Review

Clan O'Conall and the Crown of the Stag · Test

Veröffentlicht am 28.06.2021 von Tobias Creter

Titelbild von Clan O'Conall and the Crown of the Stag (PC)

Stylischer Puzzle Plattformer basierend auf keltischer Mythologie

Das Action Adventure Puzzle Spiel Clan O'Conall and the Crown of the Stag ist schon am 28. April 2021 für PC erschienen. Wir haben das Spiel damals leider verpasst. Jetzt ist Clan O'Conall unter den Finalisten des Nordic Games Discovery Contest in Malmö, Schweden – wir berichteten hier darüber. Das haben wir zum Anlass genommen, um den Puzzle Plattformer für euch genau unter die Lupe zu nehmen. Ähnlich wie in der Spielereihe Trine kann man hier jederzeit zwischen drei Charakteren wechseln, die jeweils ganz eigene Fähigkeiten besitzen. Allerdings ist Clan O'Conall ein reines Singleplayer Spiel. Ob es trotzdem überzeugen kann lest ihr im folgenden Test.

Screenshot von Clan O'Conall and the Crown of the Stag

Die lange Suche nach der Hirschkrone

Caoranach, die Mutter der Dämonen, hat den König von Hiberna entführt und verflucht. Nur wenn seine drei Kinder es schaffen ihn zu retten und die Hirschkrone zurück zu bekommen, besteht noch eine Chance die Welt von Hiberna vor dem absoluten Chaos zu bewahren. Denn nur mit der Hirschkrone in den richtigen Händen wird wieder Frieden zwischen dem Sterblichen und dem Feenvol Aos Si herrschen. Also machen sich die drei sehr unterschiedlichen Geschwister Kilcannon, Clakshot und Haggish auf den Weg und durchqueren das Feenland von Hibernia, wo sie auf zahlreiche Feinde und Rätsel treffen. Ihr schlüpft dabei in alle drei Charaktere und könnt bzw. müsst immer wieder hin- und herwechseln. Denn jeder der drei Helden hat ganz eigene Stärken und Schwächen und nur durch cleveres Kombinieren der Fähigkeiten sind die Rätsel lösbar. Oft spielen vor allem auch Geschick und Timing eine wichtige Rolle, um voran zu kommen.

Screenshot von Clan O'Conall and the Crown of the Stag

Gameplay & Steuerung

Das Spiel ist in drei Kapitel mit mehreren Levels unterschiedlicher Länge aufgeteilt. Insgesamt gibt es 20 Levels, einige davon sind reine Bosskämpfe oder Levels, in denen man permanent von einem gigantischen Wildschwein verfolgt wird. Die Levels bieten einen guten Mix aus Action, Plattforming und Rätseln. Meist ist es sogar eine Kombination und verlangt euch auch Einiges ab. Dabei ist Clan O'Conall zwar knackig aber machbar. Allerdings wird man ein paar Stellen sicher mehr als einmal spielen müssen, denn es wird durchaus auch auf Trial & Error gesetzt. Neben Gegner gibt es auch noch einige tödliche Fallen. Die zum Heilen benötigte Nahrung findet man eher selten und sobald auch nur ein Held stirbt, geht es sofort zurück zum letzten Checkpoint. Dank relativ fairer Checkpoints stellt das aber kein Problem dar. Da die Kämpfe mitunter gar nicht so leicht sind und die Gegner relativ viel wegstecken, hätte ich mir einen einfachen Schwierigkeitsgrad gewünscht, bei dem man sich mehr auf die Rätsel konzentrieren kann – doch den gibt es leider nicht. Glücklicherweise kann man zumindest die Charaktere alle einzeln upgraden und dabei jeweils bis zu vier neue Fähigkeiten freischalten. Zusätzlich zu den neuen Spezialfähigkeiten verbessern sich dabei Gesundheit, Angriffstärke und kritische Trefferchance. Für die Upgrades benötigt man kleine Feen, die man in jedem Level unterwegs einsammeln kann. Zudem gibt es noch versteckte Geheimnisse zu entdecken. Richtig gut gefallen haben mir die Rätsel, die zwingend den ständigen Wechsel der Charaktere erfordern.

Der Entwickler hat sich beim Design der Charaktere und Umgebungen bemüht nah an der realen keltischen Mythologie zu bleiben – ein Setting, das noch nicht komplett verbraucht ist. Bei dieser Art von Spielen ist die Handlung zwar nicht ganz so wichtig aber die Story war zumindest unterhaltsam, wenn auch recht vorhersehbar. Das Gameplay kann hingegen bis auf winzige Kritikpunkte auf voller Linie überzeugen.

Im Gegensatz zu Trine gibt es hier leider keinen Multiplayer Modus, in dem man im Koop die Kampagne spielen kann. Das wäre hier sicher auch eine sehr coole Bereicherung gewesen aber passt zugegebenermaßen nicht immer zum Leveldesign. Die Rätsel wären mit mehreren Personen gleichzeitig einfach zu leicht geworden und manche Passagen für ein paar der Charaktere unspielbar.

