Starfield · Test
Veröffentlicht am 14.09.2023 von Andreas Erber
xCloud statt Konsolenkauf? Kann das funktionieren?
Bethesda Softworks präsentiert das ersehnte Starfield. Das Game erscheint bekanntlich exklusiv für Microsofts Konsolen Xbox Series S/X sowie für den PC. PlayStation und Nintendo Switch Konsoleros sehen leider durch die Röhre. Für Starfield jetzt schnell eine Xbox kaufen? Nein, das muss nicht unbedingt sein. Dafür gibt es einen genialen Dienst von Microsoft.
Es gibt bereits schon viele veröffentlichte Reviews über Starfield von Bethesda Softworks. Deshalb legen wir unseren Fokus in Starfield auf die Xbox Cloud Gaming Version, kurz xCloud (Beta).
Warum?
Viele Zockerfreunde unter uns besitzen eventuell nur eine der vorhandenen Konsolen. Darunter gibt es vorne dran die PlayStation 5, die Nintendo Switch und die Xbox Series S/X. Wer nur eine PS5 sein Eigen nennen darf, wird seit Release von Starfield mit Xbox liebäugeln. Denn Bethesda Softworks produzieren und veröffentlichten ihre Games ausschließlich für Microsofts Xbox Konsolen und den PC. Dies ist seit der Übernahme von Bethesda Softworks durch Microsoft der Fall. Das Remaster zu Quake 2 machte hier eine Ausnahme. Eventuell werden die Ausnahme später ja wieder zur Routine, da Microsoft durch die Exklusivität eine wesentlich höhere Verkaufszahl verloren geht. Denn nicht alle Nintendo Switch und vor allem PlayStation 5 Spieler:innen haben das Verlangen sich eine Xbox Konsole für gerade das eine Spiel "Starfield" zu besorgen. Vor allem wo der Hardwarepreis vor kurzem stark gestiegen ist.
Doch gibt es dazu eine Alternative?
Ja, und zwar xCloud, der Online-Streaming Dienst von Xbox. Damit lässt sich ein abgespeckter Spielkatalog über Internet zocken, ganz ohne Hardware. Naja nicht ganz, denn es wird zumindest ein Xbox Controller vorausgesetzt, der aber auch anderweitig mit Android, iOS und weiteren Devices verwendet werden kann. Gerade bei den aktuellen Hardwarepreisen ist das Cloud Gaming eine sehr gute Alternative. Ob diese für alle ideal ist klären wir in dieser Review.
Aber was braucht ihr dazu?
Es wird lediglich ein Xbox Controller und eine Game Pass Ultimate Abo, für beispielsweise 12,99€ (ohne Gewähr) auf Amazon.de, benötigt. Zudem ist ein Abspielgerät bzw. ein kompatibler Browser oder direkt die dazu passende App notwendig. (PC, Samsung TV 2021/22/23, Smartphone, Tablet, iPad, iPhone, ...)
Wir starten Starfield also ganz einfach auf einem MacBook Air von Apple mit dem relativ aktuellen und leistungsstarken M1 Chip und sparen uns die Xbox Hardware, die wir für dieses Spiel eigentlich benötigen würden. Selbst auf schwächeren Geräten würde das Spiel ohne Probleme laufen, sofern die Internetverbindung stabil und schnell genug ist und das Gerät in der normalen Handhabung flüssig läuft. Wir gehen sogar einen Schritt weiter und haben das MacBook an einem 83" LG OLED TV angeschlossen. Möglich macht dies ein USB-C auf HDMI Adapter (4k/60hz!).
Kann dieser Weg überzeugen oder reicht es nur für einen kurzen Einblick in die Sterne der Bethesda Softworks Felder? Eines gleich vorweg: Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen. Das Spielgefühl ist selbst auf einem Großbild-TV fantastisch. Profispieler:innen werden dennoch die native Variante bevorzugen, da der Latenzwert einfach spürbar kürzer ist.
2310 - Starfield und noch viel weiter!
Starfield spielt in einem vom Sonnensystem ausgehenden ca. 50 Lichtjahre weiten Areal des Weltraums, in dem sich Menschen angesiedelt haben. Um das Jahr 2310 befanden sich dort die zwei größten Fraktionen, die Vereinigten Kolonien (United Colonies) und das Freestar-Kollektiv (Freestar Collective), im Krieg miteinander. Die Handlung spielt zu Zeiten eines instabilen Friedens, 20 Jahre nach den Ereignissen des Kolonialkriegs. Protagonist des Spiels ist ein vom Spieler erstellbarer Charakter (männlich, weiblich oder divers), der der Constellation, einer Organisation von Weltraumforschern, angehört. Constellation ist auf der Suche nach mysteriösen Relikten, deren Herkunft unbekannt ist und von denen eine nicht erklärbare Energie ausgeht.
