Review

Greak: Memories of Azur · Test

Veröffentlicht am 20.08.2021 von Tobias Creter

Titelbild von Greak: Memories of Azur (PC, PS5, Switch, Xbox Series)

Niedlicher 2D Plattformer mit kniffligen Rätseln

Von Navegante Entertainment, einem noch unbekannten Entwicklerstudio aus Mexiko, kommt nun ihr Erstlingswerk Greak: Memories of Azur. In dem 2D Plattformer, der optisch und spielerisch ein wenig ans großartige Hollow Knight erinnert, schlüpft man in drei verschiedene Rollen. Dabei handelt es sich um den namensgebenden Greak, seine Schwerter Adara und seinen Bruder Raydel, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Jeder der spielbaren Charaktere hat ganz eigene Stärken und Schwächen und ähnlich wie in der Spielereihe Trine kann man nahtlos zwischen den Dreien wechseln. Das muss man auch, um die zahlreichen Rätsel zu lösen, die oft eine spezielle Fähigkeit oder ein kooperatives Zusammenarbeiten mehrerer Charaktere erfordern. Anders als Trine ist Greak: Memories of Azur aber ein reines Singleplayer Spiel. Im folgenden Test erfahrt ihr, wie gut das erste Spiel von Navegante Entertainment wirklich ist und ob sich ein Kauf für euch lohnt.

Screenshot von Greak: Memories of Azur

Die lange und beschwerliche Suche nach dem Ur-Cribe

Das Spiel startet mit einer kurzen Intro. Die Welt von Azur wird seit Hunderten von Jahren von Urlags verwüstet und unsicher gemacht. Und die Typen sind echt eine lästige Plage. Es gibt vermutlich nur einen Ausweg, durch den man die restlichen Bewohner von Azur vielleicht noch retten kann: den Ur-Cribe. Er enthält eine große Menge Energie und kann in Kombination mit bestimmten Mineralien Leben spenden und so das verdorbene Land wieder heilen. So weit zur Theorie, nun zur Praxis, denn von der Story möchte ich sonst nichts verraten.

Screenshot von Greak: Memories of Azur

Gameplay & Steuerung

Man beginnt die Reise mit Greak, der von seinen Geschwistern getrennt wurde. So hüpft und kämpft man sich weiter voran und versucht als Erstes Adara zu finden. Unterwegs begegnet man anderen NPCs. Darunter sind neben Questgebern, die die Handlung voran treiben, auch Händler von denen man bessere Ausrüstung oder Verbrauchsgüter kaufen kann. Es wachsen unterwegs aber auch genug Pflanzen, die man entweder einzeln und roh verzehren kann oder man steckt drei beliebige Zutaten in einen Kochtopf und lässt sich überraschen was daraus wird. Einziges Problem dabei ist, dass man nur über ein extrem kleines Inventar verfügt, was mich oft genervt hat. Dadurch machten auch die Verbrauchsgüter der Händler relativ wenig Sinn, denn man kann ohnehin kaum etwas tragen und alles was man so braucht gibt es auch unterwegs. Die Gegner sind übrigens ziemlich tückisch und man sollte sie keinesfalls unterschätzen. Nach und nach spielt man auch die anderen Charaktere frei und im letzten Drittel machte mir das Spiel dann dadurch am meisten Spaß, zumal dann der Schwierigkeitsgrad auch nochmal angenehm ansteigt. Auch die zahlreichen Rätsel sind sehr gut und bieten immer wieder neue Elemente, sogar bis ganz zum Schluss. Man schaltet immer mal wieder Abkürzungen frei und für größere Entfernungen gibt es Schnellreisepunkte.

Die Steuerung ist simpel und eigentlich selbsterklärend. Neue Mechaniken werden immer auf sehr charmante Weise kurz erklärt und sind so schnell erlernt. Die Steuerung habe ich zudem als sehr präzise und vorhersehbar wahrgenommen. Einzig bei den Boss-Fights oder wenn viele Feinde gleichzeitig attackieren wird es manchmal hektisch, weil man sich ja dann um mehrere Charaktere zur selben Zeit kümmern muss. Aber auch die Charaktere, die man grade nicht aktiv steuert stehen zum Glück nicht nur wehrlos herum, sondern verteidigen sich auch ein wenig. Insgesamt haben das die Entwickler sehr smart gelöst, ohne es zu leicht oder zu schwer zu machen. Mit den Triggern kann man wahlweise die anderen beiden Charaktere zu sich kommen lassen oder alle drei zeitgleich steuern. Das klappt auch einigermaßen gut, bedingt durch die unterschiedlichen Sprungfähigkeiten wird es aber oft etwas tricky. Der DualSense Controller wird perfekt unterstützt. Egal ob optionale Controllersounds, Vibrationen oder adaptive Trigger, hier haben die Entwickler an alles gedacht und genau so macht der DualSense auch Sinn. Mit dem rechten Stick kann man sogar die Kamera bewegen, um so versteckte Truhen zu finden oder nicht von Feinden, Fallen oder Abgründen überrascht zu werden. Ein simples aber effektives Feature, das ich zuletzt beim Test von Hades schmerzlich vermisst habe.

