Dynasty Warriors: Origins · Test
Veröffentlicht am 08.03.2025 von Soul-1
Dynasty Warriors RPG
Dynasty Warriors ist seit dem 2. Teil für die PS2 ein Genre Unikat und hat mittlerweile auch viele Spin Offs, die andere Elemente einbauen. Dabei hat es zwei markante Elemente. Zum einen geht es um die berühmte chinesische Geschichte der Drei Reiche und zum anderen das 1-gegen-1000 Gameplay.
Weiterhin gibt es innerhalb der Reihe eine riesige Menge an Charakteren. Insgesamt gilt bei den Fans das Dynasty Warriors 8 als das aktuelle beste Spiel im Sinne vom klassischen Gameplay und dem massiven Inhalt. Dynasty Warriors 9 ist wegen des Übergangs zum Open World und den Gameplay Änderungen etwas kontroverser. Außerdem sind die Spiele auch gut im Coop, da sie auch zwei Spieler Splitscreen anbieten.
Mit Dynasty Warriors: Origins begeht der Entwickler Omega Force in eine komplett neue Richtung, und zwar Einzelspieler.
Eine sehr gewagte Entscheidung, doch sie bringt einige Vorteile mit sich und eignet sich deswegen auch sehr gut als ein Eintritt in die Welt von Dynasty Warriors.
Der Unterschied zum “normalen” Dynasty Warriors
Wie bereits erwähnt, hat die Hauptreihe eine große Anzahl an Charakteren und mit ihnen auch viele unterschiedliche Waffen. In Dynasty Warriors: Origins gibt es nur einen vollständig spielbaren Charakter und 10 unterstützende temporär spielbare, die jeweils eines der Waffen repräsentieren.
Weiterhin spielt man hier nicht einer der Akteure in der Geschichte, sondern einen neuen selbständigen Charakter, der die Geschichte miterlebt und formt. Weiterhin ist der abgehandelte Zeitrahmen kürzer als die anderen Spiele, aber dafür gibt es mehr Tiefe und Zeit, um die Charaktere auszubauen.
In den klassischen Teilen gibt es noch das "Problem", dass es zwar viele unterschiedliche Charaktere und Waffen gibt, aber deren Präsenz häufig nur klein ist. Da die jeweiligen Charaktere zu bestimmten Fraktionen angehören, nehmen sie auch zum Großteil an den gleichen Missionen teil. Wer also alle Kampagnen durchspielen möchte, der müsste sich öfter darauf gefasst machen, sehr vieles zu wiederholen.
Hier gibt es wiederum nur ein Charakter und dadurch viel weniger Redundanzen.
Action zum Probieren: Demo vs. Hauptspiel
Für alle die Interesse an Dynasty Warriors: Origins haben sollte die Demo ein sehr guter Maßstab sein, ob man sich mit dem Spiel anfreunden kann.
Es fehlen zwar die RPG-Elemente, doch es ist ein sehr guter Test für das eigentliche Gameplay, das den Spieler über das gesamte Spiel begleiten wird.
Wichtig ist nur, dass man dabei vollständig die Features kennenlernt. Es gibt zwar ein begleitendes Tutorial, aber es lässt sich auch nicht vermeiden, dass etwas verpasst wird.
Die Han Dynastie im Chaos
Wie immer fängt die Geschichte mit dem Aufstand der Gelben Turbane an. Doch diesmal wird etwas weiter ausgeholt. Es wird gleich am Anfang die Korruption der Han Herrschaft gezeigt, woran alle Bürger leiden. Immer mehr werden sie von den Bürokraten ausgenommen und schließlich kommt es dann zur Explosion. Zhang Jiao erhebt sich als Anführer, um gegen die Herrschaft zu rebellieren…
Inmitten des Chaos findet sich der Hauptcharakter Wanderer (kann selbst benannt werden) ohne Erinnerung wieder. Bei einem ersten Treffen mit Guan Yu im Kampf gegen korrupte Offiziere vor der Erhebung der Gelben Turbane.
