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Judgment · Test

Veröffentlicht am 02.05.2021 von Soul-1

Titelbild von Judgment (PS4, PS5, Xbox Series)

Geschichten aus Kamurocho: Judgment

Judgment ist ein Spin-Off Spiel das vor dem neuen Yakuza: Like a Dragon exklusiv für die PS4 erschienen ist. Nachdem sich die Yakuza-Reihe die Flügel breitgeschlagen hat und auf mehreren Plattformen erhältlich ist, wird es jetzt Zeit für Judgment den Schritt zu machen. Inklusive eine Nextgen Fassung.

Obwohl das Spiel den Yakuza Namen nicht trägt ist es zum größten Teil vergleichbar mit dem traditionellen Yakuza sei es im Aufbau oder Gameplay. Natürlich setzt es sich in einigen Bereichen stärker ab. Außerdem war es der erste Titel bei dem zum ersten Mal, nachdem Original auf PS2 eine englische Sprachausgabe spendiert bekam.

Schafft Judgment sich von Yakuza abzusetzen oder vielleicht sogar zu übersteigen?

Screenshot von Judgment

Zur PS5/Nextgen Version

Neu in dieser Nextgen Fassung sind die technischen Verbesserungen von kürzeren Ladezeiten und die Verdopplung der FPS auf 60. Zugegeben das Spiel war schon sehr gut im Design und hat geschafft die Menge an Ladebildschirmen zu verringern, aber in dieser verbesserten Version wird das Taxi viel attraktiver da die Ladezeit bei ca. 1-2 Sekunden liegt.

Zusätzlich zum Budgetpreis von 39.99€ sind auch alle DLCs inklusive. Es erscheint zwar teilweise als Banal, trotzdem macht es einen großen Unterschied am Spielerlebnis.

Optisch wurde anscheinend an den Lichtverhältnissen etwas geändert und betrifft vor allem Kamurocho in der Nacht. Am auffälligsten ist die vergleichsweise erhöhte Dunkelheit und sollte wahrscheinlich dem Spiel mehr Noir Gefühl verleihen. Teilweise mit Erfolg, denn die weniger belichteten Bereiche haben dadurch eine bedrohlichere Atmosphäre. Ist das vielleicht ein Anzeichen auf die Zukunft von Judgment?

Screenshot von Judgment

Serienmord: Tatort Kamurocho

Takuya Yagami ist der Protagonist der Geschichte, Detektiv und ehemaliger Rechtsanwalt. Durch ein dramatisches Ereignis hat Yagami seinen Job als Rechtsanwalt an den Nagel gehängt und versucht als privater Detektiv die Probleme der Leute zu lösen… Für den richtigen Preis.

Verlorene Katze? Untreue? Stalkers? Da ist man bei seiner Agentur genau richtig. Die eigentliche Geschichte liegt jedoch beim Maulwurf. Ein vermutlicher Serientäter der es auf die außer örtlichen Yakuza abgesehen hat. Sein M.O. liegt darin ihre Augen mit etwas spitzem zu entfernen.

Was hat es damit auf sich? Gibt es vielleicht ein größeres Motiv? Wer steckt dahinter?

Screenshot von Judgment

Protagonist Takuya Yagami

Es ist keine einfache Aufgabe als Hauptcharakter die Geschichte zu tragen, vor allem wenn es ein Erstauftritt ist. Mit Yagami wird versucht einen etwas komplexeren Charakter zu erschaffen. Mit seinem außergewöhnlichen Wissen als Rechtsanwalt kennt er die legalen Grenzen und kann mit Zuversicht seine Aufgaben erfüllen.

Als Eisbrecher fängt das Spiel gleich mit einer Beschattung und Schuldeneintreibung für die Yakuza an, das mit einer Prügelei mit dem Schuldner endet. Dies zeigt ziemlich gut wie sein Metier aussieht und die Grenzen seiner Moral.

Kurz gesagt, er ist kein naiver Superheld aber auch nicht unbedingt ein Heiliger.

