GRID Legends · Test
Veröffentlicht am 25.02.2022 von Andreas Erber
Codemasters gibt endlich wieder Gummi!
Lange war es ruhig und still um die Rennspielserie GRID und selbst nach der Ankündigung für die Current- und NextGenKonsolen gab es recht wenig darüber zu lesen oder zu sehen. Doch jetzt dreht Codemasters laut auf und gibt wieder Gummi!
Codemasters präsentiert zusammen mit Electronic Arts das neueste Rennspiel GRID Legends, welches spannende Action rund um den Globus zu bieten hat. Das Game kann als Rennabenteuer bezeichnet werden, da eine komplette Story mit echten Darstellern mit eingebaut wurde. Spieler:innen können sich den Traum eigener Motorsportevents erfüllen oder sich in Live-Multiplayer-Rennen stürzen. Langeweile gibt es in GRID Legends jedenfalls nicht. Dafür sorgt auch der üppig ausgefallene Fuhrpark von über 128 unterschiedlichen Autos. Eines gleich vorweg: "Das Game macht richtig Spaß und ist dank des einfachen Handlings gerade für Gelegenheitsspieler:innen ideal!"
Drama baby, drama!
Bereits zu Beginn startet das Spiel unweigerlich mit dem Story-Mode und einer cineastischen Videosequenz. DriventoGlory heißt der Story-Modus und ist linear ausgebaut. Ergebnisse nehmen ebenso keinen Einfluss auf die Story.
Mitten in einem spannenden Rennen passiert ein schrecklicher Unfall und es herrscht Chaos auf der Rennstrecke. Genau hier setzt der/die Spieler:in ein und übernimmt den LMP-Rennboliden des namenlosen "Fahrer 22". Jetzt heißt es Konzentration, Haltung bewahren und das Rennen bestenfalls gewinnen! Im ersten Rennen ist die Platzierung noch relativ egal, was sich bereits im nächsten Rennen ändert. Hier gilt es vor einem bestimmten Rennfahrer ins Ziel zu kommen und nur wenn diese Aufgabe erreicht wird, gilt die Mission als geschafft. Mit 36 Rennevents kann sich die Spielzeit der Story sehen lassen und Autos wie GT-Rennwagen, Stadium Trucks oder Formel-Boliden sorgen für die nötige Abwechslung.
Beeindruckend ist dabei die Umsetzung und die coole Inszenierung auf und abseits der Rennstrecke. Denn für gute Unterhaltung wird dank der eingesetzten echten Schauspieler gesorgt. Mixed-Reality-Produktion beschreibt den Wechsel zwischen der Fotorealistischen Spielgrafik und real aufgenommenen Videos von echten Schauspielern. Das Endprodukt wirkt für den/die Zuseher:in beinahe wie aus einem Kinofilm. In den Zwischensequenzen gehen oft die Emotionen in die Höhe und genau das macht das Game so spannend, so dass Spieler:innen den Controller kaum aus der Hand legen wollen. Die Filme geben Einblicke in das fiktive Leben der Fahrer:innen, sowie des Teamleiters Marcus Adovon Seneca Racing, als dessen Schützling Spieler:innen in die GRID World Series einsteigen.
Weniger gut sind die Auseinandersetzung und Identifizierung mit den Charakteren. Über den steuerbaren "Fahrer 22" gibt es so gut wie keine Informationen und auch keine Hintergrundgeschichten, über die man vielleicht im Laufe des Spiels erfahren könnte. Schade ist auch, dass bestimmte Rivalen besiegt werden sollen, man diese aber nie zu Gesicht bekommt. Das würde den "Ich möchte unbedingt gewinnen!"-Effekt deutlich erhöhen!
Neben dem Story-Modus können auch eigene Motorsportevents erstellt werden, in denen Spieler:innen selbst die Regeln bestimmten dürfen. Wem die Events zu eintönig sind, kann sich im Online-Modus mit bis zu 21 weiteren Spieler:innen beweisen. Für die Rennveranstaltung dürfen Spieler:innen sich auch Autos ausleihen. Denn eigentlich werden die Autos erst im Verlaufe der Story und dem Kauf von neuen Autos freigeschaltet. Online lässt sich jedes beliebige Auto fahren, dafür gibt es am Ende weniger Punkte und Belohnungen. Ein fairer und sehr guter Ansatz.
In GRID gibt es ein Fortschitt-System in Form von Credits und Racecraft-Punkten, die auch in anderen Spielmodi mitgenommen werden. Damit lassen sich neue Wagen oder Lackierungen freischalten.
Gameplay & Steuerung
Oftmals lassen sich zurecht viele Spieler:innen von Rennspielen und ihrer Steuerung abschrecken. Es ist nicht einfach ein Fahrzeug und dessen Fahrgefühl auf den Controller zu übermitteln. Doch Codemasters schafft den Spagat zwischen realistischem Fahrverhalten und guter Spielbarkeit. Erfreulich ist, dass selbst Neulinge enge Kurven sehr gut handeln können und nicht jedes Mal wegen viel zu übertriebenem Realismus zurückfallen.
