EA Sports UFC 4 · Test
Veröffentlicht am 24.08.2020 von Tobias Creter
Mit UFC 4 geht die Mixed Martial Arts Reihe in die nächste Runde
Anders als bei den meisten EA Sports Spielen erscheint UFC nur alle zwei Jahre ein neuer Teil. Man sollte also meinen, dass den Entwicklern genug Zeit für echte Innovationen zur Verfügung steht. Doch sind in einer Sportsimulation überhaupt noch Innovationen möglich? Grafisch ist man ohnehin bereits auf einem sehr hohen Level und kann äußerst realistisch den Sport wiedergeben. Vielleicht gibt es in der Hinsicht ja für die nächste Konsolengeneration nochmal einen spürbaren Sprung auf die nächste Stufe aber UFC 4 erscheint nun ja erstmal für PlayStation 4 und Xbox One. Die Eingabegeräte sind auch noch die Gleichen, also dürfte sich auch da wenig verändert haben. Spannend wird in dem Bereich, wie sich der Dual Sense darauf auswirkt, wie man die Schläge und Tritte auf PS5 dann am Controller wahrnimmt. Aber das ist aktuell ja noch Zukunftsmusik. Es gibt auch leider noch keine klare Aussage darüber, ob es überhaupt angepasste Versionen für NextGen geben wird oder ob man dann maximal von besseren Ladezeiten und flüssigeren 4K profitiert. Konzentrieren wir uns also erstmal noch auf das Hier und Jetzt und schauen uns an, was sich seit UFC 3 getan hat. Ob sich der Kauf für die Besitzer des 2 Jahre alten Vorgängers überhaupt lohnt und ob Neueinsteiger nicht lieber zum mittlerweile preiswert zu bekommenden UFC 3 greifen sollten, erfahrt ihr in diesem Test.
Brutale online & offline Kämpfe mit viel Schweiß und Blut
Wo man im Vorgänger noch direkt in den Titelkampf im Leichtgewicht zwischen Conor McGregor und Tony Ferguson geworfen wurde, um dort die grundlegende Steuerung zu erlernen, muss man diesmal zuerst einen eigenen Kämpfer erstellen. Dabei fallen leider gleich mehrere Dinge negativ auf: Die Bedienung ist etwas umständlich, denn bei der Auswahl des Körpers oder Kopfes muss man immer zuerst die Auswahl bestätigen, um die Änderung am eigenen Kämpfer zu sehen. Eine Voransicht gibt es nicht und die kleinen Vorschaubilder sind viel zu detailarm, um erahnen zu können, wie das am Kämpfer aussieht. Folglich muss man bei Nichtgefallen erst wieder zurück und dann eine neue Vorlage wählen. Seltsamerweise funktioniert die Vorschau bei Hautfarbe, Frisur oder Ähnlichem wunderbar. Die Größe des Kämpfers lässt sich nur in 1-Inch Schritten verändern, was im metrischen System dann durch die Rundung zwischen 2 und 3 cm variiert. Man kann auf 100 Ebenen verschiedene Tattoos am Körper verteilen. Aber Vorsicht, man muss die Tattoos später Ebene für Ebene einzeln entfernen, falls man sie nicht mehr möchte. Das ist somit fast genauso langwierig, wie die Tattooentfernung mit Laser im Reallife. Es gibt sehr viele Anpassungsgegenstände aber leider sind die Meisten nur über Echtgeld oder In-Game Währung freischaltbar. In meinen Augen ist das eher unklug, die Spieler direkt in den ersten Minuten auf diese Art mit Mikrotransaktionen zu konfrontieren. Aber wenigstens Lootboxen bleiben uns diesmal erspart. Und noch etwas ist seltsam und umständlich: Die Auswahl der Stadt ist nach Städtenamen sortiert und nicht nach Ländern. Deutsche Großstädte wie Berlin, Köln oder Frankfurt sind nicht zu finden dafür aber beispielsweise Freiburg oder Mannheim. Mal davon abgesehen, dass es für das Gameplay völlig unwichtig ist, hätte man zumindest eine freie Eingabe zulassen können. Nach dem Speichern der eigenen Kämpferkreation wird man nach einer kurzen Intro direkt in einen Kampf geschmissen, den man als Neuling eigentlich nicht gewinnen kann. Man bekommt zwar ständig neue Tipps eingeblendet aber in der Kürze der Zeit und während dem laufenden Kampfgeschehen fällt es schwer diese Hinweise zu erfassen, geschweige denn umzusetzen. Ein frustfreier Einstieg in die UFC sieht anders aus. Nach dem Kampf hat man dann die Wahl, die eigene Karriere fortzusetzen oder den Karrieremodus zu beenden, um ins Menü zu kommen. Endlich auf dem Startbildschirm angekommen stehen zahlreiche Modi zur Verfügung, um sich online oder offline mit anderen Spielern oder der KI zu messen.
