Reynatis · Test
Veröffentlicht am 10.11.2024 von Soul-1
Action RPG im magischen Shibuya
Reynatis ist das neueste Spiel von FuRyu, dem Entwickler von Monark und Caligula Effect. Weiterhin sind zwei bekannte Namen an diesem Titel beteiligt. Zum einen ist der Autor kein anderer als Kazushige Nojima und ist bekannt für seine Arbeit bei Final Fantasy und Kingdom Hearts. Zum anderen ist Yoko Shimomura bei der Musik beteiligt und ist ebenfalls für Kingdom Hearts bekannt, aber auch für Klassiker wie z.B. Street Fighter 2.
Bei der Handlung und Musik kann man also recht zuversichtlich sein, dass man gut bedient wird, doch es liegt an FuRyu beides richtig ins Leben zu bringen.
Haben sie es mit Reynatis es geschafft oder ist es nur ein erster Schritt?
Crossover: NEO: The World Ends With You
Für einige wird das Wort Shibuya gleich auffallen, denn es ist nämlich der gleiche Ort wie im Kult-Klassiker The World Ends With You. Wie es der Zufall will, hat Square Enix sogar einer Crossover-Bonus Episode zugestimmt. Dort trifft man auf die Monster und Charaktere von N:TWEWY und bekommt beim Abschluss eine sehr gute Belohnung.
Magie mit Folgen
Es wird gleich am Anfang gezeigt, dass in der Welt von Reynatis Magie existiert und die Magier werden Wizards genannt.
Einige bekommen sie einfach so und werden als Legacy(Anspielung auf geerbt) genannt und die Replica(Replikat) bekommen ihre nach einem Nahtod Erfahrung. Letzteres kann man wohl als Denigration ansehen, indem davon ausgegangen wird, dass es sich dabei um “überlebenden” Kopien vom "Original" handelt. Vergleichbar mit einer Wiedergeburt.
Doch wie immer kommen durch solche besonderen Umstände Ungleichheiten zustande, weshalb Wizards innerhalb der Gesellschaft als unansehnliche Personen angesehen werden. Gleichzeitig hat die japanische Regierung die Wizards bemannte M.E.A. erschaffen, um Feuer mit Feuer zu bekämpfen. Die Gegenseite ist hingegen die Guild (die Gilde), die im Schatten agiert und ihre Unruhe stiftet.
Die zwei Hauptcharaktere Marin Kirizumi (heimlicher Wizard) und Sari Nishijima (M.E.A. Soldat) bieten dafür einen Einblick in diese Welt aus zwei Blickwinkeln und Ziele.
Zwielichte Welt
Es ist eine Art Handlung die schon das eine oder andere Mal behandelt wurde, wie z.B. Marvel mit X-Men und den Sokovia Akkord aus Avengers. Wizards besitzen unterschiedliche übernatürliche Kräfte und sind dem Anschein nach auch physisch den normalen Menschen überlegen. Doch bei der Aktivierung sind sie schnell erkennbar, denn ihr Aussehen ändert sich dabei. Dieser Zustand wird als Liberation (Befreit), während der unterdrückte Zustand Suppressed (Unterdrückt) genannt wird.
Einige Wizards möchten anonym bleiben und ein normales Leben haben, doch das ist leider auch nicht möglich, denn die M.E.A. hat mit der City Watch (Stadtwache) inoffiziell einen gefährlichen Jagdhund, der diese mit allen Mitteln ausfindig machen soll. Darunter auch Angriffe auf Familie und Freunde.
Auf der anderen Seite steht die Guild, das ebenfalls in keinem guten Licht steht. Denn sie sind die Hersteller einer süchtig machenden Droge namens Rubrum (auch genannt Rub), die den Menschen verhilft an Magie zu gelangen, aber dafür verwandeln sie sich nach längerer Zeit in Monster. Dafür dürfen sich die Wizards “frei” innerhalb ihrer versteckten Zonen leben.
Technisch gesehen hat man als Wizard also nur die Wahl zwischen zwei Übeln.
Marin und Sari
Als Sari bewegt man sich innerhalb der M.E.A. und es kommt auch mit dem Vorteil, dass man sich in der Öffentlichkeit im Liberation Zustand bewegen kann. Dadurch ist man viel schneller zu Fuß und versteckte Gegenstände sind viel leichter zu sichten. Saris Ziel ist es, die Rub Droge aus dem Verkehr zu ziehen, doch aus unbekannten Gründen hat die M.E.A. nur auf die Fälle reagiert. Währenddessen wird die Quelle ignoriert…
Marin zeigt sich hingegen als Einzelgänger, dessen Ziel es ist, der stärkste Wizard zu werden. Dabei hilft ihm eine Erinnerung von seinem Vater, der auf der Suche nach dem Wald von Dominus war. Am Ende der Suche soll die Freiheit warten und nach Marins Interpretation ist die absolute Stärke der Weg zur Freiheit. Doch der Weg dahin ist nicht ganz ohne Hindernisse.
