Review

Life is Strange: Double Exposure · Test

Veröffentlicht am 06.11.2024 von Andreas Erber

Titelbild von Life is Strange: Double Exposure (PC, PS5, Xbox Series)

Intro

Life is Strange: Double Exposure ist ein weiteres Spiel aus dem Hause Dontnod Entertainment, das durch seine innovative und oft emotionale Herangehensweise an das Erzählen von Geschichten im Gaming bekannt wurde. Das Studio hat mit Titeln wie Life is Strange und Tell Me Why bereits bewiesen, dass es Meister darin ist, komplexe, oft düstere Erzählungen mit übernatürlichen Elementen zu verweben. Double Exposure ist das erste Spiel der Serie, das vollständig für die nächste Konsolengeneration konzipiert wurde und exklusiv auf der PS5 erhältlich ist. Diese Version hebt das Spiel in puncto Grafik, Sound und Spielerlebnis auf ein neues Level und spricht gezielt Fans der Reihe an, die auf neue, spannende Abenteuer und noch tiefere Charaktere hoffen.

Screenshot von Life is Strange: Double Exposure

Handlung mit bewährter Formel

Die Handlung von Double Exposure folgt erneut der bewährten Formel: Eine Teenager-Heldin, eine übernatürliche Fähigkeit und die Notwendigkeit, moralisch belastende Entscheidungen zu treffen.
Diesmal schlüpfen die Spieler:innen in die Rolle von Maya, einer jungen Frau, die durch ein altes Familienfotoalbum auf eine Fähigkeit stößt, mit der sie in die Vergangenheit reisen und dort Veränderungen vornehmen kann. Ihre Mission wird von persönlicher Rache und der Suche nach Gerechtigkeit getrieben, da ein ungelöster Fall ihrer Familie immer noch nachhallt. Die Handlung entfaltet sich in mehreren Kapiteln und spielt in einer Kleinstadt, die voller Geheimnisse und verwobener Beziehungen steckt.

Jede Entscheidung, die die Spieler:innen treffen, beeinflusst die Richtung der Story und die Verbindungen zwischen den Charakteren. Im Gegensatz zu den vorherigen Teilen der Serie werden in Double Exposure auch ethische Dilemmata rund um die Frage des „Veränderungsrechts“ der Vergangenheit und dessen Konsequenzen vertieft. Es wird auf ein narrative intensives Erlebnis gesetzt, das den Spielern oft zweifeln lässt, ob sie das Richtige tun.

Screenshot von Life is Strange: Double Exposure

Gameplay & Steuerung

In Life is Strange: Double Exposure steht das Erkunden der Umgebung, das Interagieren mit verschiedenen Charakteren und das Treffen bedeutungsvoller Entscheidungen im Vordergrund. Mayas Fähigkeit zum „Zurückspulen“ in die Vergangenheit wird durch ein einzigartiges Mechaniksystem erweitert, bei dem sie nur bestimmte Momente verändern kann. Die Zeitreisen erfordern von den Spieler:innen sorgfältige Überlegungen, da selbst kleine Änderungen dramatische Auswirkungen auf die Gegenwart haben können. Dadurch entsteht eine Art „Puzzle-Effekt“, bei dem man die Konsequenzen jeder Entscheidung abzuwägen hat, bevor man sie endgültig trifft.

Die Steuerung auf der PS5 ist intuitiv und nutzt das haptische Feedback des DualSense-Controllers auf beeindruckende Weise. Besonders die Momente, in denen Maya ihre Kräfte einsetzt, werden durch das Vibrieren des Controllers verstärkt. Einige Aktionen, wie das Blättern durch das Fotoalbum oder das Betrachten alter Erinnerungen, profitieren ebenfalls von der Bewegungssteuerung und geben den Spielern ein fesselnderes Erlebnis.

Screenshot von Life is Strange: Double Exposure

Grafik & Sound

Dank der leistungsstarken Hardware der PS5 glänzt Double Exposure mit einer bemerkenswerten grafischen Darstellung. Die Entwickler haben besonders auf Details in den Umgebungen und Charaktermodellen geachtet. Die Licht- und Schattenspiele, vor allem in den Rückblenden und Traumsequenzen, tragen maßgeblich zur Atmosphäre bei. Die animierten Gesichter und emotionalen Ausdrucksformen der Charaktere sind dabei ein echtes Highlight und lassen die Spieler:innen noch tiefer in die Geschichte eintauchen.

Musikalisch bleibt das Spiel dem typischen Indie-Soundtrack der Reihe treu. Songs von unbekannteren Künstlern, die meist mit ruhigem Akustik-Sound und stimmungsvollen Texten aufwarten, untermalen die Erzählung und passen perfekt zur melancholischen Atmosphäre. Die Soundeffekte und Synchronisation sind ebenfalls hochwertig und verleihen der Spielwelt eine lebendige, authentische Note.

Screenshot von Life is Strange: Double Exposure

Fazit

Life is Strange: Double Exposure ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie man eine bekannte Serie modernisieren und gleichzeitig ihren Kern beibehalten kann. Das Spiel kombiniert die vertrauten Stärken der Serie mit technischen Neuerungen und einer packenden Story. Die Moral, die Entscheidungen und die emotionalen Szenen schaffen ein einzigartiges Erlebnis, das Spieler zum Nachdenken und Reflektieren anregt.

Für Fans von storybasierten Spielen und insbesondere von Life is Strange ist Double Exposure ein Muss. Neulinge könnten jedoch Schwierigkeiten haben, in die Thematik und das übernatürliche Element der Serie einzutauchen.

Pro

  • packende, emotionale Story mit gutem Spannungsbogen
  • kreative Zeitsprung-Mechanik mit Puzzle-Elementen
  • intuitive Steuerung, die die DualSense-Funktionen optimal nutzt
  • atmosphärische Grafik und exzellente Beleuchtungseffekte
  • toller Soundtrack und äußerst hochwertige Synchronisation

Contra

  • etwas langsames Pacing in der ersten Hälfte des Spiels (Pacing = z.B.: Ein Spiel, dessen Handlung sich in die Länge gezogen fühlt, weil ihr zum Beispiel zwischen jedem Story-Highlight irgendwelches Füllmaterial serviert bekommt, hat ein schlechtes Pacing.
  • erfordert viel Geduld bei wiederholtem „Trial-and-Error“ bei den Zeitsprüngen
  • teils vorhersehbare Nebencharaktere und Dialoge

Wertung

Testergebnis: 85%

8.5 Sehr gut

Kaufempfehlung

90% Kaufempfehlung

90%Absoluter Pflichtkauf

Getestet wurde Life is Strange: Double Exposure auf PS5 von Andreas Erber. Das Test Exemplar / der Review Code für Life is Strange: Double Exposure wurde uns von Square Enix kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!