Hitman World of Assassination · Test

Die volle Ladung Hitman und ein neuer Spielmodus

Aus Hitman 3 wurde Ende Januar das neue Komplettpaket Hitman World of Assassination. Das heisst das Spiel enthält nun auch die beiden Vorgängerteile Hitman 1 und Hitman 2. Gute Nachricht für Besitzer von Hitman 3: dieses Upgrade ist für euch kostenlos. Alle Neueinsteiger bekommen aktuell das Deluxe Pack mit allen Inhalten für nur knapp 30€. Das ist wahnsinnig viel Inhalt für kleines Geld und somit ein top Preis/Leistungsverhältnis. Doch lohnt sich der Kauf überhaupt noch? Hitman 1 ist ja beispielsweise schon über 6 Jahre alt...

Ich werde in diesem Test nicht explizit auf die Inhalte der einzelnen Teile eingehen und konzentriere mich hauptsächlich auf das Core Gameplay und die Neuerungen, also vor allem auf den neue Freelancer Modus.

Agent 47 in Bestform

Muss man Hitman noch erklären? Seit vielen Jahren begleiten wir den ikonischen Glatzkopf Agent 47 in seinem schwarzen Anzug mit roter Krawatte bei diversen Auftragsmorden. Am grundlegenden Spielprinzip hat sich über die lange Zeit eigentlich kaum etwas geändert. Man bekommt eine typische Geheimagenten Einführung in die Mission, wählt seine Ausrüstung, Waffen und den Startpunkt und los gehts.

Durch die Zusammenführung von den letzten drei Hitman Teilen, hat man jetzt massig Orte auf der ganzen Welt, die man so bereisen und von den Bösewichten befreien darf. Dabei ist Hitman schon immer darauf ausgelegt gewesen, dass man die einzelnen Levels mehrfach Spielt und immer neue Wege entdeckt, um möglichst unentdeckt ans Ziel zu kommen. Während dem Spielen schaltet man neue Startpunkte frei. Hitman ist eigentlich eine riesige Sandbox voller tödlicher Möglichkeiten. Um zum erneuten Durchspielen und Herumprobieren zu motivieren, gibt es an jedem Ort unzählige Nebenaufgaben zu erledigen. Wenn man die mal durchblättert, entdeckt man vielleicht auch ganz neue Ideen, wie man die Tötungsziele beseitigen könnte.

Hitman Freelancer Modus kurz erklärt

Völlig neu ist der kostenlose zusätzliche Freelancer Modus, bei dem der Entwickler Roguelike typische Gameplay Mechaniken integriert hat. Man hat einen Unterschlupf, der als Basis für alles dient. Von dort startet man alle Aufträge und dort hin kehrt man nach jeder Mission auch wieder zurück. Scheitert man hier, verliert man relativ viel Fortschritt, darf einige permanente Upgrades aber auch behalten. So erweitert man mit jedem Durchgang das Arsenal an Waffen und Gadgets, schaltet durch den separaten Levelfortschritt neue Räume frei usw.

Doch fangen wir mal von Vorne an. Als Freelancer wählt man nacheinander aus einer zufällig zusammen gewürfelten Auswahl von Aufträgen, um Verbrechersyndikate zur Strecke zu bringen. Die Anzahl der Missionsziele und der Schwierigkeitsgrad unterscheidet dabei, so dass man immer etwas findet, das zum eigenen Können passt. Für Veteranen gibt es zusätzlich noch den Hardcore Modus, der den Schwierigkeitsgrad insgesamt anhebt.

Das Ziel eines kompletten Durchlaufs ist es vier Bosse von Syndikaten zu erledigen, an die man jedoch nur rankommt, wenn man zuvor kleinere Ziele erledigt. Der Schwierigkeitsgrad steigt dabei immer mehr an und so muss man für den ersten Boss nur zwei kleinere Aufträge zuvor erledigen, beim vierten Boss sind es dann schon fünf Aufträge. Jedes Syndikat belohnt für einen anderen Spielstil, so ist man gezwungen sich der Situation anzupassen und es kommt nie Langeweile auf.

Wer mag kann vor Missionsbeginn auch noch zusätzlich ein optionales Prestige-Ziel festlegen, für das es höhere Belohnungen gibt, wenn man es erfolgreich abschließt. Auch hier kann man immer aus drei zufälligen Zielen wählen.