Nebenmissionen
Bei den Nebenmissionen handelt es sich meistens um einzelne, extrem kurze Geschichten, die die Stimmung der Welt von Reynatis. Menschen, die alles durch die Rub Droge verloren haben und ihre Rache ausüben oder eine letzte Nachricht hinterlassen möchten. Nach Dokumenten suchen usw. Es gibt zwar verkettete Nebenmissionen, doch diese haben Schwierigkeiten an Substanz zu gewinnen und sind deutlich schwächer als beispielsweise die in Yakuza/Like a Dragon.
SNS in Reynatis
Im Spiel gibt es auch noch einen Messenger App, über den sich die Charaktere ihre Gedanken austauschen und es gibt für den Spieler immer eine Wahl zwischen Antwort A oder B. Einige Themen bekommt man durch das “Unterhalten” mit markierten NPCs.
Der Gedanke dahinter ist gut, aber leider simuliert es auch das Eingeben von Antworten und dadurch wird es ein wenig schwerfällig.
Kritikpunkte zur Story
Die Prämisse ist auf jeden Fall schon vielversprechend, doch es hapert weitestgehend an der Ausführung.
- Nicht genügend Hintergründe zum Start
Wie bereits erwähnt, wird eine interessante Welt geboten, doch der Mangel an Hintergrundinformation macht es schwierig, sich komplett hineinzuversetzen. Nach dem Motto “Es ist einfach so”. Da Wizards stark stigmatisiert werden, fehlt es einigermaßen an einem Katalysator Vorfall , der die Erschaffung der M.E.A. und das Bestehen der City Watch begründet. Beispielsweise fehlen auch die potenziellen guten Vorteile von Wizards wie z.B. bei einer normalen Arbeit.
Dies gilt auch für die Guild und deren Droge Rubrum. Es fehlt einfach jemand in der Hauptgeschichte, der oder die alles infrage stellt.
- Wälder und Tempo
Man verbringt nicht die ganze Zeit in Shibuya und dafür kommt man immer wieder in schlauchförmige Wälder, die nur für Kämpfe ausgelegt sind. Am Anfang macht es nichts aus, da sie noch relativ kurz sind. Unglücklicherweise werden sie länger und es kommt ein Gegner hinzu, der erst passiv durch den Absorptions-Konter oder durch den Final Menace Schaden nimmt.
Natürlich kann man auch einen großen Teil dieser Kämpfe ignorieren, aber dafür bekommt man kein Material, um weitere Skill Slots freizuschalten. Der größte Kritikpunkt davon liegt im Leerlauf der Handlung mit einer Ausnahme. Ansonsten gibt es dazwischen nur Geplänkel, doch dieser wird im Kampf nicht gestoppt und für Leute mit Untertitel wird es dadurch schwierig, den Inhalt mitzubekommen. Dementsprechend werden einige einfach nur stehen bleiben bis das Gespräch vorbei ist.
Aus narrativer Sicht bringen die Wälder keinen Mehrwert und erscheinen eher als Gameplay bzw. Spielzeit bedingter Inhalt.
- Shibuya wird nicht ausgereizt
Es ist zwar schön Burger King, Moos Burger und andere Marken anzutreffen, aber einen richtigen Eindruck machen sie nicht. Das kommt davon, dass die Interaktion und die Details sehr gering gehalten sind. Man könnte es demnach als ein hohles Shibuya bezeichnen, das nur als Kulisse dient. Weiterhin läuft die Handlung nur abends und das bedeutet, dass große Läden verschlossen bleiben. Dies ist vor allem bei der U-Bahn Ladenstrecke bemerkbar, denn dort sind sie mit langweiligen Metallrollläden dichtgemacht.
Man muss auch erwähnen, dass es eine Vielzahl von Essmöglichkeiten gibt, jedoch gibt es keinen Grund dafür, da sie lediglich für Heilung genutzt werden und das bekommt man kostenlos über die großzügig verteilten Speicherpunkte.