Für einige wird es wahrscheinlich einige Zeit dauern bis er für einen aufwärmt, da er am Anfang durch das traumatische Erlebnis wie eine leere Hülle wirkt.

Interessanterweise hat es auch einen Hintergrund in der Produktion. Takuya Yagami wird vom berühmten japanischen Schauspieler Takuya Kimura gespielt und hatte mit seiner Rolle als Staatsanwalt in der TV-Serie und Film „Hero“ bereits Erfahrung mit einem Teil der Facette seines Charakters. Im Gegensatz zu vergangenen Spielen wurde die Synchronisierung sequentiell erledigt, d.h. Am Anfang hört man gleichzeitig den ersten gesprochenen Satz vom Sprecher. Im Laufe der Produktion und dementsprechend in der Geschichte konnte er sich am Charakter eingewöhnen. Letztendlich wurde diese Entscheidung zum Vorteil und spielte anscheinend eine Rolle den Charakter in Szene zu setzen.

Screenshot von Judgment

Unterstützende Charaktere und Antagonisten

Die unterstützenden Charaktere fallen im Vergleich sofort auf. Das kommt davon dass jeder ihrer Auftritte jede Sekunde benutzt wird, um sie zu etablieren. Yagamis Partner Kaito fällt durch seine lockere Haltung auf. Insbesondere auffällig ist seine helle Kleidung die an Yakuzas erinnert.

Es ist vor allem schön zu sehen, dass nahezu alle sich im Verlauf sich entwickeln. Die emotionalen Noten sind ebenfalls sehr gut getroffen. Sie sind sympathisch genug um darauf zu hoffen, dass sie in einem zweiten Teil wieder auftauchen.

Bei den Schurken hofft man natürlich auf das Gegenteil, wobei diesmal kein charismatischer dabei war.

Screenshot von Judgment

Nebengeschichten

Als Privatdetektiv eignet sich Yagami für Nebengeschichten. Schließlich sind es bei ihm offizielle Aufträge, für die er meistens kompensiert wird. Wie in bekannter Yakuza Art sind vor allem witzige Missionen zu erwarten, darunter beispielsweise der Kampf gegen ein perverses Trio.

Einige davon sind sogar Teil der Hauptgeschichte und sollen Abwechslung ins Spiel bringen.

Zwischenfazit Story

Die Hauptstory leidet an einigen Stellen unter einem schwachen Skript, bei denen sich die Charaktere etwas schwer von Begriff sind. Als Spieler treffen solche Situationen besonders hart, wenn offensichtliche Möglichkeiten bestehen und die Charaktere nicht darauf eingehen oder erst später. In anderen Szenen verblüffen einen ihre komischen Reaktionen damit etwas Bestimmtes herbeigeführt wird. Dies bezieht sich nicht nur auf Judgment und ist generell eine Herausforderung bei Krimi bzw. Detektiv Spielen.

Abgesehen von diesen kleinen Fettnäpfchen kann man trotzdem eine packende Story voller Wendungen, Korruption und Emotionen erwarten.

Obwohl im Titel „Yakuza“ entfallen ist, spielt die japanische Mafia auch hier eine große Rolle. Für einige könnte es enttäuschend sein, denn schließlich hat man schon eine gesamte Reihe über sie und es wäre schön gewesen eine Geschichte zu haben die sich auf die zivile Seite von Kamurocho konzentriert. Wer also hier ein Yakuza Spiel erwartet, der wird es hier eines vorfinden. Auch, wenn der Hauptcharakter nur eine lose Bindung zu denen hat.

Genauso wie Yagami braucht die Hauptgeschichte einige Zeit um sich aufzuwärmen, da der Anfang sich leicht lang zieht.

Ein weiterer interessanter Aspekt ist das sich ein Teil davon sich auf eine reales Thema bezieht und den Spieler leicht in ein moralisches Dilemma bringt.

Judgment könnte man als Pilotfilm ansehen bei dem alle Charaktere über einen großen Fall eingeführt werden. Das Fundament ist somit schon gelegt und ermöglicht einem potenziellen Nachfolger einen schnelleren Start.