Wer den puren Realismus sucht, wird mit "Gran Turismo" besser bedient sein. In GRID zählt trotz hohem Realismus der Fahrspaß und das werden Fahrer:innen spüren.
Abgesehen vom simplen Gameplay gibt es aber sehr wohl verschiedene Schwierigkeitsgrade, die für Profis die eine oder andere Herausforderung darstellen können. Darunter: Leicht, Mittel, Schwer, Experte und Legende. Für den Anfang sollte, für die meisten Spieler:innen unter uns, der mittlere Schwierigkeitsgrad angenehm sein. Für Profis sollte der Schwierigkeitsgrad Legende interessant sein. Die stärksten Gegner, manuelles Schalten und keinerlei Fahrhilfen. Viel Glück!
Erfreulich ist auch das Hauptmenü sowie sämtliche Optionen, die allesamt übersichtlich gestaltet und einfach zu erreichen sind. Ladezeiten gibt es auf den NextGen-Versionen so gut wie keine und auch der Online-Modus funktioniert reibungslos. Reibungslos ist auch das Handling der Rennboliden. Die Steuerung ist sehr direkt und auch nicht übertrieben scharf so dass, kleine Patzer meist verziehen werden. Im Spiel gibt es unterschiedliche Fahrzeugtypen, die sich alle unterschiedlich verhalten. Der Motion-Sensor und die adaptiven Trigger verleihen dem Spiel ein noch intensiveres Gefühl, wobei hier die Bremse am besten simuliert wird. Der Trigger für das Gaspedal ist suboptimal, da hier kaum bis gar kein Widerstand verwendet wird.
Es wird die ganze Zeit von unterschiedlichen Fahrzeugen und ihren Fahrverhalten geschrieben, doch um welche Fahrzeuge und Marken handelt sich denn eigentlich genau?
Über 128 Autos stehen zur Verfügung und beinhalten sämtliche Automarken wie Honda, Audi, Ford oder Bugatti. Eine komplette Auflistung (Stand 25.02.2022) findet ihr hier im Anschluss. Weitere Fahrzeuge können durch DLCs folgen.
Fahrzeugliste:
- Honda Civic FD2
- Honda CRX MightyMouse
- Honda NSX-GT
- Honda S2000 Modified
- Alfa Romeo 155 TS
- Alfa Romeo Giulia GTAm
- Alpine A110 1800 Group 4
- Ariel Atom 3.5
- Aston Martin Valkyrie AMR Pro Concept
- Aston Martin Vantage GT4**
- Aston Martin Valkyrie
- Aston Martin Vantage GTE
- Aston Martin Vulcan AMR Pro
- Audi A4 quattro
- Audi S1 quattro Concept
- Audi RS 3 LMS
- Audi R8 1:1**
- Auto Gallery Nissan Skyline GT-R (R32)
- Beltra Enduro 24 T*
- Beltra FZ – 73 FAF*
- Beltra Icon Mk3*
- Beltra Open Wheel*
- BMW E46 M3 GTR
- BMW M1 Turbo Group 5
- BMW M3 Touring Car
- BMW M6 GT3
- Brabham BT62
- Bugatti Veyron 16.4 Super Sport
- Cadillac DPi-V.R
- Chevrolet Camaro GT4.R
- Chevrolet Camaro SSX Concept
- Chevrolet Camaro Super Tourer
- Chevrolet Camaro Z28 Modified
- Chevrolet Corvette C7.R
- Chevrolet Corvette ZR1
- Datsun 240Z (S30) Modified
- Dodge Challenger SRT Demon
- Dumont Colossus*
- Dumont Stampede*
- Dumont T36 Brawler Sport*
- Dumont T37 Wolf*
- Ferrari 330 P4
- Ferrari 365 GTB4 Competizione
- Ferrari 488 GTE
- Ferrari 512 BB LM
- Ferrari 599XX Evo
- Ferrari F40 LM
- Ferrari F430 Challenge
- Ferrari FXX
- Ferrari FXX-K Evo
- Ford Capri Turbo Group 5
- Ford Falcon FG X Supercar
- Ford Focus TC-2
- Ford GT
- Ford GT GTE
- Ford GT40
- Ford Mustang GT4
- Ford Mustang Mach 1 Modified
- Ford Mustang Shelby GT500
- Ford Sierra RS500 Cosworth
- Ford Sierra RS500 Cosworth Group A
- Ginetta G40 GT5
- Ginetta G55 GT3
- Ginetta G55 GT4**
- Ginetta G56 GTA
- Holden ZB Commodore Supercar
- Jaguar I-PACE eTrophy
- JEDI – F1000 SPEC
- Jupiter Classic Stock*
- Jupiter Formula X*
- Jupiter San Marino*
- Koenigsegg Agera RS
- Koenigsegg Jesko**
- KTM X-BOW R
- Lancia Delta HF Integrale Super Hatch
- Lancia Stratos
- Lotus Elise GT1
- Lotus Elise S Cup R
- Lotus Evija
- Mazda 787B
- Mazda Furai
- Mazda MX-5
- Mazda RX-7 FD3S Drift-Tuned
- Mazda RX-7 Panspeed
- MCA Hammerhead Nissan Silvia (S13)
- McLaren M8D
- MINI Hatch JCW
- MINI Miglia Challenge
- Mitsubishi Lancer Evolution VI Time Attack