Die größte Kritik an diesem Shibuya ist meiner Meinung nach die Tatsache, dass man es hier verfehlt hat, daraus einen Charakter zu machen. Stattdessen wird man zu sehr auf die bekannten Bereiche und die Vertrautheit der Spieler verlassen. Letzteres stellt natürlich ein großes Problem für Nichtkenner dar. NEO: The World Ends With You hat es ironischerweise ein wenig besser geschafft, indem beispielsweise Restaurants mehr Details gegeben wurden, wie z.B. Beschreibungen von Speisen und extra gestaltete Kellner. Außerdem bekommt man durch die verschiedenen Läden für Kleidung auch den Ruf als Mode-Stadtteil mit.
Man bekommt dort einigermaßen die Antwort auf “Was ist Shibuya?”.
- Ungleichmäßig ausgebaute Charaktere
Man weiß ungefähr, wer die Hauptcharaktere und was ihre Motivationen sind. Doch es fehlt bei einigen das eine oder andere Detail, um sie lebendiger zu machen.
Beim stoischen Marin ist es einigermaßen verständlich, da er nur sein Ziel im Kopf hat. Sari und Nika machen auch eine relativ gute Figur. Die anderen Charaktere bieten zwar etwas, aber abgesehen von ihren Grundeigenschaften und Aussehen fallen sie eher unauffällig aus.
- Verschwendete Nebencharaktere
Es ist mir schwierig vorzustellen, dass die Vergeudung von Nebencharakteren geplant war. Dies fällt vor allem bei den Widersachern auf. Kaum sind sie eingeführt und schon sind sie wieder weg. Dabei handelt es sich auch noch um charismatische Charaktere, die der Handlung und den Hauptcharakteren eigentlich zu mehr Würze verholfen hätten.
Bei einem Actionspiel wie DMC wäre es kein Problem gewesen, aber für ein RPG erscheint es mir als Kontraproduktiv.
Zwischenfazit Story
Reynatis hat eine starke Prämisse mit viel Raum zum Ausarbeiten, aber in diesem Fall wurde einiges auf dem Tisch gelassen. Der Aufbau der Welt ist, trotz der Schwächen, ziemlich gut gelungen mit der schwierigen Situation zwischen den Menschen, den Wizards und letzteres unter sich selbst.
Möglicherweise haben die Entwickler Schwierigkeiten gehabt, Shibuya, die Charaktere und die Handlung zusammenzuführen. Um genauer zu sein, fehlt es an der Geschichte am “Körper”. D.h. es kommen brillante Momente zum Vorschein, doch diese sind nur kurzzeitig und werden schnell wieder vom Winde verweht.
Trotz der Kritikpunkte bringt die Geschichte einem gewissen Charme mit sich und ist meiner Meinung nach einfach nur in Ordnung mit viel Luft nach oben. Ich würde sogar behaupten, dass die Geschichte zu kurz für den geplanten Inhalt ist.
Gameplay & Steuerung
Bei einem Action-RPG spielt natürlich auch das Gameplay eine wichtige Rolle. In diesem Fall ist die Erkundung von Shibuya und das Kampfsystem ausschlaggebend.
Beides wird ziemlich einfach gehalten, um allen ein einfaches Erlebnis zu bieten. Das Kampfsystem ist interessant und hat eine gewisse Ähnlichkeit zu den Batman Arkham und der neueren Ys RPGs.
Steuerung
Beim einfachen Abenteuer ist sie extrem einfach gehalten mit Sprung, Ausweichen, Aktion, Liberation und Suppression. Die ersten zwei spielen nicht wirklich eine Rolle, mit Ausnahme bei den Dungeons.
Bei den Kämpfen wird es leicht komplizierter mit zwei zusätzlichen Spezialangriff Tasten und dem Wechsel zwischen den Charakteren.
Abenteuer
Überraschenderweise gibt es zum Abenteuer Teil nicht viel zu schreiben. In Shibuya selbst gibt es nicht viel zu tun. Es sind zwar Restaurants vorhanden, doch diese haben keine besonderen Funktionen. Bei den Restaurants werden verschiedene Gerichte als kleine Icons dargestellt, wobei es detaillierte Beschreibungen fehlt. Bei Getränkeautomaten ist es hingegen möglich Verbrauchsgegenstände zu kaufen.
Speicherpunkte sind in jedem einzelnen Bereich verfügbar, d.h. Es gibt dadurch keinen Grund die Restaurants zu besuchen.
Überall in der Stadt sind zufällig verteilte Objekte aufzufinden, die immer wieder auftauchen. Dabei handelt es sich um Kleinigkeiten wie schwache Verbrauchsgegenstände oder ein wenig Geld.