Gameplay & Steuerung
Starfield ist das erste neue Universum von Bethesda Game Studios in über 25 Jahren. In diesem Next-Gen-RPG von den preisgekrönten Machern von The Elder Scrolls V: Skyrim und Fallout 4 reisen Spieler:innen zu den Sternen.
Vor Spielbeginn gilt es einen Charakter zu erstellen. Gelenkt wird im Spiel ein Stiller Protagonist (Spielfigur selber redet nicht), welcher sich anpassen lässt. Sprich Aussehen (Haare, Haarfarbe, Bart, ...) Leider ist der Charakter-Editor nicht ganz so gelungen, da die vorgefertigten Spielfiguren ohne Vorschau durchgeblättert werden müssen und es auch bei Haarfarbe etc. keine Vorschau auf die nächste und vorherige Variante. Das Ganze ist recht umständlich und gleicht einem Ratespiel. Den Charakter stellt man zum Glück auch nur zu Spielbeginn einmal ein. Zusätzlich zum Aussehen gibt es weitere Anpassungen. Einmal die Hintergrundgeschichte eures Charakters und 3 wählbare Merkmale. Ich habe mich für den Cyberrunner entschieden sowie für die folgenden 3 Merkmale: Traumhaus, Empath und Aufgeklärt erzogen. Der Cyberrunner schleicht sich gerne an und bleibt im Verborgenen. Diese Eigenschaften haben vor allem mit den Fähigkeitsbäumen zu tun, bei welchem neue Fähigkeiten und Verbesserungen freigeschaltet werden können. Der Spielercharakter verfügt über fünf Fähigkeitsbäume: Körperlich, Sozial, Kampf, Wissenschaft und Technik. Die Upgrades sind im weiteren Spielverlauf freischaltbar. Die Anzahl der freischaltbaren Fähigkeiten ist enorm groß und für viele spannende Spielsessions. Der Wiederspielwert ist in Starfield defintiv gegeben!
Gigantisch groß ist auch die Spielwelt und beinhaltet unzählige Planeten im Starfield-Universum. Über 100 Planetensystemen mit über 1000 Planeten sprechen für sich. Um von einem Planeten zum anderen reisen zu können wird ein Raumschiff benötigt. Leider sind Starts und Landungen durch Zwischensequenzen automatisiert. Erst im Weltall darf selbst gesteuert werden. Dabei stoßen wir immer wieder auf Widersacher, die wir in Star Wars-Manier jagen und vom "Himmel" holen. Dabei stehen den Spieler:innen 2 verschiedene Laserwaffen und ein Raketensystem zur Verfügung. Nicht selten verliert man im Kampf die Orientierung und findet Gegner oder Sammelobjekte nur schwer. Zumindest hilft hier die Scan-Funktion für Abhilfe (LB-Taste = Scanner öffnen). Auch zu Fuß hilft die LB-Taste bei der Orientierung. In dunklen Höhlen und Räumlichkeiten kann die LB-Taste lang gedrückt werden, um die Taschenlampe zu aktivieren.
Spielerisch erinnert das Game stark an die Fallout-Reihe. Nur hier haben wir es mit Raumschiffen und unzähligen, unentdeckten Planeten zu tun. Fallout-Fans werden sich schnell zurechtfinden. Starfield ist durch und durch ein typisches Bethesda Softworks Game und das Weltall bringt frischen Wind in das RBG-Action Genre.
Der Spielercharakter lässt sich in der Ego- und 2 Third-Person-Perspektiven mit unterschiedlichem Zoom steuern. Doch irgendwie spielt sich das Game, nach meinem persönlichen Empfinden, in der Ego-Ansicht am besten. Das liegt vielleicht auch daran, dass das Game womöglich ursprünglich als Ego-Shooter geplant war.
In Stafield können Spieler:innen mit ihren Entscheidungen in den Dialogen die NPCs (Nicht-Spieler-Charakter) beeinflussen. Dementsprechend verhalten sich die NPCs gegenüber dem Protagonisten. Achtet also darauf welche Antwort ihr in den Dialogen wählt. Manche NPCs lassen sich rekrutieren, um errichtete Außenposten zu besetzen oder um ein engere Beziehung einzugehen. In den Außenposten können Spieler:innen Labore einrichten, um herstellbare Gegenstände und Upgrades zu erforschen.