Kurze Anmerkung bezüglich Sprachauswahl

Gleich beim ersten Start wird gleich eine Sprachauswahl aufgeführt für Sprachausgabe und Untertiteln. Ein großes Lob an das Yakuza Team für diese Option bei ihren Titeln.
Bei anderen Spielen wird es hingegen an die Systemsprache gebunden und kann einen auf die Nerven gehen.

Screenshot von Judgment

Gameplay & Steuerung

Wer sich mit der Yakuza Reihe auskennt, der wird sich hier sofort wie zu Hause fühlen. Es ist eine Mischung aus Abenteuer, RPG-Lite und Beat’em Up.

Judgment vs. Yakuza

Grob gesehen ist es im Aufbau nahezu identisch, weshalb wir erst Mal auf die Unterschiede eingehen.

Skills ohne Stufensystem

Yagami bekommt Spezialpunkte, die über das Skillmenü eingesetzt werden können um Fähigkeiten freizuschalten. Einige der Fähigkeiten müssen davor über QR-Codes oder Bücher freigeschaltet werden.

Die Skillbäume sind in 3 Kategorien aufgeteilt, wobei es weniger ein Baum ist, sondern einzelne Fähigkeiten teilweise mit Zusätzen:

  • Fähigkeiten

Diese Kategorie konzentriert sich auf passive Skills. Wichtig sind vor allem Gesundheits- und Angriffs-Boost, denn die Gegner werden im Laufe der Geschichte stärker. Weiterhin gibt es noch Kombo-Boost das die Angriffsgeschwindigkeit erhöht usw. Nebenbei kann man auch die Erholung von Essen verbessern und die Toleranz von Alkohol erhöhen.

  • Kampf

Hier bekommt man alles bezüglich von Kämpfen wie z.B. Wandsprung Angriffe, die Bocksprung Bewegung und den Kontext abhängigen EX-Angriffe (bekannt als Heat Angriffe in Yakuza).

Meine persönlichen Empfehlungen sind Wandsprung-Wurf und der Flux-Spalter.

  • Spezial

Probleme mit Beschattung oder Schlösser knacken? Mit der Spezial Kategorie macht man sich das Leben bei diesem Detektiv Arbeiten einfacher. Für Kämpfe sind die „Kühlschrank“ Skills interessant, da diese die maximale Anzahl an haltbaren Erholungsgegenstände erhöht.
Vieles davon sind unterstützende Skills mit ausgewählten Nutzen, dementsprechend sind sie nicht wirklich Pflicht.

Spezialpunkte

Insgesamt gibt dieses neue System viel mehr Freiheit für den Spieler und das Entfernen von Stufen und Werte ermöglicht es die Kämpfe besser zu balancieren.

Spezialpunkte kommen bis zum 3-stelligen Bereich während die kostspieligsten Fähigkeiten sich auf ca. 10000 bis 20000 belaufen. Während der Kampagne bekommt man viel davon spendiert.

Außerdem sind die EX Fähigkeiten am günstigsten mit ca. 100. Also kann man die schon früh freischalten. Eines der generellen Kritik zu dem klassischen Yakuza ist hier ebenfalls vorhanden, auch wenn es leicht ausgebessert worden ist.

Viele der freischaltbaren Fähigkeiten verbessern den Spielspaß von den Kämpfen. Ich verstehe zwar das es dazu da ist, um das Erlebnis von Fortschritt zu bieten, aber meiner Meinung nach geht es zu sehr auf Kosten der Spielerfahrung.

Screenshot von Judgment

Essenz Doping anstatt Ausrüstung

In Judgment gibt es keine Ausrüstung. Stattdessen wurde ein neues Feature eingeführt: Essenzen. Das sind Verbrauchsgegenstände ihn bestimmte Vorteile verschafft.

Kampfsystem (getestet auf Normal)

Im Gegensatz zu Kiwami 2 gibt es hier zwei Kampfstile die artistische Martial Arts Bewegungen verwenden: Kranich und Tiger. Kranich ist für den Kampf gegen mehrere bei dem einige der EX Angriffe bis zu 3 Gegner treffen.