Eine turbulente Zeit, die besondere Personen zur Handlung erheben lassen. Wohin wird sie den Freigeist hinführen?
- Gleicher Anfang gefolgt von Abzweigung
Die Handlung hat eine Struktur wie in vielen Visual Novels. Es fängt mit einer Haupthandlung an und verzweigt sich dann in Richtung Mitte. Man mag es vielleicht nicht glauben, aber dies hat eine große Auswirkung auf die Präsentation. Man muss beispielsweise nicht gleich zwischen den Fraktionen wählen und es wird dem Spieler genügend Zeit geben, sich mit den verschiedenen Akteuren auseinanderzusetzen.
Nach dem Abschluss der Story bekommt man sogar einen gut aufgebauten Kapitelauswahl.
Dies bringt mehrere Vorteile mit sich. Zum einen muss nicht immer die gesamte Handlung durchgespielt werden und zum anderen erhöht es die Wiederspielbarkeit, dadurch bekommt man andere Perspektiven zu den Geschehnissen geboten.
Zusätzlich gibt es zu jeder Abzweigung noch jeweils ein alternatives Ende. An Spielzeit wird also nicht gegeizt.
- Mehr Tiefe statt Menge
Im Vergleich zu allen anderen Dynasty Warriors hört die Zeitlinie relativ früh auf. Im Austausch wird den Umständen viel mehr Zeit zum Ausarbeiten gegeben. Am stärksten fallen hier die Widersacher auf. Denn in den anderen Teilen sind sie schon fast wie Karikaturen. Hier sind hingegen gut ausgearbeitete Charaktere, bei denen der Weg zur Macht ersichtlich wird.
Bei Dong Zhuo wird beispielsweise eine komplett neue Perspektive gezeigt anstatt nur dem typischen, dicken, gut gekleideten Mann. Hier wird er als ein im Krieg versierter Anführer gezeigt.
Er ist nur eines der Beispiele. Durch das optionale Beziehungssystem bekommen viele der Nebencharaktere eine Chance sich zu etablieren.
- Makro statt Mikro
Mit Dynasty Warriors 9 wurde eine Open World eingeführt, die eher eine kontroverse Entscheidung gewesen ist. Schließlich ist China riesig und der Versuch, es zu komprimieren, ist schon geradezu wagemutig. In diesem Spiel wurde stattdessen auf eine Weltkarte wie in klassischen JRPGs gesetzt mit verkleinertem Maße.
Dadurch bekommt man einen guten Blick auf das große Reich, ohne zu sehr am Maßstab zu rütteln. Allerdings muss ich hier zugeben, dass eine taktische Karte mit einer Aufzeichnung der unterschiedlichen Reiche, wie z.B. in Kessen 2, hilfreich gewesen wäre, um es noch weiter zu verbildlichen.
- Mary Sue: Der Wanderer
Eines der großen Stärken der Handlung ist auch leider eines der größten Schwächen. Zum einen kann der Wanderer als ein äquivalent zu Raiden von MGS2 angesehen werden. Eine dritte Person, die dem Spieler einen neuen Blickwinkel verhilft.
Es gibt hier jedoch einen Nachteil. Wanderer ist quasi wie eine perfekte Person. Er ist der stärkste, der angeblich alles blitzschnell erlernt und zum anderen finden ihn alle sympathisch. Letzteres hilft zwar beim Beziehungssystem, aber die Beliebtheit des Charakters ist schon nahezu übernatürlich.
Außerdem ist dessen Hintergrundgeschichte nicht allzu interessant und meiner Meinung nach das schwächste Glied in der Handlung, wobei es nur ein vernachlässigbarer kleiner Teil ist.
- Fantasy oder nicht?
