Review

Need for Speed Heat · Test

Veröffentlicht am 11.11.2019 von Andreas Erber

Titelbild von Need for Speed Heat (PC, PS4, Xbox One)

Willkommen in Palm City

"Need for Speed" hat in letzten Jahren nicht immer für Furore gesorgt und der letzte Ableger "Payback" konnte einfach nicht die gewünschten Ziele erreichen. Doch Publisher EA Games gibt die Serie nicht auf und bringt mit "Need for Speed Heat" ein kräftiges Comeback auf den Markt. Zur Beruhigung kann ich schon vorweg verraten, dass Heat durchaus ein sehr gelungenes Autorennspiel mit coolen Tuning-Funktionen und einer starken Grafikleistung geworden ist. Die Entwickler von Ghost Games haben sich echt Mühe gegeben und zum 25-jährigen Jubiläum von Need for Speed der Rennspielserie alle Ehre gemacht. Schnallt euch an und freut euch auf ein rasantes, illegales Straßenrennen.

Screenshot von Need for Speed Heat

Wenn die Nacht zum Leben erweckt

Am Tag kann in legalen Events Geld verdient werden und in der Nacht können wertvolle REP Punkte gesammelt werden, um sich einen Namen in der Rennszene zu machen. Der Tag/Nacht-Wechsel kann über die Kartenansicht gewählt werden. Sobald ihr in der Nacht eines der vielen Verstecke besucht wird die Nacht beendet und eure Punkte werden gesichert. Lasst euch also nicht erwischen, denn eine Verhaftung durch die Polizei kann teuer werden!
Sobald die Sonne untergeht blüht die illegale Rennszene richtig auf und es treffen sich alle Rennfreaks an bestimmten Treffpunkten von Palm City (fiktive Version von Miami, Florida). Meist sind dies Kreuzungen, welche auf der Karte äußerst übersichtlich kennzeichnet werden. Die Stadt selber ist massig groß und bietet viele interessante Straßenzüge mit teils engen Gassen. Euch ist eine Stadt nicht genug? Keine Sorge. Palm City macht ca. 10% von der gesamten verfügbaren Karte aus. Von Beginn an sind alle Gebiete frei befahrbar und müssen nicht erst freigeschaltet werden. Neben der besagten Großstadt gibt es auch einige ländliche Gemeinden, einen gigantischen Hafen oder ein dichtes Waldgebiet. Doch nicht nur die Kulissen von "Heat" sind abwechslungsreich, auch die Fahrzeugauswahl ist äußerst üppig. Egal ob Audi, BMW, Ferrari oder Porsche. Alle wichtigen Automarken können im Spiel erworben werden. Praktisch ist die im im Android und iOS Store zu findende "NFS Heat Studio" App. Mit dieser können Spieler die Fahrzeuge auch unterwegs verändern, abspeichern und schlussendlich ins Spiel übertragen.

Doch was wäre ein Sportflitzer ohne Tuning? Auch in den vorherigen Ablegern der Serie versuchten die Entwickler den Fans gerecht zu werden versuchten das Thema Tuning groß zu schreiben. Doch so richtig Spaß machte es am Ende nie, da entweder das Auswahlmenü zu kompliziert oder die Inhalte zu gering ausfielen. Doch das gehört mit "Heat" nun endlich der Vergangenheit an. Extrem viele Farben, Lackeffekte und Sticker dienen der optischen Verschönerung. Dabei können beispielsweise Sticker automatisch auf der gegenüberliegenden Seite an derselben Stelle kopieren. Zusätzlich lässt sich die Performance eines jeden Fahrzeuges tunen. Bessere Motoren, Abgasanlagen mit coolen Soundmodulen oder ein stabileres Chassis verhelfen auf den Straßenrennen zum 1. Platz. Die persönlichen Designs lassen sich abspeichern und gegeben falls auch mit der Online Community teilen. Hat der Spieler also keine Geduld für optische Tunings, können Vorlagen von anderen Online-Spielern per Download verwendet werden. Eine coole Sache!

Zu Beginn des Spiels dürft ihr euch euren eigenen Charakter auswählen. Ihr könnt euren Charakter sogar personalisieren, doch der Fokus wird auf die Fahrzeuge und den Rennveranstaltungen gesetzt. Allgemein ist die Menüführung im gesamten Spiel sehr gut gelungen und auch das HUD im Spiel wirkt nicht überladen. Nur die allerwichtigsten Anzeigen werden schlicht und gut lesbar dargestellt und es treten keine Millionen von Fragezeichen in den Augen der Spieler hervor.

Richtig Spannend sind die spannenden Verfolgungsjagden, die sich der Spieler mit der Polizei liefern kann. Wenn der Spieler das Gesetz bricht, steigt seine Heat-Stufe. Je höher sie ist, desto erbitterter versuchen die Cops den Raser aufzuhalten – treibt man es zu weit, werden die Einheiten vor nichts mehr zurückschrecken. Taucht deshalb in einem Versteck unter, um die gewonnen REP (Punkte) noch in der selben Nacht zu sichern und die Heat-Stufe zu senken. Zuvor sollte der Spieler jedoch unbedingt seine Verfolger loswerden. Neben der REP Punkte kann auch das gesamte Fahrzeug verloren gehen, da die Fahrzeuge nur begrenzt viel Schaden ertragen. Ein Totalschaden sollte am besten vermieden werden. Im Spiel wird generell zwischen Tag- und Nachtschicht unterschieden. Wo am Tag die Polizei noch öfter ein Auge zudrückt, wird in der Nacht hingegen eine skrupellose Taskforce unter der Leitung von Lt. Mercer Jagd auf den Spieler und seinen Wagen machen, wobei die Lage jederzeit eskalieren kann. Nur durch eine gute Taktik und entsprechenden Fahrkünsten können Cops abgewimmelt werden. Ihr seht schon, dass das Spiel vor allem in der Nacht mit einer Spezialeinheit im Rückspiegel richtig viel Spaß macht.