Spielmodi
Jetzt Kämpfen
Neben dem schnellen MMA Kampf, gibt es auch wieder den in UFC 3 eingeführten K.O. Modus, der sich mehr an Arcade-Prüglern wie Tekken orientiert. Auch der Stand & Bang Modus ist erneut mit an Bord. Wie der Name schon vermuten lässt, sind hier der Bodenkampf und die Submissions deaktiviert und man kämpft nur im Stehen. Für Individualisten gibt es auch die Möglichkeit den Kampf mit 37 verschiedenen Einstellungen sehr präzise an die eigenen Vorlieben anzupassen. Das ist nur leider etwas umständlich gelöst und eigene Presets kann man nicht Speichern.
Karriere
Euch stehen fünf Speicher-Slots für Karrieren zur Verfügung. Dabei kann man mit einem echten UFC Kämpfer starten oder einen Kämpfer selbst erstellen. Hierbei steht eine riesige Auswahl an männlichen und weiblichen UFC Kämpfern zur Verfügung. Der Karriere-Modus läuft immer gleich ab, man startet als Niemand und nimmt Kampfangebote an, um sich bis an die Spitze der UFC zu kämpfen. Kampfangebote kann man natürlich auch ablehnen aber daraus könnten sich dann negative Effekte für Verträge und Boni ergeben oder eine künftige Rivalität entstehen.
Durch Sparring trainiert und verbessert man den Kämpfer. Nebenbei kümmert man sich noch um Sponsorenverträge und Social Media, um Geld und Follower anzuhäufen. Für alle Aktivitäten stehen pro Woche 100 Wochenpunkte zur Verfügung, die man nach Belieben nutzen kann. Man kann auch die komplette Woche simulieren lassen, hat dann aber keinen direkten Einfluss darauf, was passiert und meist sind die Resultate besser, wenn man die Punktevergabe selbst macht und die Sparrings zum Training nutzt. Dann kann man sich auch andere UFC Kämpfer einladen, um mit ihnen zu trainieren und dadurch ihre Moves zu erlernen. Durch Challenges im Sparring erhält der Kämpfer Entwicklungspunkte. Damit kann man Attribute verbessern oder Vorzüge kaufen. Beim Training hat man aber leider – wie im realen Leben – auch immer das Risiko sich und andere zu verletzen. Es kann also passieren, dass man den Trainingspartner versehentlich vor Erfüllung der Aufgaben ausknockt. Er steht dann in den darauf folgenden Wochen vorerst nicht mehr zur Verfügung, wodurch ein Trainingsnachteil entsteht. Wird man selbst im Sparring verletzt, wird dadurch ein Attribut verschlechtert. Das lässt sich einfach rückgängig machen, in dem man es wieder auflevelt. Außerdem hat man die Wahl zwischen Behandlung und Erholung. Wählt man Behandlung bezahlt man Geld und bekommt die verloren gegangenen Wochenpunkte wieder zurück oder man entscheidet sich für Erholung und kuriert sich für weitere 25 Punkte des Wochenbudgets aus.