Tiger konzentriert sich auf einen Gegner und kommt mit einem festeren Stand bei dem gegnerische Treffer und bietet einen freischaltbare aufladbaren Angriff der sowas wie eine interne Ki Bombe ist die den Gegner zu Boden bringt.

Die gute Nachricht ist das man bis zu 6 EX Balken aufstocken kann ohne das sie irgendwie verloren gehen.

Aus unbekannten Gründen hat man sich dazu entschieden die Geschwindigkeit der Angriffe in Skills aufzuteilen was den Spielspaß in diesem Falle verringert. Außerdem erschüttern einige abgewehrte Treffer den Stand von Yagami. Es ist zwar ein schönes Detail, aber frustrierend, wenn es passiert.

Erwähnenswert sind zwei neue Fähigkeiten die freigeschaltet werden können: Wandsprung und Bocksprung.

Mit dem Wandsprung kann Yagami unterschiedliche Angriffe ausführen darunter ein EX und ein Hurricanrana ähnlicher Wurf der extrem viel Schaden anrichtet.

Beim Bocksprung springt er über den Gegner und ermöglicht dabei neue Angriffe. Diese neue Fähigkeit soll ihm erhöhte Mobilität für den Kampf gegen mehrere Gegner ermöglichen und ermöglicht beispielsweise den Spieler aus einer Einkreisung zu entkommen.

Zwar bieten beide Kampfstile ihre eigenen Vorteile, jedoch fand ich das Kampfsystem als zu unbalanciert. Bei den leichten Angriffen fehlt es an Aufprallkraft, nimmt man noch die abgewehrte Animationen hinzu fühlt es sich somit zu schwach an. Ein weiteres Problem sind die artistischen Angriffe die aussehen als wären sie von Kung-Fu filmen. Sie sehen zwar optisch gut aus, brauchen aber bei der Ausführung viel zu lang und man wird bei der Anwesenheit von mehreren Gegnern dabei leicht umschwärmt. Dadurch entsteht ein Konflikt zwischen Optik und Funktionalität.

Andererseits ist der Wandsprung-Wurf extrem stark was dazu führt das bei vielen Kämpfen es der beste und schnellste Weg zum Ziel ist. Bei Bosskämpfen muss man schon richtig vorsichtig sein, denn die teilen extrem viel Schaden aus.

Insgesamt fand ich es weniger Unterhaltsam als die anderen Yakuza Spiele, weil die leichten Angriffe so schwach sind das man die gar nicht verwenden möchte.

Rage und tödliche Angriffe/Wunden

Genauso wie in Yakuza fangen Bosse an sich nach einer bestimmten Menge an Schaden sich aufzupumpen. Dabei erscheint eine Aura mit schönen Partikel Effekten. Weniger schön sind ihre Angriffe die mächtig viel Schaden anrichten. Neu dazugekommen sind tödliche Angriffe/Wunden. Der Gegner holt für längere Zeit aus und schlägt dann mit voller Wucht zu. Bei einem Treffer wird ein Teil der Lebensenergie Anzeige zersplittert, d.h. das der Teil dann nicht mehr mit normalen Erholungsgegenständen wieder aufgeladen werden kann. Schusswaffen richten auch tödliche Wunden an, wobei die Menge im Vergleich minimal ist.

Da hilft nur der Arzt (der später entdeckt wird) und kostspielige Heilkästen.

Screenshot von Judgment

Freundschaften

Die Freundschaften sind etwas das in Yakuza Kiwami 2 eingeführt wurde und handelt davon das man sich mit bestimmten Bürgern in der Region anfreunden kann, indem man mit ihnen redet oder Aufträge ausführt. Es sind sozusagen Extra-Mini Missionen. Als Bonus helfen einige bei normalen Kämpfen.