- Suppression, Liberation, Stress und Sichtung
Normalerweise ist es empfehlenswert, sich in der Stadt im Suppression Modus zu bewegen, da man bei Sichtung gemeldet wird und dann kommt die M.E.A. Kavallerie nach einiger Zeit angerannt.
Durch die Unterhaltung mit NPCs kann der Stress entweder hoch oder heruntergehen. Bei erhöhten Stress wird der Angriff gestärkt und die Verteidigung geschwächt. Bei vollem Stress wird automatisch in den Liberation-Modus umgestiegen.
- Wizart und Malice
Weiterhin sind überall Wizarts, magische Zeichnungen/Graffiti, verteilt, hinter denen neue Skills, Erfahrungspunkte oder Geld versteckt sind. Doch diese kommen mit Begrenzungen, und zwar Malice. Dies soll der Unmut gegenüber den Wizards darstellen. Sie fängt bei 100% und mit Nebenmissionen wird sie langsam abgebaut. Die Wizarts haben alle prozentuale Begrenzungen.
- Fast Travel
Hier ist Reynatis gegenüber N:TWEWY vollkommen überlegen. Abgesehen von wenigen Situationen, wie z.B. die Wälder oder Story Abschnitte, ist es jederzeit möglich, sich zu allen bereits besuchten Teilen von Shibuya zu teleportieren. Weiterhin ist jeder Teleport Punkt in der Stadt gleichzeitig ein Speicherpunkt. Es ist also nahezu unmöglich, in Schwierigkeiten zu kommen.
- Haupt- und Nebenmissionen und Bonus Dungeons
Im Grunde genommen gibt es fast keinen Unterschied. Es handelt sich immer darum entweder zu einem Punkt zu gehen, zum Einsammeln von einem Objekt oder einem Kampf. Da gibt es nicht viel Abwechslung.
Später gibt es noch zusätzliche Herausforderungen via Dungeons, aber da kommt man wieder zurück in den Wald und ich glaube, da werden nicht viele darüber glücklich sein. Außerdem gibt es dort besondere Bedingungen wie z.B. Zeitlimit, kein Einsatz von Gegenständen oder XYZ Charakter muss Boss besiegen. Durch das erfolgreiche Bezwingen bekommt man weitere Belohnungen.
Skills
Technisch gesehen gibt es keine Ausrüstung. Stattdessen basiert alles auf Skills. Jeder Charakter hat bis zu fünf passive Skill Slots, die nach und nach durch den Verkauf von spezifischem Material zu einem späteren Zeitpunkt freigeschaltet werden.
Danach gibt es auch noch die aktiven Skills, die im Kampf eingesetzt werden. Sie fangen bei Stufe eins an und können mit Skillpunkten, die man über Level Ups bekommt, aufstufen. Doch auch dort gibt es 3er-Grenzen. Man muss weitere gleiche Wizarts finden, um die Begrenzungen nach und nach aufzuheben. Wichtig ist dabei zu erwähnen, dass alle bis zu Stufe 6 aufrüsten können und ab Stufe 4 und 7 werden neue Funktionen freigeschaltet, wie z.B. mehr Schaden oder Treffer.
Einige Skills haben Spezialisten, die bis zu Stufe 9 freischalten können. Andere sind komplett Charakter exklusiv.
Kampfsystem
Könnte auf den ersten Blick durch das Suppression und Liberation System etwas kompliziert aussehen, doch es ist viel einfacher als man denkt.
- Suppression Modus
Der Suppression Modus ist quasi der Verteidigungs-Modus. Man regeneriert Magie und bei einfachen Angriffen wird vor dem Treffer automatisch ein Zeitlupen-Effekt aktiviert, womit es um einiges einfacher auszuweichen ist. Ist man nah genug beim Angreifer, dann wird ein Konter QTE aktiviert, wo man die Ausweichtaste so lange halten muss, bis der Kreis voll ist. Bei Erfolg wird der Absorptions-Angriff aktiviert und man bekommt eine große Menge an Magie wieder zurück.
- Liberation und MP Management
Jeder Angriff oder Skill versetzt den Charakter automatisch in den Liberation-Modus. Hier sinkt die MP stetig weiter, bis sie letzten Endes vollständig leer ist und man zurück zum Suppression-Modus kehrt.
Hört sich vielleicht ein wenig unintuitiv an, aber durch die zusätzlichen Systeme wie den Absorptions-Konter, erfolgreiches Ausweichen und Charakterwechsel wird es kein Problem sein, immer MP im Tank zu haben. Es gibt sogar noch einen besonderen Vorteil, wenn die Anzeige voll ist.