Ein weiterer Kritikpunkt zu der Handlung ist das Fantasy-Element. Es ist teilweise schwer erkennbar, was in die Geschichte gehört und was nicht. In Kessen 2 hatte Omega Force z.B. komplett auf das Übernatürliche zugegriffen. In den anderen Dynasty Warriors Teilen gab es meistens höchstens kleine Anzeichen oder einfach nur Tricksereien.
In diesem Spiel ist es irgendwie zweideutig ausgelegt und stört mich ein wenig beim Investieren in die Geschichte.
Zwischenfazit Story
Trotz der anfänglichen Skepsis ist der gesamte Story-Mode überraschend gut ausgefallen. Dies kann man auch an den relativ leichten Kritikpunkten sehen. Es war schon immer eine Herausforderung die Geschehnisse zu erzählen, ohne dabei die Charaktere zu vernachlässigen und hier wurde es zum größten Teil sehr gut bewältigt. Weiterhin gibt es noch ein kleines Extra in Form von Briefen. Teilweise sind es wichtige Missionen oder einfach nur Briefe mit Danksagungen.
Die Ausführung ist so gut gelungen, dass mir wenig zum Kommentieren einfällt. Bei den optionalen Beziehungsgesprächen merkt man aber, dass sich die Autoren einen kleinen Scherz erlaubt haben. Viele der Gespräche hinterlassen eine zweideutige homoerotische Freundschaft zwischen dem Wanderer und den Charakteren.
Gameplay & Steuerung
Die Steuerung richtet sich nach dem klassischen Dynasty Warriors Muster. Es gibt leichte und starke Angriffe, Sprung, Abwehr und Musou Angriff. Zusätzlich gibt es noch die Ausweichtaste, Kampffertigkeiten-Modifizierer und Taktiken.
Kurz gesagt, man prügelt auf die Gegner ein und reagiert auf ihre Angriffe entweder mit Abwehr oder Ausweichen. Zusätzlich kann man auch noch später ein Pferd rufen, sofern man eines besitzt. Das einfache Gameplay ist eines der markanten Features der Reihe.
Obwohl der aktive Kampf ein wichtiger Teil ist, ist es wichtig, das Kampffeld im Auge zu behalten. Man verliert nicht nur, wenn man K.O. geht, sondern auch, wenn wichtige Personen besiegt sind. Letzteres wird wohl der häufigste Fall sein, da die Verbündeten nicht gerade stark sind. Gleichzeitig ist es ein Kritikpunkt, der ebenfalls bisher die Reihe begleitet hat, und zwar das Babysitten von Verbündeten. An diesem Punkt muss ich hier kurz Samurai Warriors 5 erwähnen, denn dort hat man dem entgegengewirkt, indem man zwei spielbare Charaktere auf dem Feld bietet, die sich gleichzeitig auf dem Kampfgebiet bewegen können.
Zwar gibt es in diesem Spiel auch einen Mitstreiter, doch dieser ist vollautomatisch und man kann sie nur für kurze Zeit steuern, wenn deren Musou-Anzeige vollständig aufgefüllt ist.
Die Struktur
Es ist wichtig zu erwähnen, dass es sich hier um eine leichte RPG-Struktur handelt. Wie bereits erwähnt, bewegt man sich auf einer verkleinerten Weltkarte von Mission zu Mission. Zwischen jeder Mission gibt es häufig Story-Sequenzen, die den Zustand der Welt bildlich voranschreiten lassen. Fans der Action könnten hier wohl trotz der Option vom Überspringen ungeduldig werden.
Natürlich gibt es zwischendurch Nebenmissionen. Anstatt Zufallskämpfe wie in alten JRPGs tauchen auf der Karte immer wieder kleine Gefechte auf. Jede gewonnene Schlacht erhöht den Frieden in dem jeweiligen Gebiet, wovon es drei Stufen gibt. Mit jeder erreichten Stufe erwartet eine Belohnung bei dem Schnelltransport Steinen.
In jeder Stadt gibt es einen Laden. Anfänglich ist die Anzahl der Waren begrenzt, doch durch das Betreten von neuen Städten und die Entdeckung von neuen wird das Sortiment generell erweitert.