Freundinnen anstatt Hostessen

Yagami ist ein züchtiger Junge und meidet dadurch Hostess Clubs. Stattdessen lernt er teilweise durch Aufträge bis zu 4 Damen kennen, mit denen er sich sehr gut versteht. Er verständigt sich mit ihnen über Nachrichten und bewerkstelligt damit auch seine Dates.

Auch hier kann man sie mit Gegenständen aus Le Marche beschenken und somit die Verhältnis-Anzeige erhöhen. Danach geht es ab zu einen der drei Dating Bereiche und abschließend ein Gespräch unter vier Augen.

Grundsätzlich hat sich an der Formel wenig geändert, abgesehen davon das man außer dem optionalen Geschenk kein Geld mehr ausgeben muss.

Screenshot von Judgment

Neu in Judgment

Mit Judgment versucht man sich stärker von Yakuza abzusetzen, indem eine Bandbreite von neuen Elementen hinzugefügt werden zusätzlich zu den bereits genannten Unterschieden.

Nebenmissionen durch Hauptquartiere

Glücklicherweise sind sie auf der Karte verzeichnet und man braucht sich keine Sorgen zu machen etwas zu verpassen. Ebenso können Aufträge gegen Entgelt aufgenommen werden.

Durch mehr Freunde erhöht sich der Ruf von Yagami und dementsprechend werden neue Aufträge bei eines der drei Bereiche (Genda, Tender und Büro) offen. Nebenmissionen sind eines der Hauptquellen für Geld.

Untersuchung

Als Detektiv muss Yagami seine scharfen Sinne dazu verwenden Anhaltspunkte bei den Tatortenoder Fotos zu finden. Das Gameplay ist in diesem Fall nicht viel anders als bei den typischen Adventure Spielen wie z.B. Ace Attorney. Durch die Vibration des Controllers wird man glücklicherweise unterstützt damit es leichter wird alles zu finden. Mit jedem Indiz gibt es auch weitere Spezialpunkte.

Zusätzlich gibt es noch ein kleines Easter Egg. Bei einem Großteil der Untersuchungen ist eine Katze versteckt und kündigt ihre Präsenz mit einem „Miao“ an.

Screenshot von Judgment

Jagd

Es gab diese Art von Idee zwar schon davor, aber diesmal ist es einfacher und besser gestaltet. Das Rennen ist automatisch und man muss nur Hindernisse ausweichen, teilweise über QTE.

Yakuza Fans werden die Animation beim Ergreifen der Person sicherlich wiedererkennen.

Beschattung

Eines der kontroversen Spielideen seit der Erschaffung der Spiele. Abgesehen von ein oder zwei Beschattungsmissionen stellen sie Schwierigkeitstechnisch kein Problem dar.

Leider sind wir beim Spielspaß bei einer anderen Frage. Es schafft es auch nicht sich von anderen abzuheben und liegt eher im Standard mit mehr Fehlerspielraum. Beim Beschatten muss man einfach der Person hinterherlaufen und dafür Sorgen nicht gesichtet zu werden. Als Unterstützung gibt, es blau gekennzeichnete Stellen, bei dem man auf Knopfdruck sich verstecken kann. Mehr ist da nicht.

Hier wird also unbedingt Mal eine frische Idee gebraucht um eine Beschattung unterhaltsamer zu machen.

Screenshot von Judgment

Schlösser Knacken

Die kommen in zwei Arten:

  • Lockpicking Werkzeug

Beim Werkzeug müssen die einzelnen Zylinder in die richtige Position gebracht werden. Am besten fängt man von ganz rechts an und arbeitet sich nach links durch. Feingefühl beim Analog Stick ist Pflicht.

  • Draht

Beide Sticks werden dafür gebraucht und man muss sich nach der angezeigten Bewegung richten, um sie zu öffnen. Mit jedem Versuch wird ein Draht verbraucht die im Pfandhaus erhältlich sind.

Screenshot von Judgment

Drohne und Drohnenrennen

Judgment begrüßt eine neue Technologie mit dem Smartphone ferngesteuerten Drohne das perfekt für die Detektiv-Arbeit ist. Sie wird teilweise ähnlich wie bei der Untersuchung benutzt, um unerreichbare Bereiche auszukundschaften.

