Review

The Persistence · Test

Veröffentlicht am 19.08.2018 von DevilBearCGN

Titelbild von The Persistence ()

Das Grauen lauert hinter jeder Ecke

Ihr betretet als Gruppe den rechteckigen Raum. Vor und hinter Euch Eure Freunde und einige Unbekannte. Ihr lauft den U-förmigen Weg langsam und innerlich angespannt entlang. Links und rechts an den Wänden sind je 3 Kisten und Eine in der Mitte platziert. Aus ihnen heraus schauen Euch gesamt 7 Harlequins an oder zeigen Euch ihre Rücken. Sind es wirklich nur Puppen? Oder passiert gleich etwas schreckliches? Warum spüren alle die gruselige Musik auch in ihrer Magengegend? Das Zimmer ist zur Hälfte geschafft, als plötzlich die beste Freundin hinter Euch von einen höchst lebendigen weißen Handschuh angefasst wird. Von ihrem Schrei angesteckt, rennen alle hysterisch in den nächsten Bereich, wo eine unheimliche Gestalt mit einer lauten Kettensäge auf seine Opfer wartet...

Nach diesem Erlebnis hatte ich nie mehr ein Horrorhaus in einem Vergnügungspark betreten. Natürlich überlebten wir Besucher und die Mitarbeiter erledigten einen verdammt guten Job während ihres Halloweeneinsatzes. Aber warum tut man sich trotzdem weiterhin gerne diese Situationen mit Fastherzstillstand an? Um sich danach lebendiger zu fühlen? Denn bei diesen VR-Horror wird jeder Schritt und jedes Geräusch Euch einen schönen Schauer bereiten. Denn das nächste Grauen lauert vielleicht hinter der nächsten Ecke… oder vielleicht doch erst einen Moment später.

Screenshot von The Persistence

Und beharrlich grüßt das Klon-Murmeltier

Du betrittst den nächsten Abschnitt. Vor und hinter Dir keine sichtbare Seele. Du läufst den Gang langsam und innerlich angespannt entlang und versuchst nicht versehentlich über einige Leichen zu stolpern. Ist da nicht kurz vor Deiner nächsten Tür gleich Ziel ein Röcheln zu hören? Solltest Du die Taschenlampe einschalten, um die dunklen Ecken auszuleuchten? Du ortest die Quelle des Geräusches. Ein Crewmitglied von Dir und jetzt in einen Mutant verwandelt, steht mit dem Rücken zu Dir im Weg. Dreht er sich um und passiert gleich etwas schreckliches...? Wie kommst Du sicher an ihm vorbei oder kann nur Dein erneuter Tod Deine Lage verbessern?

Das neueste begehbare VR-Horrorhaus wird durch ein Weltraumschiff verkörpert, das gewiss schon bessere Tage und Nächte hinter sich hat. Aber was soll man in der Nähe eines Schwarzen Loches erwarten, das durch Anomalien den Ort des Geschehens durcheinandergewirbelt hatte und weiterhin für Chaos sorgt. Dieses muss der Spieler beseitigen und die Maschinerie wieder ans Laufen bringen. Damit man sich nicht alleine fühlt, begleitet einen die schiffseigene Künstliche Intelligenz durch den Einsatz ihrer Stimme inklusive Hinweise und Warnungen.

Wer sich wundert, warum seine Figur mal wieder der einzige Überlebende ist: bei “The Persistance” befindet sich die Heldin der Geschichte, wie auch ein Teil der Schiffsmannschaft, in der Leichenstarre. Lediglich als sein Klon tastet man sich Raum für Raum und Flur für Flur voran (besonders Mutige teleportieren sich ein Stückchen). Leider liegen nicht alle Kollegen in der Horizontalen und versperren als feindliche Wesen - mit unterschiedlichen Spezialattacken - höchst beweglich die Pfade der glorreichen Ziele. Allerdings haben diese Hindernisse auch ihr Gutes. Manche haben ihren festen Stehplatz, können überrumpelt werden und bieten eine lukrative Quelle zur eigenen Verbesserung der Fähigkeiten. Sehr praktisch!

Zum unterhaltsamen Ausgleich gibt es bei diesem erlebbaren VR-Szenario einen besonderen Twist für Liebhaber der Kartennutzung im Zusammenhang mit den eigenen Tod der Kopie. Sterben bringt Euch weiter und verbessert Euch, aber jedes Mal setzt Euer Nachbar = das Schwarze Loch, das Schiff neu zusammen und alle Lokationen befinden sich an anderer Stelle. Was für ein Spaß!