Ausrüstung gecheckt und Flug gebucht? Dann ab in den Flieger und rein in die Action. Die Startpunkte werden zufällig festgelegt und so kann es auch sein, dass Agent 47 sich direkt mitten im feindlichen Gebiet wiederfindet. Die übersichtliche Karte hilft bei der Orientierung.

Neu in diesem Modus ist außerdem, dass es in den Levels nun Versorgungskisten, Safes und Händler gibt, bei denen man neue Ausrüstung freischalten bzw. kaufen kann. Die dafür nötige In-Game Währung bekommt man beim Spielen. Die hier erhaltene Ausrüstung ist allerdings auf die aktuelle Mission beschränkt. Man kann lediglich einen kleinen Teil davon permanent freischalten, wenn man ihn beim erfolgreichen Beenden der Mission noch bei sich trägt und es sich um seltene Ausrüstung handelt. Gewöhnliche Waffen und Gadgets gehen immer verloren.

Nach Missionsabschluss gibt es Geld und Erfahrungspunkte, sowie eine Belohnungskiste, aus der man sich immer einen Gegenstand von Dreien aussuchen kann. Besondere Belohnungen, wie Waffen gibt es für den Abschluss einen Boss-Levels.

Die Erfahrungspunkte erhöhen euer Freelancer Level und dadurch werden neue Räume und Gestaltungsmöglichkeiten freigeschaltet. So könnt ihr euch mit der Zeit eure "Bat-Höhle" nach eigenen Vorlieben einrichten. Auch ein Schießstand kann im Unterschlupf freigeschaltet werden.

Alles in allem ist der Freelancer Modus eine tolle Ergänzung und neue abwechslungsreiche Art Hitman zu spielen. Durch viele zufällige Elemente und Freischaltbares bietet der neue Modus auch eingefleischten Fans noch neue Motivation und unzählige Stunden Spielspaß.

Gameplay & Steuerung

An der bewährten Hitman Formel hat sich nichts geändert. Man steuert Agent 47 durch die offenen Levels und kann unterwegs hilfreiche Hinweise finden, die neue Lösungswege öffnen, um die Ziele unbemerkt zu erledigen oder einfach wie John Wick drauf losballern und hoffen, dass man lebend entkommt. Das sind natürlich nur die zwei Extreme, denn auch alles was dazwischen liegt ist in Hitman möglich. Abstürzende Kronleuchter, Rattengift, Gummienten mit Sprengsatz und Sniperkills sind nur ein winziger Bruchteil dessen, was euch zur Verfügung steht. Um möglichst unentdeckt zu bleiben, kann Agent 47 natürlich auch in viele verschiedene Rollen schlüpfen. Sobald man einen NPC erledigt hat, steht in den meisten Fällen dessen Outfit zur Verfügung und verschafft einem so Zutritt zu neuen Bereichen. Doch Achtung, es gibt immer ein paar NPCs, die diese Verkleidungen durchschauen. Diese sind aber sowohl auf der Karte als auch im Spiel immer zu erkennen. In jedem Fall solltet ihr vermeiden Leichen und betäubte NPCs einfach herumliegen zu lassen, denn wenn sie gefunden werden, löst das Alarm aus. Also immer schön ordentlich alles in Schränken, Mülltonnen und hohem Gras verstecken oder gleich im Meer versenken. Wenn doch mal Alarm ausgelöst wird, gilt es sich zu verstecken und zu warten, bis die Lage sich wieder beruhigt hat.

Wie ihr die Missionen angeht, ist komplett euch überlassen und für besonders kreative Lösungen gibt es Bonuspunkte. Tobt euch in Ruhe aus und probiert auch mal etwas verrücktes, ständige Headshots oder simples Strangulieren ist auf Dauer ja Öde. Hitman ist ein prall gefüllter Spielplatz für Attentäter und lebt eher davon, dass man Ziele ausspäht und auf die perfekte Gelegenheit wartet, als einfach loszuballern. Das Gameplay ist dadurch dann zwar eher ruhiger und entspannter aber nie langweilig.