Screenshot von Greak: Memories of Azur

Grafik & Sound

Das Indiespiel hat einen Grafikstil, der mir sehr gut gefällt. Alles ist liebevoll handgezeichnet und man merkt dem Spiel an, dass die Entwickler mit viel Herzblut dabei waren. Das Hollow Knight hier als Inspiration herhalten musste lässt sich zwar nicht leugnen aber Greak: Memories of Azur ist eigenständig genug um im Gedächtnis zu bleiben. Auf der PlayStation 5 lief erwartungsgemäß alles butterweich und flüssig. Es gab keine Bugs, Ruckler oder ähnliches. Die Umgebung bietet einiges an Abwechslung und die Levels sehen immer wunderschön aus. Die drei Hauptcharaktere heben sich optisch sehr gut vom Hintergrund ab, wohingegen die Gegner oft nicht so gut sichtbar sind. So kommt es schnell zu ungewollten Überraschungen, wenn man nicht aufpasst – und das meine ich durchaus im positiven Sinne. Die Gegner haben zwar immer ein schnell erlernbares Angriffsmuster aber kein Gegnertyp ist wie der andere.

Auch beim Sounddesign gibt es nichts zu meckern. Die Musik ist toll und passt gut ins Setting. Die Effekte sind immer auf den Punkt und sogar der Controllersound konnte mich positiv überraschen. Meist stelle ich den nach ein paar Stunden genervt ab, hier bliebt er bis zum Ende mein Begleiter.

Screenshot von Greak: Memories of Azur

Fazit

Mit Greak: Memories of Azur hat das junge Entwicklerteam von Navegante Entertainment aus Mexiko ganze Arbeit geleistet und ein wirklich großartiges erstes Spiel abgeliefert. In Sachen Grafik und Sound gibt es nichts zu meckern. Das Spiel sieht durchgängig toll aus und bietet genug Vielfalt. Die Rätsel sind gut durchdacht und erfordern den Einsatz aller zur Verfügung stehenden Fähigkeiten und Charaktere. Nicht selten muss man auch mal komplett getrennte Wege gehen, um dann versperrte Türen zu öffnen und gemeinsam weiter zu kommen. Wirklich genervt hat eigentlich nur das unnötig knapp bemessene Inventar, das sich zwar pro Charakter um einen Platz erweitern lässt aber man ist trotzdem oft gezwungen Verbrauchsgüter zurück zu lassen, um wichtige Quest-Gegenstände mitnehmen zu können. Dadurch werden leider auch die Händler und Kochtöpfe eher nutzlos. Und gerade aus der Idee mit dem Kombinieren von Zutaten hätte man noch mehr machen können. Hilfreich wäre hier auch ein Rezeptbuch, wo man bereits entdeckte Rezepte nachschlagen kann. Die verfügbare Karte ist leider zu ungenau, um wirklich hilfreich zu sein. Man sieht darauf nur ganz grob, wie die einzelnen Gebiete miteinander verbunden sind, sowie die Schnellreisepunkte. Aber all die Kritikpunkte haben den Spielspaß nur wenig getrübt. Ich hatte wirklich schöne ca. 8-10 Stunden mit dem Spiel und es hätte gerne noch eine Weile so weiter gehen können, wie es am Schluss mit allen drei Charakteren war. Schade, dass man den dritten Charakter Raydel erst relativ spät im Spielverlauf findet, denn gerade er hat mit seinem Greifhaken wirklich nochmal eine ganz neue Möglichkeit ins Spiel gebracht. Wer knifflige Rätsel Plattformer mag und mit dem gewählten Grafikstil etwas anfangen kann, der wird mit Greak: Memories of Azur sicher glücklich. Der Preis von 19,99 € geht für die Spielzeit völlig in Ordnung und zur Zeit kann man sogar noch 10% sparen. Zuschlagen! Auf einigen Plattformen gibt es auch eine kostenlose Demo, falls ihr noch unsicher seid.

Pro

  • knackige und abwechslungsreiche Rätsel
  • drei spielbare Charaktere
  • süße Geschichte mit guter Präsentation
  • vorbildliche DualSense Unterstützung

Contra

  • Karte ist leider wenig hilfreich
  • sehr nerviges Inventar Limit
  • Händler und Kochtöpfe nahezu nutzlos
  • dritter Charakter leider erst recht spät spielbar

Wertung

Testergebnis: 85%

8.5 Sehr gut

Kaufempfehlung

85% Kaufempfehlung

85%Sehr empfehlenswert

Getestet wurde Greak: Memories of Azur auf PS5 von Tobias Creter. Das Spiel lag uns zum Zeitpunkt von unserem Test in Version 1.001.000 vor. Das Test Exemplar / der Review Code für Greak: Memories of Azur wurde uns von Team 17 kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!