- Die Weltkarte, alte Münzen und Pyroxen
Durch den Schnelltransport wird eigentlich das Wandern der Weltkarte weniger attraktiv, wenn es nicht die alten Münzen und Pyroxen gäbe. Durch das Sammeln von alten Münzen bekommt man später je nach Anzahl Belohnungen ausgehändigt.
Pyroxen werden zum Aufrüsten der fünf verschiedenen Juwelen benötigt. Man kann zwar nur eines ausrüsten, aber dafür sind die Bonusse ziemlich gut. Darunter Erholung von Lebensenergie nach 100 besiegten Gegnern, erhöhter Schaden für Gegner in der Luft, usw.
- Die eigentliche Besonderheit von Dynasty Warriors Origins
Diese liegt nicht unbedingt in der Action, sondern in der Struktur. In klassischen Spielen war alles quasi basierend auf Menüs. In Dynasty Warriors 9 war es ausnahmsweise eine langwierige Open World. Durch die Makro-Weltkarte wurde ein Kompromiss gefunden, der zum einen immer noch die Welt dem Spieler verbildlicht und zum anderen sehr schnell bereisbar ist. Weiterhin finden in der Nähe von Städten und bewohnten Gebieten auch Unterhaltungen statt, die den aktuellen Zustand der Welt auffassen.
Weiterhin gibt es drei verschiedene Größen von Missionen. Die kleinen Scharmützel, die nicht viel länger als ein paar Minuten dauern, Nebenmissionen belaufen sich ca. auf 15 Minuten und bei Story Missionen kann man mit ca. 30 Minuten rechnen.
Zwischendurch gibt es längere Story Momente, darunter auch optionale Beziehungs-Unterhaltungen, die etwas Pause bieten. Das hört sich nicht unbedingt nicht nach viel an, aber dies ist vor allem für die Interessant, die gerne eine Handlung mit mehr Materie haben möchten und üblicherweise bei den anderen Spielen der Reihe weniger bedient werden.
- Die RPG Elemente
Neben dem Geld, den man durch die Kämpfe verdient, hat jede Waffe sozusagen ihre eigenen Erfahrungspunkte. Mit jedem Level wird man mit Stärkung in Form von Werten belohnt und bei Meilensteinen werden neue Skillbäume freigeschaltet.
Dazu gibt es noch Verbrauchsgegenstände und Accessoires, die den Kampf noch ein wenig beeinflussen können. Beim Ersteren gibt es die allseits bekannten Fleischklößchen, die immer zum Start vom Kampf verfügbar sind und auch innerhalb der Mission aufgeladen werden können, solange man sie vom Kampffeld aufsammelt. Sie sind also ähnlich wie Estus Flaschen aus Dark Souls und werden nicht aktiv verbraucht.
Durch die Beziehungen bekommt man auch noch zusätzliche Missionen wie z.B. das Besiegen von Gegnern mit dem Speer Musou Angriff oder Ähnliches, die beim Erfüllen einer guten Menge Skillpunkte belohnt werden.
Die Action
Bei der Action ist der Spieler selbst Grundsätzlich im Vorteil und auf dem normalen Schwierigkeitsgrad sollten nur die wenigsten ein Problem haben, da es mehrere Absicherungen vor dem K.O. gehen gibt. Es ist viel wahrscheinlicher, dass der verbündete Anführer im Kampf fällt. Doch das ist ein Thema für später.
Als erstes geht es um den normalen Kampf.
- Die Mut Anzeige (NEU)
Beim Spieler wird die Mut-Anzeige für Spezialangriffe verwendet und verbraucht je nachdem eine unterschiedliche Menge.