Bei einigen Sparringsherausforderungen ist die größte Schwierigkeit nicht sie innerhalb der knappen Zeit zu schaffen, sondern sie überhaupt zu Ende zu bringen, ohne dass der Sparringpartner vorher K.O. geht. Die Challenge 16 Roundhouse Kicks zu treffen habe ich nach einigen Versuchen abgebrochen, nachdem der Gegner einmal sogar direkt beim ersten Tritt an den Kopf auf der Matte lag.
Begleitet wird die Karriere von kurzen Zwischensequenzen und zufälligen Social Media Kommentaren, die sich auf eure Kampfperformance und Social Media Aktivitäten beziehen. Große Überraschungen gab es in der Karriere nicht, weder positiv noch negativ. Besonders spannend oder gar innovativ empfand ich den Story Modus leider nicht, hier hatte ich mir mehr erhofft. Aber vielleicht muss das bei Sportsimulationen auch einfach so sein und ich habe falsche Erwartungen bzw. Hoffnungen.
Offline
Es gibt einen Trainingsmodus und Tutorials. Im Training kann man gegen die KI oder einen anderen lokalen Spieler kämpfen. Für die KI Gegner kann man bis zu 20 verschiedene Bewegungsfolgen mit je max. 12 Sekunden aufzeichnen und dann in zufälliger Reihenfolge abspielen lassen. So lässen sich sehr individuelle Trainingssituationen erstellen. Das HUD dafür ist etwas ungünstig mitten über den Beinen der Kämpfer platziert und lässt sich nicht abschalten. Die Tutorialvideos sind leider nur in Englich und haben keine Untertitel. Sie wurden im Rahmen des EA Game Changer Programms von Youtubern erstellt. Im Trainingshandbuch findet man zudem ausführlichere Lektionen, die als kurze Clips und Text vorgestellt werden. Man kann eigene Events und Turniere erstellen, die man dann Solo oder mit einem Freund bestreitet. In einem Turnier wird der erlittenen Schaden dabei von Kampf zu Kampf übertragen. Man muss also besser auf den eigenen Kämpfer aufpassen bzw. es zahlt sich aus den gegnerischen Kämpfer gezielt zu attackieren, wenn man seine Schwachpunkte kennt.
Online
Hinter Weltmeisterschaften mit Rangliste verbirgt sich einfach nur der Ranglistenmodus, in dem man nach 5 Online-Kämpfen basierend auf der gezeigten Leitung eingestuft wird und sich danach möglichst weiter nach oben kämpft. Jeder Kampf zählt, Abbrüche werden als Niederlage gewertet. Im Blitzkampf habt ihr immer nur 60 Sekunden Zeit, um euren Kontrahenten online in die Schranken zu weisen. Das Ganze geht über maximal sechs Runden, falls ihr nicht zuvor ausscheidet. Wer sich einfach nur mit einem beliebigen Online-Gegner messen möchte, kann das im Schnellkampf tun. Hier kann man wie beim Offline Modus zwischen MMA, Stand & Bang und K.O. Modus wählen. Natürlich kann man auch gezielt gegen Freunde antreten, was ja meist am Spannendsten ist.
Gameplay & Steuerung
Der Kern von UFC 4 ist natürlich der blutige Kampf im Octagon. Ob man nun den Karriere-Modus spielt oder schnelle Kämpfe gegen KI, Freunde oder Online bestreitet, es läuft immer auf das Selbe hinaus: Zwei durchtrainierte Kampfmaschinen, die zu Allem bereits sind und mit Händen, Füßen, Knien und Ellenbogen aufeinander losgehen. Genau in diesem Punkt weiß UFC 4 voll zu überzeugen. Die Kämpfe fühlen sich gut an und sind spannend bis zum Schluss. Schafft man den Knockout oder geht einem vorher vielleicht die Puste aus? Die Balance aus schnellem Geprügel und guter Technik inklusive der Einteilung der Kräfte ist sehr gut gelungen. Wie im echten Leben kann ein Kampf durch einen Lucky Punch sehr schnell entschieden werden, meist siegt aber der Kämpfer, der besser auf die Ausdauer achtet und gezielt einzelne Körperregionen attackiert. Natürlich ist auch Blocken und Ausweichen sehr wichtig und erfordert ein gutes Auge und schnelle Reaktion.