- Burst
Wird die MP Anzeige jenseits der vollen Ladung aufgefüllt, dann blinkt die Anzeige auf. Bei der Aktivierung von Liberation wird automatisch die Burst-Funktion eingesetzt. Ein Zeitlupen-Effekt für die Gegner, vollständige Unverwundbarkeit und ein automatisches Sprinten zum Gegner. Insgesamt ist es sehr einfach den Burst erreichen, weswegen Kämpfe mehr oder weniger leicht sind.
- Charakterwechsel
Die meiste Zeit ist man unterwegs mit bis zu drei Charakteren. Jedoch wird der Kampf nur mit einem Charakter bestritten, mit der Option, zu einem anderen zu wechseln. Das System hat noch einen weiteren Twist. Nach dem Wechsel bleiben die vorherigen Charaktere für kurze Zeit im Kampf und verwenden kostenfrei dessen zwei Skills. Natürlich sind sie währenddessen unverwundbar.
Weiterhin bekommen die Inaktiven durch den Absorptions-Konter ebenfalls ihre MP zurück. Diese Mechanik ist so stark, dass es zwischen dem Wechsel einen Cooldown gibt. Mit cleverem Management ist es sehr schwierig ohne MP dazustehen.
Wird während im Liberation Modus gewechselt, teleportiert sich der eingewechselte Charakter mit einem automatischen Angriff zum Gegner.
- Charaktere und ihre Waffen
Jeder Charakter hat eine individuelle Waffe, die sie durch das ganze Spiel begleitet. Dabei gibt es drei Kategorien: Allrounder, Power und Fernkampf. Allrounder und Fernkämpfer sind so ziemlich selbsterklärend.
Power kann besonders schnell Barrieren von Gegner zerschlagen. Alle von der Barriere abgewehrten Treffer werden als neutralisiert angesehen und gelten somit auch nicht als Treffer.
Fernkämpfer haben gegen diese Art von Gegner fast keine Chance, Allrounder brauchen dafür mehrere Treffer. Im Austausch ist Power aber um einiges langsamer und eignet sich deswegen nicht für die Combozähler Strategie.
- Combozähler
Der Combozähler hat hier eine besondere Funktion und bietet ab 50 Treffer einen Schadensbonus von 25% und dieser geht stetig hoch bis zu 50%. Es gibt jedoch einen Skill, der diese Grenze aufhebt. Aber je höher der Zähler, desto kürzer wird die Zeit, die Combo aufrechtzuerhalten. Durch diese Mechanik wird in Verbindung mit Skills eine neue Strategie ermöglicht. Zum einen werden Angriffe mit sehr vielen Treffern extrem hilfreich, den Zähler in die Höhe schießen zu lassen und zum anderen werden sie um einiges stärker.
Dies kann mit einer Final Menace Angriff zu einem schnellen Ende des Kampfes führen.
- Final Menace und Kampfbewertung
Der Final Menace ist eine weitere Anzeige, die durch Treffer gefüllt wird. Bei voller Leiste kann ein sehr starker Flächenangriff ausgeführt werden, doch dabei wird die MP des Charakters komplett verbraucht. Bei einem guten Timing kann es meistens einen normalen Kampf sofort beenden.
Am Ende eines Kampfes wird die Leistung mit bis zu 5 Sternen bewertet. Werden 5 Sterne erreicht, dann werden die Erfahrungspunkte ca. Um 30% erhöht. Nach eigener Erfahrung ist es relativ schwierig unter die beste Wertung zu kommen, mit wenigen Ausnahmen.
- Verbrauchsgegenstände
Eine weitere Mechanik, die es allen Spielern erleichtert Siegreich aus einem Kampf herauszutreten, sind die Verbrauchsgegenstände. Die Verwendung ist vergleichbar mit Final Fantasy XV, also komplett ohne Grenzen. Dementsprechend wäre es möglich, sich mit roher “Gewalt” sich durchzusetzen, solange der Vorrat ausreicht.
- Suppression immune Angriffe
Um Ansatzweise dem Spieler eine echte Herausforderung zu bieten, können Gegner besondere Angriffe ausführen, die die besondere Suppression Funktion nicht aktiviert. Sie sind zum größten Teil langsam und vorhersehbar, indem die Gegner bei der Vorbereitung violett gefärbt werden.
- Negative Zustände
Normalerweise würde ich nicht zu viel darüber berichten, da diese durch Treffer aktiviert werden und fast alle ganz in Ordnung sind. Darunter Bluten, Gift, halbierter Angriff, usw.