Beim Gegner ist es sozusagen eine “Stagger” Anzeige, wie man sie von Final Fantasy 13, Armored Core 6 und vielen anderen modernen Action- und RPG Spielen kennt. Der Crux liegt im Entleeren dieser Anzeige. Dieser kann erst im Erholungszustand mit normalen Angriffen reduziert werden und kommt durch a) einem Konter oder b) nach dem Beenden dessen Angriffsequenz zustande. Weiterhin gibt es orangefarbene Angriffe die durch bestimmte Kampffertigkeiten abgebrochen werden können, die sie ebenfalls in einen gelähmten Zustand versetzt.
Ansonsten können auch außerhalb davon die Kampffertigkeiten oder Musou-Angriffe den Mut anknacksen, wenn man es ein wenig eilig hat.
Ist die Anzeige geleert, verfällt der Gegner in einen gelähmten Zustand, wo der starke Angriff automatisch eine besonders starke Attacke aktiviert. Ist der Gegner im fatalen Zustand, dann wird eine besondere Animation ausgeführt. Bei besonders starken Offizieren ist diese Animation extra aufgeputzt.
- Die Musou Anzeige
Eines der traditionellen Elemente von Dynasty Warriors und ist sozusagen ein starker, unverwundbarer Rundumschlag. Die Musou Anzeige lädt sich von allen am langsamsten auf und birgt tatsächlich eine zweite Stufe, die später freigeschaltet wird.
Der einfache Musou-Angriff verbraucht später ca. Nur ein Drittel der Anzeige. Mit zwei Drittel kann der unverwundbare und gestärkten Wut-Modus aktiviert werden, bei dem in Abschluss automatisch ein Wahrer Musou Angriff ausgeführt wird.
Es ist sozusagen die ultimative Aktion für den Kampf gegen eine Übermenge an Gegnern.
- Die Defensiven Fähigkeiten
In diesem Teil gibt es zwei Möglichkeiten der Verteidigung: Ausweichen und Abwehr. Die normale Abwehr ist generell am sichersten bei normalen Angriffen. Mit dem richtigen Timing vor dem Angriff eines Offiziers wird ein automatischer Konter aktiviert.
Beim Ausweichen gibt es eine kurzen, unverwundbaren Zeitraum und später gibt es noch das perfekte Ausweichen, das sogar Mut aufbaut.
Da einige besondere Angriffe nicht abgewehrt werden können, muss unter Umständen auf das Ausweichen zurückgegriffen werden. Allerdings sind diese Angriffe im leichten Schwierigkeitsgrad ebenfalls Abwehrbar.
- Die Offensiven Fähigkeiten
Neben den Kampffähigkeiten und Musou-Angriffen haben alle Waffen jetzt unterschiedliche Eigenschaften. Im klassischen Dynasty Warriors ändern sich die schweren Angriffe mit der Anzahl an davor ausgeführten leichten Angriffen. Technisch gesehen wurde das nur beim Schwert übernommen.
Bei den anderen Waffen gibt es spezifische Funktionen, die dem Kampf mehr Würze verleihen. Es sind also insgesamt 10 grundverschiedene Waffen.
Beim Podao können Angriffe bis zu zwei Stufen aufgeladen werden, schwere Ringklinge-Angriffe werden verstärkt, indem man den Angriff beim Auffangen der zurückkehrenden Waffen ausführt. Bei den Kampfstulpen (bzw. Handschuhen) führen bestimmte schwere Angriffe zu unterschiedlichen Kampfhaltungen, die wiederum zu anderen Angriffen führen.
Es gibt zwar nur einen Charakter, aber die Waffen können über das Menü nahezu jederzeit gewechselt werden. D.h. man hat quasi immer alle Waffen zur Verfügung und somit ist Wanderer wohl die mächtigste Incarnation des Spielers innerhalb der gesamten Reihe. Das Einzige, was hier “fehlt” wäre wohl ein Echtzeit-Wechselmenü wie z.B. in Persona 5 Strikers.