Eine gute Neuerung ist das Fortschrittsystem. Es gibt viele verschiedene Challenges die mit XP, Anpassungsgegenständen und in Game Währung (Coins) belohnt werden. Man muss die Belohnung aber immer manuell und einzeln einsammeln um sie zu erhalten. Einige Herausforderungen sind zeitlich begrenzt und werden vermutlich in regelmäßigen Abständen erneuert. Manche Challenges müssen in einer bestimmten Reihenfolge erledigt werden. Über den Stufenaufstieg schaltet man auch Objekte frei, die man wahlweise aber auch für Coins oder echtes Geld kaufen kann. Leider verdient man nur extrem wenig Erfahrungspunkte durch normale Kämpfe. Um schnell im Level aufzusteigen sollte man also die Herausforderungen absolvieren.
Das neu eingeführte Sterne-Bewertungssystem für die Kämpfer hilft dabei schneller die Stärken und Schwächen erkennen zu können. Das ist besonders bei Online-Kämpfen eine Erleichterung, wo man ja nicht ewig nach einem passenden Kämpfer suchen möchte. Leider ist in der Auswahl der Kämpfer die Vorschau aber sehr träge, wodurch der zuvor erwähnte Vorteil wieder hinfällig ist. Optional kann man übrigens auch weiterhin auf die altbekannten Zahlenwerte umschalten, wenn das vertrauter ist als die Sterne. Die Kämpfer haben nun außerdem bis zu 5 technische Spezialisierungen, wie zum Beispiel Beinwirbel, mit dem man schnellere Roundhouse-Kicks und Switchkicks machen kann. Die Attribute der Kämpfer können in UFC 4 durch Spieleupdates an die Leitung ihrer realen Vorbilder angeglichen werden. Diese Updates sollen nach jedem großen UFC-Event (im echten Leben) erfolgen.
Die komplexe Steuerung lässt sich leider nicht an eigene Vorlieben anpassen. Es gibt auch nur ein Preset aber das geht ok, da die Tastenbelegung sinnvoll gewählt ist. Die Basics hat man auch schnell verständen: Es gibt je eine Taste für den linken und rechten Arm, sowie die beiden Beine. Mit R2 wird geblockt und mit L1 und L2 schaltet man zwischen hohen und tiefen Angriffen (und Blocks) um. R1 kann zusätzlich für spezielle Attacken gedrückt werden und es sind auch verschieden Kombinationen der Tasten möglich. Auf dem Boden hat man nun die Wahl zwischen dem alten System und der vereinfachten neuen Steuerung. Beide Steuerungsarten werden im Spiel gut erklärt. Da ich als langjähriger Kick- und Thaiboxer noch nie viel mit dem Bodenkampf anfangen konnte, habe ich mich zum Testen für die vereinfachte Steuerung entschieden, die auch gut funktioniert.
Die Menüführung ist leider an einigen Stellen sehr konfus und umständlich. Es wirkt als hätten verschiedene Entwickler daran gearbeitet ohne sich gegenseitig abzusprechen. Warum man nicht durchgängig die gleichen Knöpfe für die selbe Funktion nutzt, ist mir ein Rätsel. Es erschloss sich mir auch nicht, wieso man L3 drücken muss, um die Kampfeinstellungen zu ändern. Das Menü klappt von unten hoch, also wäre ein Druck aufs Steuerkreuz nach unten deutlich intuitiver gewesen. Wieso gibt es keine selbst definierbaren Presets oder eine zufällige Auswahl des Austragungsortes? Nein, man muss sich immer wieder aufs Neue durch die Einstellungen wühlen, wenn man etwas ändern will. Und warum man nach einem Kampf nicht einfach mit X weiter kommt, verstehen auch nur die Entwickler. Man muss zuerst mit Options ins Menü und kann dann auf den Weiter-Button gehen und mit X bestätigen.