Zusätzlich ist das neue Gadget das diesmalige Kronjuwel der Mini-Spiele. Mit dem Drohnenrennen werden Adrenalin reiche rennen durch ganz Kamurocho geführt. Um dem mehr Tiefe zu verleihen, gibt es eine LP Anzeige und einen Booster Anzeige. Weiterhin sind auf den Strecken Booster- oder Heilpads verteilt, meistens muss man sich auf das eine oder andere Entscheiden.

Es wird extrem wichtig sein den richtigen Moment den Boost einzusetzen, weil hier wiedermal ein Gummiband Funktion vorliegt und die Gegner immer dicht am Rücken sind.

Screenshot von Judgment

Zufallsbedingtes Material

Das Bereisen von Kamurocho soll reichlich belohnt werden und deshalb sind überall auf den Boden Material für Extrakte oder Drohnen Modifizierung zu finden. Es lohnt sich also immer Unterwegs zu sein.

VR Paradise Brettspiel

Mit dem Einlösen von Spielpässen kann man im Brettspiel teilnehmen und dich Geld gewinnen. Man bekommt eine bestimmte Anzahl an Würfeln und man muss damit dann ans Ende kommen. Unterwegs landet man auf verschiedene Felder die entweder Gegenstände für Geld oder Gegner enthalten. Landet man auf ein Gegnerfeld muss man sich nach klassischer Art prügeln. Wer besonders schnell ans Ziel kommt, bekommt einen Sonderbonus.

Der DLC Unterschied

Mit dieser neuen Fassung sind alle DLC automatisch inklusive und sind vor der Tür vom Büro aufzufinden. Den Damen wird als Geschenk neue Kleidung spendiert. Für den Kampf gibt es spezielle Extrakte, die unendlich eingesetzt werden und stattdessen eine kurze Abklingzeit haben. Man kann dadurch für eine kurze Zeit Feuerbälle schießen, Explosionen ausführen, die Angriffe mit Feuer oder Donner versetzen usw.

Weiterhin gibt es regenerierende Extrakte die z.B. die Lebensenergie oder die EX-Anzeige aufladen. Letzteres bietet sozusagen unendlich viele EX-Angriffe.

Als absolutes Highlight gilt der Instant-Kill-Extrakt. Wer nicht gerne in Kämpfe verwickelt wird, kann mit diesem Gegenstand den Kampf mit einem Angriff nahezu beenden. Die einzige Ausnahme sind Bosse, die eine LP Grenze haben damit sie auf Rage umsteigen können.

Geldprobleme? Mit der DLC kommen auch noch Spielpässe zum VR Brettspiel. Sobald das Mini Spiel freigeschaltet ist, wird Geld ein kleineres Übel sein.

Moment da ist noch mehr! Für das Drohne-rennen bekommt man 4 weitere ausgefallene Basis Chassis: Taube, UFO, Würfelkatze und aufgemotzte Drohne. Sie sind alle besser als die Standard-Drohne und geben dem Spieler somit einen weiteren Vorteil.

Macht das DLC einen Unterschied? Ohne Zweifel. Die Zusätze ermöglichen es dem Spieler die Erfahrung bis zu einem bestimmten Grad besser anzupassen. Kämpfe gefallen dir nicht? Instant-Kill-Extrakt! Drohne-rennen ist zu schwer? Hol dir einen kleinen Vorteil mit der besseren Basis. Kein Geld? Auf zum VR Paradise!

Ist es durch die DLC ein besseres Spiel? Ja.

Screenshot von Judgment

Gameplay Zwischenfazit

Judgment ist wie erwartet vollgepackt mit unterhaltsamen Inhalten bei der eine Spielzeit von über 50 Stunden nicht abwegig wäre. Ironischerweise sind die Kämpfe einer der schwächeren Teile des Spiels und die Beschattung ist ebenfalls recht langweilig. Apropos Kämpfe, zwischendurch gibt es kurze QTE Sequenzen toller Choreograpfie.

