Review

Resident Evil 3 Remake · Test

Veröffentlicht am 11.04.2020 von Tobias Creter

Titelbild von Resident Evil 3 Remake (PC, Xbox One)

Kehrt mit Jill Valentine wieder zurück nach Racoon City

Resident Evil 3: Nemesis erschien 1999 zuerst für PlayStation, später folgten Umsetzungen für Dreamcast, GameCube und PC. Nach dem hervorragenden Remake von Resident Evil 2 könnt ihr jetzt endlich auch Resident Evil 3 in neuem Glanz genießen. Technisch ist alles gleich geblieben, auch in Teil 3 setzt Capcom wieder auf die hauseigene RE Engine und liefert damit erneut flüssige Grafik auf Top Niveau ab. Zusätzlich zur Single Player Kampagne bekommt ihr diesmal sogar einen asymmetrischen Multiplayer namens Resistence mit dazu. Dieser wird in diesem Review allerdings nicht mit getestet und fließt auch nicht in die Bewertung ein. Das Gute ist, dass man zwei getrennte Spiele (Downloads) bekommt und so auch nicht zwangsläufig beide installieren muss. RE3 und Resistence haben beide jeweils ca. 24 GB und so lässt sich die Hälfte an Platz auf der Festplatte sparen, wenn man nur eins davon spielen möchte. Doch nun genug der Vorrede, lasst uns doch mal einen genaueren Blick auf die Kampagne von Resident Evil 3 werfen und sehen, wie das Spiel im Test abschneidet.

Screenshot von Resident Evil 3 Remake

Mit Nemesis im Nacken auf der Suche nach dem Impfstoff

Als Resident Evil Spieler der ersten Stunde denke ich dabei immer zuerst an knarzende Türen, alte Schreibmaschinen, Farbbänder und diverse mutierte Zombies. Abgesehen von der damals noch sehr langen Ladezeit bei jedem Raumwechsel und den nervigen Farbbändern ist das auch alles noch im Remake enthalten. Resident Evil 3 spielt nur wenige Stunden nach den Ereignissen des zweiten Teils. Jill Valentine, die aus dem ersten Resident Evil bekannt sein sollte, wurde von der S.T.A.R.S. Sondereinheit suspendiert und wird noch immer von Albträumen geplagt. Sie plant eigentlich grade die Stadt zu verlassen, doch dazu soll es nicht kommen. Kurz vorher wird Raccoon CIty von Zombies überrannt und Jill zählt zu den wenigen Überlebenden. Doch die Zombies sind noch nicht mal die größte Bedrohung, denn die im Umbrella Labor gezüchtete intelligente Biowaffe Nemesis ist gekommen, um alle S.T.A.R.S. Mitglieder zu beseitigen. Bei ihrer Flucht vor Nemesis trifft Jill unter anderem auf den Soldaten Carlos Oliveira, in dessen Rolle man als zweiten spielbaren Charakter immer mal wieder schlüpft. Mit kleineren Rätseln und etwas mehr Action als im Vorgänger kämpft man sich durch das verwüstete Raccoon City und die altbekannte Polizeistation, immer die Bedrohung durch den einfach nicht totzukriegenden Nemesis im Rücken.

Screenshot von Resident Evil 3 Remake

Gameplay & Steuerung

Wer das Remake von RE2 gespielt hat, wird sich hier bei der Steuerung sofort zurechtfinden. Resident Evil 3 spielt sich wie ein typischer 3rd Person Shooter. Auch im Gameplay gibt es wenig Neuerungen. Man hat immer noch ein sehr begrenztes Inventar, das durch sammelbare zusätzliche Taschen erweitert werden kann. Farbige Kräuter können nach den altbekannten Formeln gemischt werden, um Wunden zu Heilen. Wem die Munition ausgeht, der kann verschiedene Sorten Schießpulver kombinieren oder Magazine sammeln. Um in der Handlung voran zu kommen muss man diverse Gegenstände und Schlüssel suchen oder kleinere Rätsel lösen. Für alte Resident Evil Fans sollte das alles nichts Neues sein.

Die vielleicht wichtigste Änderung ist, dass sich das Messer nun nicht mehr abnutzt und somit auch viel mehr zum Einsatz kommen sollte, um Munition zu sparen. Das mag auf dem niedrigsten Schwierigkeitsgrad noch unwichtig sein, da hier eigentlich immer genug Munition vorhanden ist, wird in den höheren Schwierigkeitsgraden aber zunehmend wichtiger. Waffen können durch Aufsätze verbessert werden, nehmen dann aber teilweise auch einen größeren Platz im sowieso schon knappen Inventar ein. Nemesis, die biologische Superwaffe aus dem Umbrella Labor wird in diesem Teil zu eurem ständigen Begleiter. Unzählige Male taucht er überraschend auf und setzt alles daran Jill Valentine zu vernichten. Meist dürfte es am sinnvollsten sein einfach die Beine in die Hand zu nehmen und nach einer gut getimten Ausweichrolle das Weite zu suchen. RE3 bietet zwar mehr Action als der Vorgänger, fällt aber mit ca. 6 Stunden für einen ersten relativ gründlichen Durchlauf eher kurz aus und hat auch keine zusätzlichen Inhalte (abgesehen vom Multiplayer Resistence).