Besonders erwähnenswert sind die neuen Austragungsorte Backyard und Kumite, die frischen Wind in die sonst immer gleiche Atmosphäre der typischen Octagons bringen. Wer sich ein wenig für Kampfsport interessiert, der wird bei Kumite natürlich sofort an den legendären Film Bloodsport mit Jean-Claude Van Damme denken – und liegt damit auch völlig richtig! Die Kumite Stage ist stark von dem 1988 erschienenen Film inspiriert. Auch die Soundeffekte und die Hintergrundmusik sind eine Hommage an Actionfilme der 80er Jahre. Sehr schade, dass man (zumindest bisher) nicht als Frank Dux (JCVD), Chong Li oder Ray Jackson kämpfen kann. Aber vielleicht kommt das ja noch per DLC. Bruce Lee ist ja auch seit Langem ein beliebter DLC-Kämpfer.
Grafik & Sound
In den Kämpfen gibt es optisch wenig zu meckern. Schon in den Vorgängern sah alles sehr realistisch aus und besonders in der Zeitlupe spürt man die Treffer selbst schon fast einschlagen. Die Animationen gehen sehr flüssig ineinander über und wirken natürlich. Blut und Schweiß spritzen in alle Richtungen und hinterlassen deutliche Spuren an Körper, Kleidung und dem Ringboden.
Die Grafikeinstellungen kommen extrem minimalistisch daher. Man kann nur die Deckkraft wählen, für Farben und Helligkeit bekommt man lediglich ein Testbild angezeigt und muss die Einstellungen am Fernseher vornehmen. Außerdem kann man zwischen höherer Auflösung oder Framerate wählen. Hier bin ich selbst von Indiespielen wesentlich mehr gewohnt.
Etwas besser wird es zum Glück beim Sound. Als Audiosprache stehen Deutsch, Englisch und Französisch zur Verfügung. Bei den Audioeinstellungen kann man immerhin aus vier Presets wählen oder die Lautstärke individuell an die eigenen Vorlieben anpassen. Dazu stehen neben der Gesamtlautstärke fünf weitere getrennte Regler zur Verfügung. Außerdem kann man wählen, ob während dem Kampf der Soundtrack abgespielt wird oder stumm ist. Die Standard Tonabmischung zwischen Sprache, Hintergrundeffekten und Musik ist nicht immer optimal. Oft versteht man das Gesprochene überhaupt nicht. Manuelles Einstellen brachte hier zumindest teilweise Besserung. Die deutsche Synchro ist eher mittelmäßig, weshalb ich zur englischen Sprachausgabe raten würde. Aber auch dort wiederholen sich die Kommentare der Sprecher sehr schnell, wie auch schon im Vorgänger bemängelt.
Die Musiktitel kann man sich selbst beliebig zusammenstellen. Es steht eine große Auswahl an Songs zur Verfügung, die man in einer eigenen Playlist verwalten kann. Wer will, kann bei Spotify vorab in den Soundtrack reinhören. Für das Betreten des Rings steht die Originalmusik der UFC Kämpfer zur Verfügung oder man wählt aus den zahlreichen zusätzlichen EA Sounddateien.
Fazit
UFC 4 überzeugt, wie auch schon die Vorgänger, mit packenden Martial Arts Kämpfen in sehr guter Grafik. Allerdings gibt es eigentlich zu wenig Neuerungen, um die Anschaffung zu rechtfertigen, wenn man bereits UFC 3 hat. Die Menüführung hat sich meiner Meinung nach sogar verschlechtert und grafisch habe ich keine bahnbrechenden Verbesserungen feststellen können.