Dabei gibt es eine einzige Ausnahme: Tod bei Aktivierung. Wird man oft genug von einem Angriff mit diesem Status-Effekt getroffen, fällt der Charakter gleich in den K.O. und dabei sind diese gleichzeitig auch violette Angriffe. Es ist so ziemlich der einzige Grund gewesen, warum einer meiner Charaktere im normalen Kampf besiegt wurde.
- Normale Gegner
Insgesamt gibt es eine mittlere Auswahl an Gegner. Meistens sind sie an der Region gebunden. Beispielsweise sind in Shibuya die City Watch, M.E.A. und Rub Droge verseuchte heimisch. Währenddessen sind in den Wäldern die Monster vertreten. Im Grunde genommen kann man die Gegner in zwei Kategorien aufteilen: Fernkampf und Nahkampf.
Nahkämpfer bieten alleine keine große Herausforderung, da man durch den leicht auszuführenden Absorption-Konter und der Burst-Mechanik schnell erledigen kann. Fernkämpfer sind alleine auch nicht besonders gefährlich und halten im Austausch auch nicht viel aus. Teilweise gibt es sie auch mit flächendeckenden Angriffen, doch im Grunde genommen ändert sich da nichts am Spielplan.
Die eigentliche Herausforderung liegt in der Kombination beider Gegnertypen, da Projektile etwas schwerer auszuweichen sind und mit dem Zangen-Angriff der Nahkämpfer könnten einige schon leicht ins Schwitzen kommen.
Nach der Aktivierung von Burst ist es dementsprechend empfehlenswert, erst die Fernkämpfer zu erledigen.
Nahkämpfer sind bei ihren Angriffe immer in der nähe und sind somit sehr gute Ziele für ein Absorptions-Konter.
Im späteren Verlauf kommen Gegner hinzu, die violette Angriffe parat haben. Ab dort kann es schon richtig happig werden. Vor allem, wenn sie außerhalb der Sicht den Angriff ausführen. Ehrlich gesagt ist es sogar etwas unfair und das hat schon bei Spielen wie Ninja Gaiden 2 schon für Frust gesorgt.
Wie bereits erwähnt kommen auch noch ab ca. Hälfte der Kampagne Gegner hinzu die eine super Barriere haben. Sie neutralisiert alle Angriffe außer Final Menace und kann nur durch den Absorptions-Konter für kurze Zeit deaktiviert werden. Es ist mir ein Rätsel warum es diesen Gegner gibt, da es den normalerweise schnellen Kampf stark verlangsamt.
- Minibosse
Die Kämpfe sind natürlich nicht viel anders als normale Gegner. Minibosse sind größer, halten viel mehr aus, haben Angriffe mit großer Reichweite und höheren Schaden. Sie sind kurzum einfach etwas schwieriger. Einige können sogar in der zweiten Phase Unterstützung rufen.
Im Austausch sind sie zum größten Teil langsamer und dadurch brauchen sie auch länger, um ihre violette Angriffe auszuführen. Meistens reicht ein einfaches Ausweichen nicht aus, um dem zu entkommen.
- Bosse
Bosse sind ein anderes Kaliber. Ein Großteil davon besteht aus menschlichen Gegnern mit einer zusätzlichen Phase. In der ersten Phase sind sie relativ schnell oder haben den einen oder anderen Gimmick. In der zweiten Phase wartet dann eine weitere große Überraschung.
Die meisten sind eine durchschnittliche Herausforderung und mit der Verwendung von Gegenständen sollte es eigentlich überhaupt kein Problem sein, sie zu besiegen.
Zwischenfazit Kampfsystem
Der Kampffluss hat eine gewisse Ähnlichkeit zu den Arkham Spielen in dem Sinne, das man Gegner angreift, bis sie es erwidern. Zwischendurch werden Skills eingesetzt und Charaktere gewechselt. Durch den unbeschränkten Einsatz von Verbrauchsgegenständen sollte jeder Kampf in der Hauptkampagne für jeden schaffbar sein.
Ich brauchte z.B. erst Richtung Ende bei spezifischen Gegnern die eine oder andere Heilung. Bis dahin war ich voll aufgestockt und hatte mehr als genug Geld, um noch mehr einzukaufen.
Technisch gesehen ermöglichen die verschiedenen Mechaniken unterschiedliche Strategien. Wer extra schnell gewinnen möchte, der kann den Combozähler aufbauen und wenn bis dahin die Final Menace Anzeige voll ist, dann kommt mit dem Super Angriff oft der Abschluss.