Zwischenfazit Kampfsystem
Im Vergleich zu den klassischen Spielen hat Dynasty Warriors: Origins einige dynamische Änderungen hinter sich. Durch das neue Konter und Ausweichsystem kann der Spieler jetzt fast zu jeder Zeit auf die Angriffe der Gegner reagieren. Dadurch ist man immer Herr der Lage und die schweren Angriffe tragen auch kein höheres Risiko mit sich, da man sie mit dem Ausweichen abbrechen kann.
Leider kommt dies natürlich auch mit einigen Nachteilen, denn die defensiven Fähigkeiten sind ohne Zweifel sehr hoch angesetzt und dadurch sind alle Kämpfe recht ähnlich. Es ist zugegebenermaßen relativ schwierig, unter diesen Umständen den Individualismus der Gegner aufblühen zu lassen, ohne das Kampffeld negativ zu beeinflussen.
- Ein Stück Kessen: Truppenstrategie
Wenn es um den Kampf geht, war Dynasty Warriors schon immer ein Spiel, in dem man mitten im Gefecht ist. Die Kessen-Reihe (PS2) war hingegen der Versuch, das Geschehen ins aktive Strategische im Makro zu bewegen, indem die jeweiligen Charaktere eine Armee anführt.
In Dynasty Warriors: Origins hat man jetzt eine eigene kleine Truppe spendiert bekommen, die einen über das Kampffeld begleitet. Im normalen Kampf sind sie zwar nicht sonderlich stark, doch ihr eigentlicher Einsatz liegt in deren einheitlichen Bewegungen. Die sogenannten Truppenstrategien.
Darunter gehören beispielsweise ein Pfeilhagel, Steinhagel oder ein Durchstoß durch die gegnerischen Mengen zu Fuß oder sogar auf dem Pferd. Jede Strategie hat jedoch eine Abklingzeit von ca. 2 Minuten, weshalb der Einsatz gut durchdacht sein sollte. Außerdem benötigt jedes Manöver eine minimale Truppenstärke. Wurden zu viele im Kampf erledigt, dann gibt es leider auch keine Truppenstrategie. Weiterhin ist zu erwähnen, dass die Truppen sich nur in ihrer Menge ändern und über das gesamte Spiel einfache Bodentruppen.
Vielleicht gibt es hier eine Änderung im Nachfolger.
- Duell!
Eines der älteren Funktionen ist wieder zurück. Ab und zu wird man von Offizieren der gegnerischen Seite zu einem Duell aufgefordert. Während das Kampfsystem identisch ist, gibt es eine Änderung beim Lebensenergie-System.
Es hat eine neue Anzeige die sich nach rechts oder links bewegt je nachdem wer Schaden einsteckt. Ist sie komplett auf eine Seite versetzt, dann wird der Kämpfer in den fatalen, betäubten Zustand versetzt und führt dann automatisch zum K.O.
Jedes Duell hat ein Zeitlimit von 50 Sekunden und ist vollständig unabhängig vom Zustand vor dem Kampf mit Ausnahme der Musou und Mut Anzeige beim Spieler.
- Die Fortbewegung und Rettung
Ob man es glaubt oder nicht, die Fortbewegung ist eines der wichtigsten Elemente im Spiel. Abgesehen vom Sprinten und Rennen bekommt man ziemlich früh ein Pferd, die ebenfalls separat aufgestuft werden. Mit dem Pferd ist man natürlich grundsätzlich schneller als zu Fuß, doch hier gibt es noch die Sprint-Mechanik. Mit der Musou-Taste kann die Ausdauer aufgebauscht werden, um dann sprinten zu gehen.
Das Pferd ist extrem wichtig, da man sich öfters zwischen den Fronten bewegen muss. Bei Warnungen von schwächelnden Einheiten ist es möglich zu ihnen zu Eilen und beim Erreichen wird deren Lebensenergie einmal aufgefrischt. Doch manchmal kommt man trotzdem in Schachmatt Situationen, da es auch Momente gibt, in denen der Anführer innerhalb von Sekunden niedergeschlagen werden kann.
