Little Nighmares II · Test
Veröffentlicht am 15.02.2021 von Tobias Creter
Die kleinen Alpträume sind endlich wieder zurück
2017 entführte uns der schwedische Entwickler Tarsier Studios schon einmal in die Welt von Little Nightmares. In unserem Test, bei der restlichen Presse und bei den Spielern kam das so gut an, dass nun mit Little Nightmares II endlich die Fortsetzung erschienen ist.
Nun könnt ihr erneut in die herrlich düstere und gruselige Spielwelt eintauchen, müsst natürlich wieder jede Menge knackige Rätsel lösen und tödlichen Fallen ausweichen. Diesmal spielt ihr dabei aber nicht das kleine Mädchen Six vom ersten Teil, sondern den kleinen Jungen Mono, der in einer Welt gefangen ist, die im Bann der summenden Übertragung einer fernen Säule steht. Aber auch Six ist wieder mit dabei, jedoch diesmal nicht als spielbarer Charakter.
Lohnt sich der Kauf und muss man Teil 1 zuvor gespielt haben? Das alles erfahrt ihr jetzt gleich hier! Getestet wurde die PS4 Version auf einer PlayStation 5.
Eine gruselige Reise mit vielen Gefahren
Wie bereits erwähnt, spielt ihr diesmal den kleinen Jungen Mono, der ohne große Erklärung in einem düsteren Wald neben einem alten Röhrenfernseher aufwacht. Stückweise wird man dann in der folgenden Passage mit der Steuerung vertraut gemacht und muss erste Rätsel lösen und Gefahren ausweichen. Keine Angst vor dem Bildschirmtod, experimentiert ruhig ein wenig rum. Wenn doch mal was schief geht, könnt ihr sofort beim letzten Checkpoint erneut starten. Das Sterben gehört hier einfach auch zur Spielerfahrung und in den meisten Fällen stirbt man auch nur, wenn man unachtsam ist. Begebt euch also mit Mono auf eine spannende Reise durch die 5 neuen Kapitel von Little Nightmares 2. Neben einem Wald und dem angrenzenden Sumpf führt euch das Spiel auch durch eine Stadt, eine alte Schule und ein heruntergekommenes Sanatorium. Mit Mono erkundet ihr die Umgebung und nutzt Gegenstände, um die Rätsel zu Lösen oder die gemeinen Fallen zu umgehen. Unterwegs trefft ihr auch noch eine alte Bekannte wieder: Six, das kleine Mädchen mit dem gelben Regenmantel aus dem Vorgänger. Beide Kinder merken sofort, dass sie nur gemeinsam überleben und entkommen können...
Gameplay & Steuerung
Wer den ersten Teil gespielt hat, wird sich in Little Nightmares 2 sofort zurecht finden. Man kann springen, rennen, greifen, klettern und kriechen. Die Rätsel sind wie gewohnt knifflig aber mit logischem Denken lösbar. Manchmal hätte die Lösung für meinen Geschmack sogar gerne etwas weniger offensichtlich sein dürfen. Einige Passagen erfordern auch Trial & Error aber die Checkpoints sind meist sehr fair – besser als im Vorgänger.
Am bewährten Gameplay und der einfachen Steuerung aus Teil 1 hat sich nicht viel geändert. Das ist einerseits gut, weil beides in Little Nightmares schon wunderbar funktioniert hat, andererseits ist die Steuerung auch in Teil 2 wieder ab und zu etwas hakelig und unpräzise. Doch das mindert den Spielspaß nur sehr wenig und fällt hauptsächlich da negativ auf, wo man schnell entkommen muss und kleinste Fehler sofort bestraft werden. Die meiste Zeit ist das Spiel ja eher ruhig und man kann sich so viel Zeit nehmen, wie man möchte.
Neu hinzu gekommen sind kleine Kampfeinlagen, in denen man sich mit einer Axt oder einem Metallrohr gegen nahende Feinde wehren kann. Der Abwechslung im Gameplay tun diese Stellen im Spiel zwar gut aber leider können diese Stellen auch sehr nervig sein, weil das Timing relativ schwierig ist. Generell ist das knappe Timing mein größter Kritikpunkt. Auch bei den Verfolgungen oder Sprüngen ist einfach etwas zu wenig Spielraum für kleine Fehler und so muss man manche Passagen deutlich öfter spielen, als einem lieb ist, bis jeder Tastendruck perfekt passt.
Die Kollisionsabfrage funktioniert manchmal nicht perfekt und so glitcht oder ruckelt Mono ab und zu ein wenig. Ganz fehlerfrei läuft das Spiel also nicht aber bis auf eine plötzlich nicht mehr funktionierende TV-Fernbedienung, die mich zum Neustart des Kapitels zwang, traten keine gravierenden Bugs auf.