Die Steuerung von Hitman ist sehr einfach und selbsterklärend. Alle möglichen Interaktionen werden mit dem entsprechenden Button zusammen angezeigt, so dass wirklich nichts schief gehen kann. Mit gehaltener linker Schultertaste kann man Rennen, die rechte Schultertaste aktiviert die Spezialsinne, durch die man wichtige Objekte und Opfer orten kann. In die Hocke wechselt man durch Drücken des rechten Sticks, so kann man sich besser unbemerkt anschleichen oder in niedrigem Gras verstecken. Ausgesprochen hilfreich ist außerdem die Minimap, auf der man alle wichtigen Infos sieht. Mit den Steuerkreuz blättert man durch das Inventar, also alle aktuell in Besitz befindlichen Gegenstände und Waffen.

Grafik & Sound

Die beiden älteren Teile waren auch vor der offiziellen Zusammenführung zur World of Assassination bereits innerhalb von Hitman 3 in grafisch überarbeiteter Form spielbar, sofern man die Vorgänger auch gekauft hatte. Hier ändert sich also nichts, alle Orte liegen in gleicher exzellenter Qualität vor. Das gilt natürlich auch für den neuen Freelancer Modus, der im Prinzip ja nur eine andere Art ist die vorhandenen Level zu nutzen. Die Orte sind sehr unterschiedlich und abwechslungsreich, nicht nur optisch, sondern auch von den zur Verfügung stehenden Möglichkeiten. Alle Orte haben einen hohen Wiedererkennungswert und so fühlt man sich bei mehrmaligem Durchspielen irgendwann wie zu Hause, man kennt die Wege und geheimen Abkürzungen. Trotzdem kann man auch nach vielen Durchgängen immer noch Neues entdecken.

Die Soundtrack passt eigentlich immer gut zur aktuellen Situation, allerdings ohne dass mir davon etwas besonders im Gedächtnis geblieben wäre. In den eher ruhigen Passagen nimmt man die Musik kaum wahr aber wenn es mal zur Action kommt, so zieht auch das Tempo der Musik spürbar motivierend an. Die englische Sprachausgabe ist sehr gut, auf Deutsch gibt es leider nur Untertitel, was aber völlig ok ist. Die Handlung ist ohnehin eher Nebensache.

Fazit

Hitman World of Assassination ist ein großartiges Komplettpaket für alle Hitman Fans. Durch die Zusammenführung aller Inhalte und den günstigen Preis ist das Spiel aber auch durchaus für Neueinsteiger interessant, denn hier bekommt man verdammt viel Gameplay für sein Geld. Selbst wenn man jede Story Mission nur einmal durchspielt wird man über viele Stunden gut unterhalten. Doch Hitman entfaltet seinen vollen Glanz erst bei mehrmaligem Spielen und durch Experimentierfreudigkeit.

Die ohnehin schon riesige Sandbox mit weltweiten Orten wird durch den neuen Freelancer Modus nochmal mit frischen Ideen versorgt. Der Roguelike Modus passt perfekt zum Setting und wurde liebevoll in das bestehende Spiel integriert. Durch den Unterschlupf als zentralen Hub fühlt sich das Spiel irgendwie runder an, als wenn man die Missionen einfach nur im Menü anwählt. Und durch die neuen Freischaltmechaniken bekommen auch Hitman Veteranen wieder einen Anreiz zum Spielen und Sammeln.

Zu meckern gibt es eigentlich kaum etwas. Die Steuerung ist vielleicht manchmal etwas unpräzise und im Vergleich zu anderen Spielen auf SSD könnten die Ladezeiten noch etwas kürzer sein aber das ist wirklich Kritik auf allerhöchstem Niveau. Gravierende Bugs oder Abstürze hatte ich bei Hitman noch nie.

Mit Hitman World of Assassination bekommt man genau das, was man erwartet und davon jede Menge.

Absolute Kaufempfehlung für alle, die mit dem eher ruhigen Gameplay etwas anfangen können. Wer einen echten Stealth-Shooter sucht, findet sicher bessere Spiele aber wer sich darauf einlassen kann, mit den unzähligen zur Verfügung stehenden Mitteln neue kreative Wege zur Eliminierung der Ziele zu entdecken, der wird Hitman lieben.

Wertung

9.5 Hervorragend

Kaufempfehlung

100% Kaufempfehlung

100%Absoluter Pflichtkauf