- Mitsubishi Lancer Evolution IX Time Attack
- Mitsubishi Lancer Evolution X Drift-Tuned
- Nissan 300ZX (Z32) Modified
- Nissan 300ZX Turbo Le Mans
- Nissan 350Z (Z33) Gr.2
- Nissan 370Z Drift
- NISSAN GT-R (SUPER GT GT500 Class Racing Car)
- Nissan Silvia S15 Drift
- Nissan Silvia Time Attack Spec (S15)
- Nissan Skyline 2000GT-R (KPGC10) Modified
- Nissan Skyline GT-R Group A (R32)
- Nissan Skyline GT-R Time Attack (R34)
- Opel Astra V8 Coupé
- Pagani Zonda Revolución
- Panoz GTR-1
- Pontiac Firebird Modified
- Porsche 911 Carrera RSR 3.0
- Porsche 911 GT4 (997)
- Porsche 911 GT1
- Porsche 911 GT3 RS (991.1)
- Porsche 911 RSR
- Porsche 917/30
- Porsche 935/78 Group 5 „Moby Dick“
- Porsche 962C**
- Porsche Taycan Turbo S
- Renault Clio Cup
- Renault Laguna Touring Car
- Renault R26
- Renault R.S. 01
- Shelby Cobra 289 FIA
- SRT Viper GTS-R
- SUBARU BRZ Drift-Tuned
- SUBARU BRZ Modified
- SUBARU IMPREZA WRX Tomei Cusco
- SUBARU WRX STI TC-2
- Tushek TS 900 Racer Pro
- Volkswagen Cup Car
- Volkswagen Golf GTI**
- Volvo 850 Estate Touring Car
Grafik & Sound
Grafisch kommt GRID Legends nicht an das bald auf den Markt kommende "Gran Turismo" heran. Die Fahrzeuge selbst sehen sehr detailliert aus, auch wenn hier GT allgemein einen höheren Detailgrad aufweist. Nur abseits der Rennstrecke glänzt nicht alles so schön wie man es sich erhofft hatte. Vor allem Wälder sehen eher blass und matschig aus. Die Kulissen weit im Hintergrund sowie Zuschauer und Gegenstände unmittelbar neben den Rennstrecken sehen bombastisch aus. Nur im Mittelbereich wurde etwas getrickst und wie bereits erwähnt sehen die Bäume alles andere als gut aus. Aber es dreht sich ohnehin alles nur um das eigentliche Rennen und da sieht der Asphalt heiß aus!
Die neuen Städte wie London und Moskau bieten eine tolle Atmosphäre für Events. London sieht beispielsweise bei Nacht sehr ansehnlich aus!
Der Soundtrack ist passen gewählt und fügt sich sehr gut in das Renngeschehen ein. Motorengeräusche hingegen hätten etwas satter ausfallen können. Hier gibt es Fahrzeuge, die etwas mehr Wumms verdient hätten.
Die allgemeine Soundkulisse wirkt vor allem in Verbindung mit einem Mehrkanal-System sehr hochauflösend und akustisch aufregend.
Fazit
GRID Legens tritt mit der Kombination aus Story, Karriere, Einzelrennen, Multiplayermodus und Herausforderungen gekonnt auf. Ein durchaus stimmiges Gesamtpaket, bei dem Fans voll auf ihre Kosten kommen dürften. Das Handling ist realistisch und dennoch auch für Neulinge einfach zu bewältigen. Grafisch macht das Rennspiel vor allem auf den NextGen-Versionen eine sehr gute Figur. Nur an manchen Stellen sind Texturen etwas verwaschen. Akustisch überzeugt GRID, wobei manchen Fahrzeugen in Sachen Motorenklang ein wenig mehr Wumms gutgetan hätte. GRID Legends bietet ein sehr gutes Rennerlebnis mit einer spannenden und nicht zu kurz geratenen Story sowie vielen weiteren Spielmodi.
Pro
- "Driven to Glory" ist ein gelungener Story-Modus
- 36 Events sorgen für einen langen Rennspaß
- über 128 sehr detaillierte Autos
- neue Strecken wie London und Moskau sind mit dabei
- Mehrspielermodus für insgesamt 22 Spieler:innen
- grafisch ansprechend, vor allem auf den NextGen-Versionen
- ein idealer "Rennsimulator" für Quereinsteiger
Contra
- stellenweise matschige Texturen
- Motorengeräusche klingen bei manchen Rennboliden etwas flach
- GRID ist nicht zu 100% ein Rennsimulator und somit nicht für jeden Profi ein Hit
Wertung
8.5 Sehr gut
Kaufempfehlung
95%Absoluter Pflichtkauf
Getestet wurde GRID Legends auf PS5 von Andreas Erber. Das Spiel lag uns zum Zeitpunkt von unserem Test in Version 1.004.000 vor. Das Test Exemplar / der Review Code für GRID Legends wurde uns von Electronic Arts kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!