen können sie jetzt kalkuliert eingesetzt werden und zum anderen ist es möglich, überschüssige Waffen auf diese Weise zu verbrauchen, anstatt sie nur liegenzulassen.
Unter den Fähigkeiten sind beispielsweise die Unverwundbarkeit Barriere (Maschinengewehr), Verlangsamung der Umgebung (Laser), ein Flammenwall (Flammenwerfer), usw.
Außerdem haben einige Charaktere wie Lucia exklusive Overloads, da sie alternative Versionen von den Waffen haben.

Screenshot von Contra: Operation Galuga

Das Leveldesign
Da es ein Remake des ersten Teils ist, ist es offensichtlich, dass einige der Levels an das Original angelehnt sind. Inspiriert, aber nicht komplett übernommen! Man hat also die Thematik teilweise übernommen und dann an die neuen Mechaniken angepasst. Die eine oder andere Stelle könnte zwar bekannt vorkommen, aber 90% von dem Spiel ist komplett neu. Weiterhin sind alle Levels um einiges länger als ihre ursprünglichen Versionen. Je nach Geschwindigkeit des Spielers kann eine Mission von 3 Minuten bis zu über 10 Minuten dauern.

Die Pseudo Third-Person-Perspective wurde aber diesmal weggelassen und stattdessen mit langen Speedbike Segmenten ersetzt. Wobei ich mir nicht so sicher bin, ob dieser Austausch ein voller Erfolg ist, denn solche autoscroller Segmente zeigen sich meist als die unbeliebtesten Teile von Spielen mit hohem Wiederspielwert, da das Tempo nicht mehr 100% in der Hand des Spielers liegt.
Außerdem kann es optisch ein wenig chaotisch werden, da sich möglicherweise zu viele bewegende Objekte auf dem Bildschirm bewegen und sich dabei auch noch der Hintergrund dazu gesellt.

Abgesehen davon gibt es natürlich auch brandneue Levels, die Hardcore Veteranen etwas Neues bieten werden, inklusive neuen Gimmicks. Bei einem neuen Level wird beispielsweise die Sicht in verschiedene Richtungen gespiegelt und möglicherweise eine Hommage an Contra ReBirth, aber ich glaube, es wird nur wenigen gefallen.
Weiterhin kommen auch Design-Ideen von anderen Contra Spielen zum Einsatz. Wer Contra 3 gespielt hat, der wird sofort eine extrem ähnliche Stelle wiedererkennen, da dort sogar die gleichen Gegner verwendet werden.

Wie bereits erwähnt, lehnt sich das Spiel im Spielfluss ans Original an, d.h. der Level spielt eine viel größere Rolle im Gegensatz zu Contra 3 und vor allem Contra: Hard Corps, wo es schon fast ein Boss Rush war. Ich würde sagen, das Verhältnis liegt ca. bei 70/30 aufseiten der Levels. Jeder Level hat meistens einen Miniboss und einen Boss, der Rest liegt beim Manövrieren und Überleben vom Level.

Insgesamt sind die Levels zum größten Teil gut durchdacht mit alternativen Wege für die verschiedenen Charaktere. Überraschenderweise fand ich einige Levels sogar zu lang. Ich gehe davon aus, dass einige Neueinsteiger möglicherweise durch die hektische Action im Laufe des Levels an Konzentration verlieren könnten.

Screenshot von Contra: Operation Galuga

Die Gegner
Da es sich um ein Contra Spiel handelt, ist es offensichtlich, dass auch Contra Widersacher zum Einsatz kommen. Bei der Umsetzung der klassischen Gegner gibt es nichts zu klagen. Mit Ausnahme vielleicht von dem Design, das jetzt Gegner auch gerne von hinten angerannt kommen.
Mit den neuen Gegnern hat man ebenfalls gute Arbeit geleistet, wobei mir ein spezifischer Gegner überhaupt nicht gefallen hat. Es handelt sich um einen Gegner, der zweimal erledigt werden muss. Nach dem ersten K.O. bleiben sie für kurze Zeit unverwundbar auf dem Boden und stehen dann in einer geänderten Form wieder auf und greifen an. Dies hört sich gar nicht so schlimm an, doch in Verbindung mit anderen Gegnern kann es zu Frustration führen.

Die Bosse
Bei den Bossen trifft man auf neue und alte Gesichter. Der neue Hauptgegner ist beispielsweise komplett neu. Andere wurden komplett überarbeitet. Auch hier gibt es nichts zu kritisieren. Sie sind schwer, aber mit genügend Erfahrung und einer passenden Strategie sollten alle schaffbar sein.
Von meiner Seite aus gibt es wohl einen pingeligen Kritikpunkt, der gleichzeitig auch an die Geschichte gebunden ist: Es kommen auch Bosse von späteren Contra zum Einsatz. Ich halte dies für eine merkwürdige Entscheidung, da es sich um ein Remake vom Original handelt und dadurch ist es gleichzeitig zu einem Mischmasch von Contra Spielen geworden, anstatt noch mehr neues und originales einzubringen.
Jetzt kommt aber das Problem. Der jetzige Einsatz bringt nicht nur potenzielle Story, sondern auch zukünftige Design-Probleme. Lohnt sich der Nostalgie-Effekt im Austausch für das Potenzial des Nachfolgers? Das werden wir wohl erst in Zukunft herausfinden.