Die Steuerung ist zum Glück eher einfach gehalten, denn sonst käme man bei drei Charakteren ganz schön durcheinander. Mit den Schultertasten des Controllers wechselt man die Charaktere, alternativ geht das auch übers D-Pad. Alle Drei können laufen, springen, ausweichen und angreifen. Allerdings jeweils komplett auf ihre eigene Art und Weise. Die Unterschiede sind dabei gravierend im positiven Sinne. Beispielsweise beherrscht Clakshot die Bogenschützin einen Doppelsprung und kann weit entfernte Schalter mit Pfeilen aktivieren, Kilcannon der Schwertkämpfer kann dashen, sowie über weite Schluchten gleiten und der bullige Muskelmann Haggish ist stark genug, um schwere Objekte zu schieben und mit seiner Spezialattacke den Boden, sowie manche Mauern und Schilde zu durchbrechen. Grundsätzlich funktioniert die Steuerung hierbei sehr gut, nur bei knappen Sprüngen auf Plattformen wird es aber manchmal etwas hakelig. Das kommt vor Allem dann öfter vor, wenn man in der Luft den Charakter wechseln muss.

Screenshot von Clan O'Conall and the Crown of the Stag

Grafik & Sound

Optisch weiß Clan O'Conall and the Crown of the Stag mit einem schönen 2D Comiklook zu überzeugen. Der eigenständige Grafikstil hat mir dabei gut gefallen und auch die Animationen gehen für eine Indiespiel in der Preisklasse völlig in Ordnung. Eigentlich schade, dass man die liebevoll entworfenen Charaktere meist nur so winzig klein sieht. An vielen Stellen hätte ich mir einen manuellen Zoom gewünscht, um etwas näher ans Geschehen ran zu kommen. Die Zwischensequenzen bestehen hauptsächlich aus verketteten Standbildern, die aber mit kleinen Animationen und Effekten aufgehübscht werden.

Der keltische Soundtrack passt sehr gut zum Spielgeschehen und hat mich über die gesamte Spieldauer angenehm begleitet ohne jemals zu nerven. Das kann man ja bei Weitem nicht von jedem Indiespiel behaupten. Die Soundeffekte sind durchgehend auf einem guten Niveau. Effekte und Musik lassen sich getrennt in jeweils 10 Stufen regeln. Das Spiel ist komplett auf Englisch und es gibt keine Sprachausgabe.

Screenshot von Clan O'Conall and the Crown of the Stag

Fazit

Clan O'Conall hat durch das Leveldesign und die freischaltbaren Fähigkeiten eine gute Progression und eine angenehme Lernkurve. Stück für Stück kommen neue Techniken hinzu, die auch immer gut erklärt werden. Es gibt vielfältige Gegner mit sehr unterschiedlichen Angriffsmustern. Man muss selbst herausfinden, mit welchem Helden man sie jeweils am Besten beseitigen kann. Grafisch überzeugt das Spiel mit seinem handgezeichneten Comiklook und abwechslungsreichen Levels. Die Steuerung ist gut, könnte aber stellenweise noch etwas präziser und verzeihender sein – insbesondere in hektischen Abschnitten mit vielen Feinden oder unter Zeitdruck. Die zahlreichen Rätsel und Jump & Run Elemente haben mich über ca. 8-10 Stunden sehr gut unterhalten. Das Ganze wird von einem angenehmen und stimmungsvollen Soundtrack begleitet. Schade, dass es nur einen Schwierigkeitsgrad gibt, denn so könnte das Spiel einigen Casual Gamern zu schwer sein, um es zu beenden. Dabei sind primär nicht die Rätsel das Problem, sondern eher die aggressiven Gegner, die oft in größeren Gruppen angreifen. Die rettende Nahrung zum Heilen liegt nicht ganz so häufig herum, wie man sie benötigt und die drei Helden stecken teilweise nur sehr weniger Treffer weg. Aber auch das erforderliche knappe Timing ist hin und wieder etwas nervig. Doch das ist wirklich meckern auf hohem Niveau, denn insgesamt ist Clan O'Conall and the Crown of the Stag ein toller und kurzweiliger Puzzle Plattformer. Wer knifflige Rätsel mag und vor dem gehobenen Schwierigkeitsgrad nicht zurückschreckt, sollte definitiv einen Blick auf das Spiel werfen. Auch Trine Fans kommen hier auf ihre Kosten, auch wenn es leider keinen Koop-Modus gibt.

Aktuell ist das Spiel sogar 20% reduziert und dadurch für unter 10€ zu bekommen – zugreifen!

Pro

  • eigenständige und schöne Comikgrafik
  • gutes und vielfältiges Rätseldesign
  • angenehme Progression durch Leveldesign & Upgrades
  • 3 sehr unterschiedliche spielbare Charaktere
  • stimmungsvoller Soundtrack

Contra

  • Steuerung manchmal etwas hakelig
  • Schwierigkeitsgrad nicht wählbar
  • leider kein Multiplayer / Koop

Wertung

Testergebnis: 85%

8.5 Sehr gut

Kaufempfehlung

90% Kaufempfehlung

90%Absoluter Pflichtkauf

Getestet wurde Clan O'Conall and the Crown of the Stag auf PS4 von Tobias Creter. Das Spiel lag uns zum Zeitpunkt von unserem Test in Version 1.1.10 vor. Das Test Exemplar / der Review Code für Clan O'Conall and the Crown of the Stag wurde uns von Cosmocover kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!