Screenshot von The Persistence

Gameplay & Steuerung

Im Grunde genommen ist man viel mit dem Finden und Einsammeln von Eintausch-Ressourcen für Waffen + Fähigkeiten und deren Upgrades beschäftigt. Entsprechende Maschinen als Shops sind an Bord verteilt. Gesundheitspacks sind wegen dem fehlendem Inventar nur bei Bedarf nützlich. Bei voller Lebenskraft sollte man sich für den Notfall den Fundort merken, solange das Raumschiff nicht wieder seine Struktur verändert. Sehr ratsam ist es, nach Möglichkeit, aus der Deckung heraus einen Mutanten erst zu beobachten und sich nicht sofort als Angriffsziel bemerkbar zu machen. Solange der eigene Standort sich direkt hinter ihnen befindet und deren Nacken frei liegt, kann man vampirartig mit einem Entnahmegerät Stammzellen aufnehmen und für seine Verbesserungen nutzen. Bei den schnelleren Varianten flink mit dem Schutzschild parieren und abwechselnd mit der Waffe attackieren. Und nicht vergessen! Unendlich Sterben in der Kampagne erlaubt, erst in der Profiversion gibt es einen Zähler (Freischaltung nach 1. Durchspiel)

Das überwiegend controllergesteuerte Spiel bietet zu Beginn der Geschichte die Auswahl zwischen 3 Einstellungen: vom Spektrum VR-Anfänger bis Veteran. Eigene Fehleinschätzungen können jederzeit zu einem späteren Zeitpunkt ausgebügelt werden. Einfach ausprobieren was für einen die persönliche, ideale Einstellung ist.

Öffnen von Türen und Schränke, Aktivierung von Maschinen und Einsammeln der Fundstücke erfolgt über einen Fixierungspunkt, der durch Eure Kopfarbeit gesteuert wird. Keine Angst, der Kalorienverbrauch hält sich in Grenzen.

Unbefriedigend empfand ich die gesetzten Speicherpunkte nach einem Spielbreak. Wenn man einen Bereich verlässt, muss Geschafftes erneut erledigt werden. Da hätte eine großzügigere Abspeicherung gut getan.

Screenshot von The Persistence

Grafik & Sound

Das Schiff im All ist detailliert gezeichnet und auch nach jedem Wechsel des Aufbaus genauere Erkundungen wert. Doch die Monster aka Crewmitglieder kommen etwas grotesk mit ihren programmierten Gesichtern rüber und schocken mehr durch ihre schnellen aggressiven Angriffe.

Für die absolute Stimmung sorgt da eher die minimalistische akustische Umgebung. Das Rad der Töne wurde zwar nicht neu erfunden, aber so ein Gestöhne, Gegrunze und Gebabbel aus dem Hintergrund und nicht sofort zu wissen woher das kommt, ist schön spooky.

Screenshot von The Persistence

Fazit

The Persistance erinnerte mich kurz nach dem Start an die Station von “The Assembly” und dem Horrorprinzip von “Alien: Isolation”, hat aber durch die ständige Veränderung der Abschnitte einen hohen Wiederspielwert. Denn bis auf den Startraum hat man das Gefühl jedes Mal in einem anderen Raumschiff zu sein. Sollte es eines Tages gestochen scharfe Bilder über die VR-Brille geben, wäre das Game vor lauter Gruselatmosphäre für empfindliche Gemüter unerträglich.

Nettes Gimmick ist die Companion-App für einen 2. Spieler, der über Handy/Tablet entweder unterstützen oder einem das Klon-Leben noch schwerer machen kann. Wen das nervt, versteckt vorher alle Techno-Geräte vor den Gästen und Mitbewohnern.

Ansonsten heißt es mal wieder: Im Weltall hört Dich niemand schreien, aus dem Wohnzimmer allerdings schon...

Pro

  • stimulierende Atmosphäre
  • 3 verschiedene Bewegungsmodi
  • Wiederspielwert
  • Begleit-App für 2. Spieler

Contra

  • Setzung der Speicherpunkte

Wertung

Testergebnis: 85%

8.5 Sehr gut

Kaufempfehlung

85% Kaufempfehlung

85%Sehr empfehlenswert