Übersetzt man diese Spielerfahrung in den Onlinemodus kommt richtig Freude auf. Denn obwohl die Genger-KI überraschend gut agiert, kann sie nicht reale Rennrivalen der Onlinemodi ersetzten. Leider entstanden durch das Match-Making noch ein paar technische Probleme, wodurch es zu längeren Wartezeiten kam. Einmal stürzte das Spiel komplett ab, wobei diese Bugs mit Sicherheit durch weitere Updates ausgebessert werden.

Screenshot von Need for Speed Heat

Gameplay & Steuerung

Gerade das Geschwindigkeitsfeeling kommt in "Need for Speed Heat" besonders gut rüber und lässt die Herzen aller Rennspielfans höherschlagen. Zeitweise ist zwar das Vorkommen des gewöhnlichen Straßenverkehrs zu gering und Passanten sucht man vergebens, doch wollten die Entwickler hier wohl den Kontakt mit unschuldigen Spaziergängern vermeiden. Der Fokus soll hauptsächlich auf den Rennsport selber liegen. Immerhin soll "Need for Speed" kein GTA-Klon darstellen.

Ganz wichtig in einem Rennspiel ist eine präzise, punktgenaue Steuerung. Fehlerfrei, zielgenau und direkt lassen sich die Rennboliden über die Straßen heizen. Im Vergleich zu Gran Turismo besitzt Heat natürlich einen starken Drang zum Acarde-Racing. Dennoch fühlt sich die Handhabung nicht zu schwammig an oder hat gar das Gefühl auf vorgegebenen Schienen einer Achterbahn eingesperrt zu sein. Dank der Handbremse können auch scharfe Kurven ziemlich gut gemeistert werden. Das Verhältnis zwischen Gas und Handbremse hat der Spieler im besten Fall nach den ersten Rennen im Gespür. Um den Frustfaktor niedrig zu halten können größere Hindernisse wie Straßenlaternen, feste Zäune oder sogar Bäume umgefahren werden. Der Zeitverlust bei einem kleinen Crash hält sich in Grenzen, was vor allem Neueinsteigern zu Gute kommen wird.

Screenshot von Need for Speed Heat

Grafik & Sound

Der Wechsel zwischen Tag und Nacht bringt Abwechslung ins Spielgeschehen und wirkt sich grafisch sehr stark aus. Besonders bei nächtlichen Regen lässt die Grafikpracht ihre Muskeln spielen. Dank der Frostbite 3 Engine sind Spiegeleffekte im Lack der Fahrzeuge sehr realistisch und auch die Automodelle sowie die verschiedensten Kulissen können sich sehen lassen. Vor allem mit Wettereffekten tritt der Realismus stark in den Vordergrund. Die Zwischensequenzen punkten mit schönen Animationen. Die Charaktermodelle wurden detailliert gestaltet und vermitteln den Spielern auf einer coolen Art und Weise die Hintergrundstory.

Passend zum Renngeschehen haben die Soundingenieure den Fahrzeugen richtig gute Motorengeräusche verpasst. Auch die Reifengeräusche sowie Umgebungsgeräusche sind stimmig und vermitteln uns ein Teil des illegalen Straßenrennens zu sein. Die deutsche Synchronisation in den Filmsequenzen ist äußerst gut gelungen und der Spieler kann sich das schwere Ablesen von Untertiteln sparen.

Screenshot von Need for Speed Heat

Fazit

"NFS Heat" ist zweifellos einer der besten Teile der Rennspielserie und kann gleich in mehreren Bereichen punkten. Gameplay, Steuerung und Grafik harmonieren äußerst gut. In Sachen Grafik sind die Licht- und Spiegeleffekte vor allem in der Nacht sehr detailliert sichtbar. Zudem ist der aktuelle Soundtrack passend gewählt und die Soundeffekte, wie Motorengeräusche oder Umgebungsgeräusche klingen "fetzig". Die Anzahl der Fahrzeuge ist groß und beinhaltet alle wichtigen Sportwagen der Welt. Das Wichtigste in einem Rennspiel ist die Steuerung, welche durchaus leicht zu Hand haben ist. Leider funktioniert das Match-Making nicht immer reibungslos und es gibt noch einige Bugs im Online-Modus. Diese könnten jedoch durch künftige Updates behoben werden. NFS Heat stellt für Rennspielfans eine wahre Bereicherung dar und ist gleichzeitig der beste Teil der Need for Speed Reihe.

Pro

  • schicke Grafik, die sich vor allem in den Nächten ihren Höhepunkt erreicht
  • Wettereffekte
  • cooler Soundtrack und realistische Motorengeräusche
  • große Auswahl an Fahrzeugen
  • spaßiger Online Modus
  • gute, deutsche Synchronisation
  • umfangreiches Tuning mit vielen Personalisierungen

Contra

  • KI der Cops könnte noch einen Feinschliff vertragen
  • Match-Making macht ab und zu noch Probleme
  • Tagsüber wirkt die Grafik nicht so schick
  • neue Fahrzeuge sind nur schwer freizuschalten
  • Gegner-KI macht zu selten Fehler

Wertung

Testergebnis: 85%

8.5 Sehr gut

Kaufempfehlung

95% Kaufempfehlung

95%Absoluter Pflichtkauf

Getestet wurde Need for Speed Heat auf PS4 von Andreas Erber. Das Spiel lag uns zum Zeitpunkt von unserem Test in Version 1.02 vor. Das Test Exemplar / der Review Code für Need for Speed Heat wurde uns von Electronic Arts kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!