Zwischenfazit Gameplay
Contra: Operation Galuga ist die lang erwartete Rückkehr des klassischen 2D Contra, mit einigen leichten neuen Ideen, die nicht den Status Quo herausfordern und das muss es auch nicht. Nach Contra: Rogue Corps ist es eine sehr gute Entscheidung, zurück zu den Wurzeln zu gehen und von dort aus wieder neu anzufangen. In diesem Sinne ist das Gameplay ein voller Erfolg.

Screenshot von Contra: Operation Galuga

Grafik & Sound

Optisch liegt es im mittelmäßigen Bereich. Also nicht schlecht, aber auch nicht sonderlich gut. Wie bei vielen anderen Umsetzungen von Klassikern wurde auch hier auf 2D Sprites verzichtet und stattdessen auf 3D gesetzt. Die Umsetzung der Gegner und Charaktere ist gut und es fällt nichts negatives auf. Natürlich wurde auch die Ähnlichkeit von Bill und Lance zu den Schauspielern und ihren ikonischen Charakteren reduziert.

Mein einziger Kritikpunkt liegt in der Übersichtlichkeit. In Verbindung mit den detaillierten Hintergründen, vielen Gegnern, Projektilen, usw. Kann es vorkommen, dass man visuell überladen wird. Dieser Effekt ist bei den Speed Bike Segmenten am stärksten, vor allem weil auch gerne Gegner gezeigt werden, die im Hintergrund auf einen zukommen.
Genau hier merkt man den Vorteil den Vorgängern. Die technischen Grenzen haben stark dabei geholfen, die verschiedenen Elemente durch Konturen, Farb- und Formkontrast sich voneinander abzusetzen.

Der Sound der Action ist vergleichbar mit seinen Vorgängern, also sehr gut. Bei der Musik werden sich jedoch die Geister scheiden. Contra Fans sind der Meinung, dass die Musik von Contra in Richtung Metal geht. Wiederum muss man erwähnen, dass das chinesische “Remake” Contra Evolution bereits in diese Richtung gegangen ist. Somit hat man sich wohl darauf festgelegt, in eine neue Richtung zu gehen. Aus den offiziellen Interviews geht hervor, dass man von der Musik der Marvel Filme inspiriert wurde und somit eher in eine heroische Richtung gegangen ist. Dabei ist meiner Meinung nach leider etwas verloren gegangen. Es hört sich zwar gut an, aber es kommt bei weitem nicht an das ikonische Original heran.
Sie sind aber trotzdem eine gute Alternative und sind wohl ein guter Schnappschuss von der aktuell geprägten Musik.
Bei den Sprechern lässt sich nicht viel sagen, da sie sowieso nur sehr wenig zu tun haben. Doch über die Performance gibt es nichts zu klagen.

Auf technischer Seite konnte ich bei der PS5 Version keine Probleme finden.

Screenshot von Contra: Operation Galuga

Fazit

Contra: Operation Galuga bringt das klassische Contra erfolgreich zurück mit mehreren kleinen neuen Ideen. Über die Story kann man sich wohl streiten, aber das war für viele sowieso kein Faktor.
Die größte Frage liegt aber beim saftigen Preis von 39.99€ und das Preis/Leistungsverhältnis. Für langjährige Contra Fans ist es eine sehr einfache Empfehlung bis hin zum Pflichtkauf.
Doch für Neueinsteiger halte ich es weniger geeignet und würde stattdessen die Contra Anniversary Collection empfehlen. Es ist nicht nur günstiger, es bietet auch sehr viel Inhalt und hat sogar ein tolles digitales Bonus Buch mit Rückblicke, Interviews und Einblicke in ein Teil der Design Dokumente.

Nintendo Switch - Fazit von Andreas Erber

Im Grunde unterscheidet sich die Nintendo Switch Version zur PlayStation 5 kaum. Der Inhalt ist identisch und auch die Darstellung macht auf der mobilen Variante sowohl im Handheld- als auch TV-Modus kaum Abstriche. Technisch läuft das Game allerdings noch nicht ganz so rund und könnte noch das eine oder andere Update vertragen. Dennoch bietet sich das Spiel, wie fast alle Side-Scroller Action Games, bestens für die mobile Nintendo Switch an. Vielleicht lohnt es sich hier auf ein gutes Angebot abzuwarten!

Pro

  • Mehrere Charaktere und Modis erhöhen Wiederspielwert...
  • Challenge Mode bietet zusätzliche Herausforderungen
  • Mehrere Unterschiede bei den Charakteren, inklusive Waffen
  • Gameplay ist Top klassisches 2D Contra Shoot'em Up

Contra

  • ...wobei der Story Modus nur mäßig ist
  • Preis könnte für Neueinsteiger etwas zu hoch sein
  • Kein Online Coop

Wertung

Testergebnis: 80%

8.0 Gut

Kaufempfehlung

60% Kaufempfehlung

60%Angebot abwarten

Getestet wurde Contra: Operation Galuga auf PS5 von Soul-1. Das Spiel lag uns zum Zeitpunkt von unserem Test in Version 1.000.002 vor. Das Test Exemplar / der Review Code für Contra: Operation Galuga wurde uns von Konami kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!