Screenshot von Resident Evil 3 Remake

Grafik & Sound

Basierend auf der RE Engine, die auch bei Resident Evil 7 und dem Remake von Teil 2 ihr Können unter Beweis gestallt hat, ist es wenig überraschend, dass auch RE3 hervoragend aussieht und ruckelfrei mit 60 Bildern pro Sekunde läuft. Die Charaktere (und Zombies) sehen wieder extrem gut aus und auch die Umgebung bietet viele Details. Beim Beschuss der Zombies zerfetzt die Haut und manchmal auch etwas mehr. Der Detailgrad hat hier – meinem Empfinden nach – im Vergleich zum Vorgänger nochmal zugenommen.

Besonders atmosphärisch kommen grade die vielen dunklen Passagen auf einem HDR Fernseher rüber. Dazu kommt noch der gruselige Sound und man völlig in der Spielwelt von Raccon City eingetaucht. Kein Wunder, dass die zahlreichen Jumpscares einen da oftmals zusammenzucken lassen. Der meist eher dezente Soundtrack trägt dazu bei, dass man nicht unnötig abgelenkt wird. Doch wenn nötig wird auch mal mehr Gas gegeben, um die Dramatik einer Szene zu untermalen. Aber insbesondere die vertraute Musik, die ertönt, wenn man einen Raum mit der guten alten Schreibmaschine und Kiste betritt, sorgt immer wieder für ein beruhigendes Gefühl. Die deutsche Sprachausgabe ist auf sehr gutem Niveau, alternativ kann man auch in Englisch spielen und die deutschen Untertitel einblenden.

Screenshot von Resident Evil 3 Remake

Fazit

Auch heute kann die alte Resident Evil Formal noch überzeugen. Mit aufgefrischter Optik und einigen Komfortanpassungen, wie einer zeitgemäßen Steuerung, macht das neue Resident Evil 3 auch wirklich viel Spaß. Die düstere und gruselige Atmosphäre kommt durch HDR nun wesentlich besser rüber und dank wählbarem Schwierigkeitsgrad ist das Spiel auch für Jeden machbar, sofern man kein Problem mit der brutalen Gewaltdarstellung hat. Es ist großartig, nun nochmal in moderner Grafik nach Raccoon City zurückkehren zu können. Der scheinbar nicht tot zu kriegende Nemesis, kann schon zwischendurch mal etwas nerven aber ohne die Jumpscares, bei denen er plötzlich durch Wände kracht, wäre das Spiel auch nicht das Gleiche. Neben Nemesis trifft man natürlich noch auf weitere Bekannte, wie Zombiescharen, Licker und Hunde. Mit ausreichend Munition, im leichtesten Schwierigkeitsgrad, hält sich die Angst aber in Grenzen. Aber echte Fans werden das Spiel sowieso mehrfach und auf allen Schwierigkeitsgraden durchspielen.

Leider gibt es ausser ein paar Sammelgegenständen und freischaltbaren Waffen und Items nicht viel zu tun. Hier hätte ich mir fürs Remake etwas mehr Content gewünscht. Trotzdem wird man in der Story für ca. 6 Stunden (im ersten Durchlauf) sehr gut unterhalten. Machbar ist das Spiel aber auch in unter 2 Stunden, wenn man weiß, wo die relavanten Items liegen und man gutes Inventarmanagement betreibt. Um alle der insgesamt 33 Trophäen / Achivements zu bekommen sind auf jeden Fall mehrere Durchgänge nötig.

Inhaltlich bleibt Resident Evil 3 qualitativ und quantitativ leider etwas hinter dem Vorgänger zurück. Insbesondere die Rätsel sind hier viel zu einfach. Schade auch, dass Carlos sich exakt wie Jill spielt. Da hätten unterschiedliche Stärken und Schwächen für mehr Abwechslung sorgen können. Für Fans der Resident Evil Reihe ist ist dennoch ein Pflichttitel. Eventuell sollte man aber auf Grund des geringen Umfangs der Kampagne lieber noch auf ein Angebot warten.

Pro

  • technisch exzellentes Remake
  • gruselige Atmosphäre
  • mehrere Schwierigkeitsgrade (müssen teilweise erst freigespielt werden)
  • freispielbare Waffen und Objekte für weitere Durchläufe

Contra

  • zu wenige und zu leichte Rätsel
  • inhaltlich etwas zu kurz geraten
  • Inventarmanagement nervt

Wertung

Testergebnis: 85%

8.5 Sehr gut

Kaufempfehlung

75% Kaufempfehlung

75%Empfehlenswert

Getestet wurde Resident Evil 3 Remake auf PS4 von Tobias Creter. Das Spiel lag uns zum Zeitpunkt von unserem Test in Version 1.03 vor. Das Test Exemplar / der Review Code für Resident Evil 3 Remake wurde uns von Sony Interactive Entertainment Europe kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!