- Gute Innovation: Neuer Versuch
Eines der frustrierenden Momente in einem Dynasty Warriors Spiel ist das Verlieren innerhalb einer Mission, nachdem man bereits 20 bis 30 Minuten investiert hat. Dies trifft besonders heftig, wenn einer der Anführer in Abwesenheit kurzerhand überrollt wurde.
Glücklicherweise hat Omega Force darauf geachtet und ein mehrfaches Checkpoint System eingeführt. Bei jedem großen strategischen Event wird ein Speicherpunkt hinterlassen und beim Verlieren kann man sich eines dieser Punkte auswählen. Dadurch können Schachmatt Situationen entschärft werden, ohne zu viel Zeit zu verlieren. Ein einfaches aber geniales System!
Zwischenfazit Gameplay
Das Gameplay von Dynasty Warriors: Origins ist sehr gut durchdacht und liefert sogar neuen Spielern ein attraktives aktives Gameplay, indem ehemals steife Elemente durch Mechaniken aufgeweicht werden und ermöglicht aggressive Strategien aufseiten des Spielers. Man bewegt sich quasi nicht mehr auf glattem Eis und stattdessen zieht ein Sturm durch die Ränge der Gegner. Es gibt jedoch zwei Kritikpunkte, die hier vererbt wurden, die Hand in Hand gehen. Zum einen das Babysitten der Verbündeten und zum anderen die langwierige Fortbewegung zwischen den Fronten. Abgesehen davon bietet das Gameplay eine sehr gute Balance zwischen dem strategischen Besiegen von Gegnern und dem hitzigen Kampf gegen die Offiziere.
Die neue Struktur ist, wie bereits erwähnt, eine sehr gute Änderung für den beabsichtigten Zweck, die Handlung besser zu verflechten und ist eines der Gründe, warum dieses Spiel sich von seinen Verwandten anders hervorgehoben wird.
Kleine Zusätze, großes Kino
Ein Element, das sofort heraussticht, sind die fatalen Angriffe beim Entleeren der Mut Anzeige. Denn diese sind pro Waffe aufwändig choreografiert und es wird sogar teilweise mit Kamerawinkeln gespielt. Dann kommt noch etwas, das die Menge der Einheiten hervorhebt und die Stimmung von einer großen Schlacht in Szene setzt.
Auf den ersten Gedanken fällt es vielleicht nicht auf, aber ganz neu in diesem Spiel ist die Ansammlung bzw. Vorbereitung der alliierten Kräfte für den großen Ansturm. Alle Einheiten, die ihre Meilensteine erreicht haben, nehmen ihre geplante Position ein, um einen gemeinsamen Ansturm auszuführen. Diese werden dann auf der Karte als Dreiecke aufgezeigt und sind Positionen, wo der Spieler sich hinzugesellen kann, um den Angriff zu starten.
In Dynasty Warriors gab es schon immer das Gefühl von 1-gegen-1000, aber mit dieser kleinen Neuerung hat man es geschafft, kurzzeitig das 1000-gegen-1000 Gefühl ins Spiel zu bringen.
Das audiovisuelle Zusammenspiel von zwei Armeen, die aufeinandertreffen, ist ein Geniestreich.
Grafik & Sound
Durch den Fokus auf die PS5 Generation hat Omega Force es nicht nur geschafft, eine fulminante Optik zu bieten, sondern auch butterweich. Eine tolle Überraschung, vor allem nach dem berüchtigten Dynasty Warriors 9.
Auch im visuellen Design gibt es sehr wenig zu kritisieren. Schließlich verbringt man seine Zeit auf dem Schlachtfeld im alten China und da wird es nicht so viel Abwechslung geben.
Der Kampf unter den großen Massen ist wie immer das Highlight und auch hier ist es nicht anders.
Allerdings gibt es eine kleine merkwürdige Charakterdesignentscheidung. Viele der Charaktere sehen ziemlich jung aus. Darunter auch Cao Cao, der vor allem für seine ältere Nobunaga Oda ähnliche Optik berühmt ist.