Die stärksten Momente von Judgment sind meiner Meinung nach die, bei dem es sich von Yakuza absetzt und mehr auf die Detektiv-Arbeit konzentriert. Denn dort werden die Stärken von Yagami, wie z.B. sein Wissen gezeigt.

An der Mischung muss noch ein bisschen gearbeitet werden, um den goldenen Schnitt zu finden. Trotz alledem liegt durch das feste Fundament ein gutes Gameplay mit hohem Unterhaltungswert vor. Das Kampfsystem sieht eher nach Geschmackssache aus.

Screenshot von Judgment

Grafik & Sound

Kamurocho sieht wie immer beeindruckend aus und überzeugt mit einer dichten Besiedlung und kommt in 3 Facetten: Morgens, Sonnenuntergang und Nacht. Jedes davon bringt seine eigene Atmosphäre mit sich. Während unter dem blauen Himmel es aussieht wie jede andere Stadt, zeigt sie sich in der Nacht komplett anders mit den vielen leuchtenden Schildern.

Seit dem Einsatz der neuen Dragon Engine mit Yakuza 6 sind die Übergänge in Gebäuden jetzt zu 90% fließend und reduziert die Anzahl der Ladebildschirme immens. Außerdem bewegt sich der Charakter jetzt realistischer und kann sich über Hindernisse bewegen (Keine Knie hohe Wände). An einigen Stellen konnte ich Pop-ups beobachten wobei es eher eine Seltenheit ist.

Ein weiteres Highlight sind die kurzen Kampfszenen mit aufwendiger Choreographie, da Yagami seine Gegner mit Kampftechnik überwältigt.

Die Musik erscheint als unauffällig und hilft subtil die Stimmung über die Bühne zu bringen. Wie immer geht Yakuza noch ein Stück weiter und setzt teilweise echte Schauspieler für ihre wichtigsten Charaktere, inklusive deren Stimmen. Also ein echtes Staraufgebot mit guter Leistung.

Screenshot von Judgment

Fazit

Judgment ist ein guter erster Schritt um die Yakuza-Reihe auszubauen. Wie gewohnt kommt es voll bestückt mit Inhalten die eine lange unterhaltsame Spielzeit garantieren. An einem ergreifenden Drama darf es natürlich auch nicht fehlen.
Da die Geschichte komplett unabhängig ist, eignet es sich auch sehr gut für Neueinsteiger.

Beim Spielen liegt in der Story und das Gameplay ein Gefühl von einer Identitätskrise vor, bei dem das traditionelle Yakuza und das Detektiv-Abenteuer Genre durch die vielen Kämpfe leicht in Konflikt stehen.

Judment ist trotzdem ein gutes Spiel und nach dem Erfolg von Yakuza: Like a Dragon stehen die Erwartungen für ein potenzielles Sequel umso höher. Vielleicht ist es sogar möglich die Gameplay Lücke zu füllen, die Shenmue 1&2 hinterlassen hat.
Bei dem Budgetpreis von 39.99€ (im Vergleich zum aktuellen PS4 Basispreis 60€ + DLC bei über 30€) kann es mit einem starken Preis/Leistung Verhältnis punkten und ist somit eine klare Empfehlung.

SEGA hat den 7 Mai als Judgment Day angekündigt. Da kann man wohl gespannt sein!

Pro

  • Üppige Spielzeit
  • Packende Story
  • Gute Preis/Leistung
  • Durchgehend Unterhaltsam

Contra

  • Leicht untergeordnete Detektiv Gameplay
  • Beschattung ist wie immer langweilig

Wertung

Testergebnis: 85%

8.5 Sehr gut

Kaufempfehlung

90% Kaufempfehlung

90%Absoluter Pflichtkauf

Getestet wurde Judgment auf PS5 von Soul-1. Das Spiel lag uns zum Zeitpunkt von unserem Test in Version 1.01 vor. Das Test Exemplar / der Review Code für Judgment wurde uns von Plaion (Koch Media) kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!