Die Schusswechsel sind nicht besonders aufregend und man sollte sich nicht zu viel vom Gunplay erwarten. Gut umgesetzt wurde die Gegner-KI, welche mal gewagte Angriffe starte oder euch zu flankieren versucht. Um den Gegnerhorden gerecht zu werden ist der Waffeneinsatz unabdingbar. Die meisten Waffen lassen sich anpassen, was die Effektivität spürbar steigert.
Die Steuerung funktioniert mit der Xbox Sereis S/X einwandfrei und selbst über xCloud kann sich die Performance sehen lasse. Profis dürften sich dennoch nicht mit der Cloud Gaming Version zufrieden geben. Ein leichte Latenz ist selbst bei den besten Übertragungswerten spürbar. Für alle, die Starfield vorab ausprobieren möchten, ist die xCloud Version perfekt.
Grafik & Sound
Starfield ist in Sachen Grafik eine Augenweide und zeigt auf den Konsolen wo der Hammer hängt, doch kann die xCloud Version auch auf den diversen Bildschirmen überzeugen? Immerhin wird das über 140GB große Game rein über die Internetleitung gestreamt.
Grafik über xCloud:
Die Grafik in Starfield ist überwältigend und gleichzeitig aber auch keine Reverenz. Ja, die Messlatte wird unter den Open-World-Games wieder etwas nach oben gesetzt, aber der Gesamteindruck erreicht nicht die oberste Fahnenstange. Ab und zu wirkt das Bild unscharf, was selbstverständlich in den nativen Versionen nicht feststellbar ist.
Sound über xCloud:
Der Sound macht im Vergleich zur Hardware-Version überhaupt keine merkbaren Abstriche. Die Wiedergabe steht der klassischen Konsolenvariante in nichts nach! Der Soundtrack klingt bombastisch gut und die Soundeffekte bei den Schusswechseln fliegen uns in der Cloud Version genauso dicht um die Ohren wie in der nativen SSD-Variante.
Fazit
Info: Unser Fazit bezieht sich speziell auf das Game in Kombination mit dem Cloud Service "xCloud". Die Gesamt-Wertung und Empfehlung bezieht sich hingegen auf das Spiel selbst!
Starfield dürfte für alle Fallout- und Bethesda Softworks-Fans ein Pflichtkauf sein. Wer nur mal einen kurzen Blick und nur ein paar Spielstunden in Starfield investieren möchte und keine Xbox Konsole besitzt, für den macht die xCloud Version durchaus Sinn. Die Performance wird allerdings Profispieler von Beginn an abschrecken. Immerhin ist die Direktheit einfach nicht so wie auf dem nativen Xbox-System. Die Latenz ist trotz guter Technik spürbar. Um sich einen Eindruck zu erhalten und für leicht interessierte Gamer ist die Cloud Gaming Version die perfekte Lösung! Vor allem kann das Spiel überall gespielt werden, wo sich ein schnelles, stabiles Wlan befindet. Stellenweise ist die Grafik unglaublich detailreich. Auf den weitläufigen Planeten wirken die Kulissen auch mal etwas verwaschen und auch das Anvisieren der Gegner ist nicht so gut gelöst. Die unzähligen Planeten sorgen für viel Abwechslung und einen höheren Wiederspielwert. Die xCloud Version von Starfield läuft überraschend gut, was für die meisten Amateure ausreichend sein dürfte. Profis hingegen sollten sich eher die native Version genauer ansehen.
Starfield kann sowohl grafisch als auch spielerisch überzeugen, auch wenn es noch kleinere, peinliche Bugs gibt. Die können problemlos durch Updates behoben werden.
Pro
- Starfield macht auch über den xCloud-Service Spaß
- Steuerung wirkt nicht überladen und ist einprägsam
- Grafik ist atemberaubend
- der Sound umhüllt uns in ruhigen und hektischen Situationen
- sehr gute deutsche Sprachausgabe
Contra
- manche Zwischensequenzen sehen steril und zu künstlich aus
- die xCloud Version ist für Profis nicht empfehlenswert
- manche Schusswechsel ist einfach zu langweilig
- leider nicht für die PlayStation 5 Konsolen
Wertung
8.5Sehr gut
Kaufempfehlung
100%Absoluter Pflichtkauf
Getestet wurde Starfield auf Xbox One von Andreas Erber. Das Spiel lag uns zum Zeitpunkt von unserem Test in Version1.7.23.0 vor. Das Test Exemplar / der Review Code für Starfield wurde uns von Bethesda Softworks kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!