Guan Yu sieht vom Gesicht her vielleicht sogar zu jung aus. Er hat zwar seinen typischen langen Bart, aber sein Gesicht ist schon fast so glatt wie ein Babypo. Es gibt sogar scherzhafte Meinungen, dass diese extra für Fujoshis (weibliche Fans von erotischen Beziehungen zwischen Männern in Geschichten) ausgewählt wurden.
Die Musik von Dynasty Warriors ist möglicherweise eines der am stärksten unterschätzten Elemente der Reihe. Irgendwie schafft man es immer wieder richtig coole Kampfmusik aus Rock und (sehr leichten) Metal zusammenzuführen, das die Stimmung auf hohem Niveau hält. Es ist quasi ein eigenes Genre, das seit Dynasty Warriors 2 geführt wird und Lu Bu’s Musikstück ist wohl das legendärste Stück von Koei Tecmo.
Wie immer gibt es bei den japanischen Sprechern nichts auszusetzen und ein Großteil der Charaktere haben bereits ihre etablierten Stimmen.
Fazit
Koei Tecmo und Omega Force haben mit Dynasty Warriors: Origins das Jahr gleich mit einer der großen Überraschungen angefangen. Es ist ein faszinierendes Spiel und eine erfolgreiche Lösung für alle, die in die langlaufende Dynasty Warriors Reihe einsteigen möchten.
Die ausgeglichene Mischung aus Story und Gameplay führt zu einem anspruchsvollen Anlauf in die Geschichte der drei Reiche und ihre Charaktere. Diese alternative Geschichte endet zwar relativ früh, ist aber dafür feiner in der Erzählung. Außerdem gibt es noch Dynasty Warriors 8 und 9 für alle, die eine Weiterführung erleben möchten.
Da es sich um ein Spiel der aktuellen Generation handelt, liegt der Preis bei 79,99€ wie z.B. Stellar Blade. Trotz der erhöhten Messlatte überzeugt Dynasty Warriors: Origins in vielerlei Hinsicht. Darunter alternative Wege und Enden, aber auch Features wie Kapitelauswahl, die unnötige Spielzeit stark verkürzen. Nach dem ersten Durchspielen werden sogar neue Features für das Endgame freigeschaltet.
Das Spiel ist für viele eine leichte Empfehlung und die Demo macht es sogar noch einfacher für die Spieler eine Entscheidung zu fällen.
Die einzige Ausnahme liegt allerdings ironischerweise bei den absoluten Hardcore Action Fans von Dynasty Warriors. Durch die ausgeglichenere Struktur zwischen Story und Action braucht man ein wenig mehr Zeit, um zur nächsten großen Mission zu gelangen. Fans von bestimmten Charakteren werden hier auch das Nachsehen haben, da es nur einen vollständig spielbaren Charakter gibt.
Pro
- Ausgeglichenes Story und Gameplay...
- Streamlining durch einen mächtigen Hauptcharakter...
- Neue Struktur bietet eine besser geleitete Geschichte
- Neue Änderungen im Kampfsystem bietet mehr Dynamik
- Hohe Wiederspielbarkeit durch horizontalen Inhalt
- Große Schlachten werden durch neue Elemente besser inszeniert
- Hohe Zeiteffizienz durch optimierende Elemente
Contra
- ...das Fans der Action nicht unbedingt gefällt
- ...für Fans sind 10 Waffen und 1 Charakter vielleicht zu wenig
- Babysitting von Verbündeten
- Und der daraus entstandene "leerlauf" beim Wechsel der Fronten
Wertung
9.0Sehr gut
Kaufempfehlung
85%Sehr empfehlenswert
Getestet wurde Dynasty Warriors: Origins auf PS5 von Soul-1. Das Test Exemplar / der Review Code für Dynasty Warriors: Origins wurde uns von Plaion (Koch Media) kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!