Der Bodenkampf wurde stark vereinfacht und ist so grade für Einsteiger leichter verständlich. Auch die Erklärungen in den Tutorials sind qualitativ besser geworden. Der Rest ist weitgehend gleich geblieben. Zahlreiche Offline und Online Modi bieten Abwechslung und selbst so kurz nach dem Release ging die Online-Spielersuche immer sehr schnell. Leider wurde ich aber öfter mit Verbindungsproblemen und -abbrüchen der Gegner konfrontiert. Da ich aber nicht sagen kann, ob das an den Servern oder der Internetqualität einiger Nutzer hing, werte ich das nicht als Negativ. Der Karriere Modus ist zwar etwas komplexer und abwechslungsreicher geworden, als noch im Vorgänger, doch wirklich fesseln konnte er mich nicht. Die ganze Social Media Integration wirkt aufgesetzt und wird lieblos präsentiert. Gut gelöst ist, dass man sich andere Kämpfer zum Sparring einladen kann, um von ihnen zu lernen und dass die Schläge und Tritte, die man häufig nutzt automatisch dadurch aufleveln.
UFC 4 bekommt zwar noch immer den Meisterschaftsgürtel im Mixed Martial Arts Genre, das liegt aber leider hauptsächlich daran, dass es keine Konkurrenz gibt und nicht an der Qualität des Spiels. Dem Spiel fehlen gute neue Ideen und die Mikrotransaktionen trüben zusätzlich den Spielspaß. Die Anpassungsgegenstände sind zwar alle auch freischaltbar oder durch In-Game Währung zu bekommen, doch der Fortschritt hierbei ist zu langsam um langfristig zu motivieren. Trotz aller Kritik ist UFC 4 kein schlechtes Spiel, es bleibt meiner Meinung nach nur weit hinter den Möglichkeiten zurück, die das Genre bietet. Wer Kampfspiele mag und Wert auf Realismus legt, der ist bei UFC 4 goldrichtig. Neueinsteiger sind durch die neuen Vereinfachungen mit UFC 4 am Besten bedient. Ein Umstieg von UFC 3 lohnt sich nur, wenn ihr unbedingt die aktualisierten Kämpfer spielen möchtet, eure Freunde alle mit umsteigen oder ihr einfach nicht mehr auf Kumite und Backyard Kämpfe verzichten möchtet.
Sind wir wirklich schon am Limit angekommen oder mangelt es bei den Entwicklern einfach nur an Ideenreichtum, um ein neues Level zu erreichen? Hoffen wir mal, dass es in den nächsten zwei Jahren ein paar echte Neuerungen in den Nachfolger schaffen und die Karriere dann mehr ist als die Aneinanderreihung von Kämpfen, Training und Social Media. Dass spannende Kampagnen in Kampfspielen funktionieren können, haben andere Spiele ja bereits sehr erfolgreich unter Beweis gestellt. Wieso gibt es denn hier keine filmreife Inszenierung mit unerwarteten Wendungen? Gerne auch mit Untergrundkämpfen beginnend und persönlichen Schicksalsschlägen.
Pro
- aktualisierte Kämpferauswahl
- realistische Kampfanimationen
- vereinfachte Bodenkampfsteuerung
- Kumite und Backyard als neue Locations
- insgesamt einsteigerfreundlicher
Contra
- zu wenig echte Innovation
- langweiliger Karriere Modus
- umständliche Menüführung
- langsamer Fortschritt (XP, Freischaltungen)
- Mikrotransaktionen (kein Pay2Win)
Wertung
8.5Sehr gut
Kaufempfehlung
50%Angebot abwarten
Getestet wurde EA Sports UFC 4 auf PS4 von Tobias Creter. Das Spiel lag uns zum Zeitpunkt von unserem Test in Version2.01 vor. Das Test Exemplar / der Review Code für EA Sports UFC 4 wurde uns von Electronic Arts kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!