Wer es einfacher haben möchte, kann mehr oder weniger auch auf den Charakterwechsel verzichten und nur mit dem Absorptions-Konter und der Burst Kombination alle Kämpfe bewältigen. Die passiven Skills helfen hier bei der Spezialisierung.
Trotz der verschiedenen Möglichkeiten kann durch die hohe Kampf Frequenz es monoton werden. Vor allem da die Charaktere sich nur leicht unterscheiden.
Zwischenfazit Gameplay
Das Gameplay von Reynatis ist solide und kann anfangs durch das relativ hohe Tempo überzeugen. Jedoch verliert es ab der Mitte an Dampf, da keine neuen Mechaniken hinzukommen, die das Erlebnis auffrischen. Weiterhin kommen auch noch die periodischen linearen Waldregionen hinzu, die das Ganze nochmal abbremsen.
Die Idee Shibuya als Location einzusetzen ist an sich gut und eswurde auch liebevoll nachgebildet, doch leider ist es nur eine Kulisse und spielt im Gameplay eine zu kleine Rolle. Der Ton von Schnelllebigkeit und Modezentrum lässt sich hier nicht nachvollziehen.
Der Einsatz von Wizarts als Sammelobjekt ist gut gemeint, jedoch kann ich mir gut vorstellen, dass es von einigen weniger gut angenommen wird. Vor allem, da es sich um eine externe Mechanik handelt, die sich auf das Kampfsystem auswirkt.
Reynatis ist ein Action-RPG mit einer stärkeren Neigung zu Kämpfen, weshalb das Kampfsystem ein Gewicht zu stemmen hat, das mit der Spielzeit schwerer wird. Meiner Meinung nach hat man hier die Balance ein wenig verfehlt, da für einige bereits ab der Hälfte durch die Monotonie eine Müdigkeit eintreten kann.
Bei einer Spielzeit von ca. 15 Stunden wird das Gameplay dementsprechend stark strapaziert. Vielleicht sogar zu stark.
Nebenmissionen haben meistens eine Dauer von ca. 5 bis 10 Minuten, währenddessen können Hauptmissionen mit Storyszenen von Speicherpunkt zu Speicherpunkt bis zu ca. 30 Minuten andauern. Dies kommt natürlich auch auf die Lesegeschwindigkeit an.
Grafik & Sound
Da Reynatis grundsätzlich ein Switch Spiel ist, wird es natürlich tiefere Grenzen in sich tragen. Technisch sieht es wie ein jüngeres PS4-Spiel aus, doch durch das attraktive Design wird die Optik angehoben. Die weiß militaristische M.E.A. und die schwarz uniformierte Gilde bietet einen interessanten Kontrast. Die Frage ist hier natürlich, ob diese Visualisierung der Tatsachen entsprechen.
Auch bei den Animationen gibt es nicht viel zu kritisieren und die Umstände entsprechend gut ausgefallen. Vor allem die N:TWEWY Bonusmission bringt eine besondere Überraschung.
Technisch war es für die PS5 kein Problem die Action stabil zu halten und ich glaube nicht, dass eine PS5 Pro da einen großen Unterschied machen wird.
Die Musik wird wohl bei vielen als Höhepunkt gelten und die Kampfmusik erinnert qualitativ stark an die von Final Fantasy XV. Ich gehe davon aus, dass die Musik innerhalb von Shibuya zu geteilte Geister führen wird. Generell erinnern die Musikstücke mehr an Dungeons als an eine Stadt. Möglicherweise ist es Absicht, doch dadurch entfällt ein Teil des Gefühls einer Metropole.
Über die Sprecher gibt es wie immer nichts zu tadeln. Ihre Charakteristiken kommen über den Ton gut zur Geltung.
Monatliche Updates
Laut Angaben des Entwicklers soll für neun Monate, am Anfang des Monats ein kostenloser Inhaltspatch veröffentlicht werden. Im Oktober ist bereits eines erschienen, doch mehr zu dem aktuellen Inhalt nach dem Fazit.
Auf der einen Seite kann man es als etwas Positives ansehen, doch andererseits wurde die Kampagne viel zu offen beendet. D.h. Das Spiel wird technisch gesehen erst nach den neun Inhalts-Updates vervollständigt sein.
Leider bedeutet es für Liebhaber der physischen Versionen, dass es sich um eine unvollständige Version handelt.