Neben den 12 verschiedenen Hüten, die man im Spiel sammeln kann (zwei davon leider nur mit der Deluxe Edition) gibt es noch 18 fragmentierte Überreste von anderen Kindern zu entdecken. Einige sind auch wirklich gut versteckt aber leider haben sie nicht den hohen Knuddelfaktor der Wichtel aus dem Vorgänger.
Der erste Teil hatte (ohne DLCs) grade mal 13 Trophäen, die relativ wenig zum erneuten Spielen motivieren konnte. Das ist jetzt mit Teil 2 anders, denn es können insgesamt diesmal 35 Trophäen / Achievements gesammelt werden und auch wenn das Sammeln relativ schnell geht, macht es trotzdem eine Menge Spaß und erfordert manchmal das Tragen eines bestimmten Huts.
Grafik & Sound
Little Nightmares 2 sieht mit seinem sehr speziellen Look wieder absolut fantastisch aus. Im direkten Vergleich würde ich behaupten, dass Teil 2 sogar noch besser aussieht als der Vorgänger. Viele düstere und liebevoll gestaltete Details sind überall zu finden. Auch kleine Anspielungen an Resident Evil (erster Zombie) und Alien (Facehugger) haben ihren verdienten Platz im Spiel erhalten. Die unterschiedlichen Locations der fünf Kapitel bieten etwas mehr Abwechslung als in Teil 1. Für meinen Geschmack hätte insbesondere optisch aber in den 3 Jahren seit Teil 1 doch noch etwas mehr drin sein können.
Der Soundtrack und die Effekte sind sehr gut gewählt und oft gruseliger als das eigentliche Geschehen auf dem Bildschirm. Die Musik hat nie genervt und ist abwechslungsreich. Ruhige und atmosphärische Passagen wechseln sich, je nach Situation, mit lauten und schnellen Klängen ab. Der Sound rundet die gruselige Spielerfahrung in Little Nightmares 2 perfekt ab. Das Spiel kommt auch diesmal wieder komplett ohne Sprache und Text aus. Die Menüs sind wahlweise deutsch oder englisch.
Fazit
Wie schon der Vorgänger, so hat mich auch Little Nightmares 2 für einige gruselige Stunden (im positiven Sinne) an den Bildschirm gefesselt und perfekt unterhalten. In der schaurig schönen Atmosphäre kam nie Langeweile auf und es war schwer zwischendurch mal den Controller weg zu legen. Bei Grafik und Sounds haben die Entwickler jeweils noch ein Schippchen draufgelegt und so ein sehr gutes Spiel noch weiter verbessert. Die Steuerung ist stellenweise leider noch ähnlich hakelig wie im ersten Teil. Die Kollisionsabfragen sind manchmal etwas seltsam und einmal hing ich auch komplett zwischen zwei Objekten fest. Aber kleinere Bugs werden sicher noch behoben und waren auch nicht kritisch. Schmerzlich vermisst habe ich eigentlich nur die süßen Wichtel aus dem Vorgänger, die man Fangen und Knuddeln konnte.
Wer Little Nightmares möchte, kommt an Teil 2 eigentlich kaum vorbei. Man muss den ersten Teil nicht gespielt haben, um die Handlung zu verstehen und man kann die zwei Spiele ggf. auch in umgekehrter Reihenfolge spielen. Die düstere Story ist fesselnd und auch völlig ohne Sprache gut erzählt und unterhält im ersten Durchgang für ca. 8 Stunden. Wer danach noch Platin holen will, kann mit nochmal 3-4 Stunden rechnen, je nach dem was alles noch fehlt. Um zu schauen, ob euch das Spiel liegt, könnt ihr die kostenlose Demo laden, die einen sehr guten Eindruck vom gesamten Spiel vermittelt. Ich empfehle Little Nightmares 2 eigentlich Jedem, der gerne Rätsel löst und mit dem Horror-Setting etwas anfangen kann.
Pro
- herrlich gruselige Atmosphäre
- exzellenter Grafikstil
- stimmungsvoller Soundtrack
- knifflige aber logische Rätsel
- 35 Trophäen / Achievements
Contra
- Steuerung manchmal etwas hakelig
- meist nur eine richtige Lösung
- vielleicht etwas zu kurz
- keine süßen Wichtel mehr
Wertung
9.5Hervorragend
Kaufempfehlung
85%Sehr empfehlenswert
Getestet wurde Little Nighmares II auf PS4 von Tobias Creter. Das Spiel lag uns zum Zeitpunkt von unserem Test in Version1.03 vor. Das Test Exemplar / der Review Code für Little Nighmares II wurde uns von Bandai Namco Entertainment Europe kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!