Fazit
Reynatis ist ein bittersüßes Erlebnis mit einem vielversprechenden Anfang und einem absteigenden Abschluss auf Seiten der Geschichte mit einem stagnierenden Gameplay. Während die Prämisse und der Einstieg einigermaßen interessant gut ausfällt, fehlt es der Handlung an Details, die das Ganze abrundet. Beim Gameplay wird das volle Potenzial relativ schnell aufgrund fehlender Neuerungen oder Abwechslung ausgeschöpft.
Weiterhin kommt noch dazu, dass das Spiel preislich mit 59.99€ in einer Preisklasse mit starkem Wettbewerb liegt.
Dementsprechend fällt die Empfehlung spezifischer aus. Wer nach einem relativ schnellen Action-RPG mit interessanten Ideen sucht, der könnte hier vielleicht fündig werden. Am besten ist es zuerst, die kostenlose Demo zu probieren. Man bekommt dabei nicht nur einen Einblick, sondern auch noch einen Bonus. Die Demo ist eine gute Repräsentation vom Hauptspiel, da sich das Gameplay nicht sehr viel ändert.
Der Oktober Inhalt *Spoilerfrei* (1.03)
Wie bereits erwähnt, handelt es sich hier um eine Weiterführung der Geschichte, die über ein Terminal im Hauptquartier ausgewählt werden kann. Darin sind auch ein Epilog und eine Nebengeschichte vom Hauptspiel aufzufinden. Storytechnisch könnte es wohl ein wenig verwirrend werden, da anscheinend mit Absicht etwas verheimlicht und somit das Interesse geweckt wird.
Im Oktober Patch gibt es mehrere normale Kämpfe und mindestens einen Boss. Warum mindestens? Ich habe es nicht geschafft, es zu besiegen und somit ist es auch das Highlight.
Es sind keine Gegenstände erlaubt, man kämpft alleine und der Gegner kann den Spieler mit 1 bis 3 Treffern erledigen.
Außerdem hat dieser die spezielle Fähigkeit, die Burst-Mechanik zu neutralisieren. Die Angriffe sind teilweise schnell und etwas schwer auszuweichen, da die Reichweite und die Angriffe nach einer Teleportation aus einer gefühlt zufallsbedingten Richtung kommt.
Dies ist alles noch nicht so schlimm, da ich dafür mehr oder weniger Lösungen finden konnte. Für einen besonderen Fall in der zweiten Phase sieht es ein wenig anders und dabei handelt es sich um eine Schachmatt-Situation. Der Gegner hat einen besonderen Angriff, der den Spieler garantiert trifft und zu Boden wirft, dabei wird auch kein Schaden ausgeteilt. Zusätzlich bekommt der Gegner auch noch einen Final Menace Angriff, der einen flächendeckenden Angriffshagel ausführt, der für einige Zeit anhält.
Beides sind individuell kein Dealbreaker, aber wenn der Final Menace ausgeführt wird und der garantierte Angriff trifft, dann fliegt der Spieler in den Final Menace hinein und wird dadurch zu einer unausweichlichen Todes-Combo. Normalerweise gibt es ein Ausweichrolle-System, das sowas verhindert, doch das ist nur durch einen Charakterwechsel verfügbar…
Zum Zeitpunkt vom Test gab es zwar einen weiteren Patch doch der Frustfaktor bleibt spezifisch für dieses Kapitel auf dem Höchstpunkt.
Der November Inhalt *Spoilerfrei* (1.05)
Darüber lässt sich sehr wenig berichten, da es inhaltlich sehr kurz ist und auf den ersten Blick die Story nicht weiterführt. Allerdings könnte es nur ein Puzzleteil für die Zukunft sein.
Man trifft auf einen altbekannten Boss ohne angepasste stärke, d.h. es ist ein extrem einfacher Kampf.
Die Länge des Inhalts lag bei ca. 5 bis 10 Minuten. Es ging so schnell vorbei, das ich das Ende nicht mal bemerkbar war.
Pro
- Vielversprechende Prämisse...
- Teilweise Interessante Charaktere...
- Gutes Charakterdesign
- Liebevolle Nachbildung von Shibuya
- Flottes Kampfsystem
Contra
- ...wird leider nicht ausgereizt
- ...einige werden zu oberflächlich behandelt
- Kontrahenten werden nicht ausgereizt
- Story ist zu kurz und zu langsam
- Kampfsystem ist sehr schnell ausgereizt
Wertung
6.5 Zufriedenstellend
Kaufempfehlung
55%Angebot abwarten
Getestet wurde Reynatis auf PS5 von Soul-1. Das Spiel lag uns zum Zeitpunkt von unserem Test in Version 1.05 vor. Das Test Exemplar / der Review Code für Reynatis wurde uns von Plaion (Koch Media) kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!