Suicide Squad: Kill the Justice League · Test
Veröffentlicht am 07.02.2024 von Andreas Erber
Ein Release mit einem lachenden und weinenden Gesicht
Lang hat es gedauert! Nach mehreren Verschiebungen erscheint endlich Suicide Squad: Kill the Justice League von Warner Bros. Games, welches von den Machern, der von der Kritik gefeierten Batman: Arkham-Serie, Rocksteady Studios stammt. Was soll da eigentlich noch schief gehen? Dem Spiel eilte ein gewisser Ruf voraus. Viel Kritik und Unmut machte sich bereits Wochen vor Release breit, als bekannt wurde, dass es sich bei diesem Spiel lediglich um ein "Games as a Service" Modul handelt. Sprich das Spiel wird durch Updates und neuen Inhalten und Events stets am Leben erhalten, um den Wiederspielwert zu erhöhen. Das funktioniert allerdings nicht immer ganz so gut und meist bietet das sogenannte Basisspiel eben nur das Grundlegendste. Der Inhalt von SuicideSquad: Kill the Justice League ist recht überschaubar, auch wenn die Action dies zu verschleiern versucht. Gleichzeitig den Preis von UVP 79,99€ zu rechtfertigen ist da recht schwierig und wer noch mehr Inhalte durch den später erscheinenden Pass haben möchte, muss noch etwas tiefer in die Tasche greifen. Doch am Ende ist es nicht ganz so schlimm, denn die Entwickler zaubern eine beachtliche Metropolis-Stadt mit vielen Details und sehr schön animierten Charakteren auf den Bildschirm und beweisen erneut ihr Können. Wenn auch die Qualität bei weitem nicht an die Arkham-Serie heranreicht.
Bei Suicide Squad: Kill the Justice League handelt es sich um einen Action-Adventure Third-Person-Shooter, welcher bis dato stets eine Internetverbindung benötigt und mit bis zu 3 weiteren Spieler:innen online im Ko-op erlebt werden kann. Das Suicide Squad Team besteht Gesamt aus 4 einzigartigen Figuren, die vielen von uns aus den gleichnamigen DC-Filmen bekannt sein dürften. Harley Quinn, Deadshot, Captain Boomerang und King Shark. Ja, ganz genau... was für ein chaotischer Haufen!
Der Tod der Justice League
Die ultimativen vier Außenseiter müssen das Unmögliche wahr machen und zwar den Tod der Justice League. Ein schier unmögliches Unterfangen. Dabei begleiten die Spieler:innen die neuen „rekrutierten“ Mitglieder von Amanda Wallers berüchtigter Task Force X (auch bekannt als Suicide Squad), Harley Quinn, Deadshot, Captain Boomerang und King Shark, auf ihrer unmöglichen Mission. Die Justice League töten zu wollen ist durchaus ein hoch angesetztes Ziel und die Außenseiter sind alles andere als organisiert. Wo sich auch auftauchen, herrscht Chaos und Zerstörung. Damit die bis zu 4 Spieler:innen ihren freien Laufen haben, dürfen sie in ein weitläufiges und dynamisches Metropolis eintauchen. Eine Open-World Spielwiese, welche von Brainiacs Invasion verwüstet und von den Helden, die es einst beschützt haben, terrorisiert wird. Na dann... auf ins Getümmel!
Gameplay & Steuerung
Vor dem eigentlichen Spielbeginn können sich Spieler:innen mit allen 4 Charakteren vertraut machen. Dabei lernen sie neben der grundlegenden Steuerung auch all ihre spezifischen Fähigkeiten kennen. Denn alle Teammitglieder verfügen über eine eigene Bewegungsmechanik und Kampfstile, mit denen sie sich im weitläufigen und von Kämpfen zerrütteten Metropolis zurechtfinden müssen. Die coole Akrobatik und Fortbewegungsart der Figuren lädt natürlich stets zur freien Erkundung ein. Spieler:innen können mit einer Reihe an unterschiedlichen Spielstilen experimentieren, um ihren Feinden maximalen Schaden zuzufügen. Doch leider geht es in den Kämpfen immer wieder sehr chaotisch zu, leider oft zu chaotisch. Das Gameplay wirkt allgemein völlig überladen, da einfach zu viel gleichzeitig passiert und das HUD einfach zu viele Infos anzeigt. Spieler:innen verlieren schnell die Orientierung und das eigentliche Missionsziel. Abhilfe schafft da am ehesten noch der Online Koop-Modus, in welchem bis zu 3 weitere Spieler:innen die Suicide-Missionen bestreiten dürfen. Sprich die 3 kollegialen Bots werden durch reale Spieler:innenbesetzt. Dadurch werden die Gegner schneller unter Kontrolle gebracht und die Kämpfe wirken etwas übersichtlicher. Wer lieber allein spielt, kann sich auf eine ganz ordentliche KI der Bots verlassen. Übrigens kommt in den nächsten Updates eine Option die Kampagne auch offline spielen zu können, somit entfällt der Online-Zwang, was einige Spieler:innen freuen dürfte. Vor allem, wenn nur eine schwache Internetverbindung vorhanden ist.
Die Gegner-KI ist übrigens alles andere als dumm und reagiert ziemlich schnell und direkt.
Die Story ist leider sehr oberflächlich und bereits nach knapp 15 Stunden durchforstet. Da müssen Spieler:innen wohl auf neue DLCs mit weiteren Missionen hoffen. Obendrauf ähneln sich die Missionen sehr. Oft sind dieselben Aufgaben zu erledigen. Mal soll ein Bus mit Zivilisten befüllt und beschützt werden, ein anderes Mal eine gewisse Anzahl an Gegner erledigt werden, um eine tickende Zeitbombe zu entschärfen. Bei den Aufgaben werden Spieler:innen schnell bemerken, dass das Konzept eher für den Online Koop ausgelegt wurde. Für ein reines Einzelspieler-Game hätten die Missionen viel tiefgreifender sein und mit der Story enger verknüpft werden müssen.
Aber nicht alles ist schlecht in Metropolis. So dürfen Spieler:innen sich auf eine immer weiterentwickelnde Stadt mit kostenlosen neuen, spielbaren Schurken, Umgebungen, Waffen und Events freuen. Leider ist nicht alles kostenlos. Auch in diesem Game gibt es die eher weniger beliebte In-Game-Währung und einen bald erscheinenden Pass, der nicht nur neue, extravagante Items bietet, sondern auch die Kassen des Entwicklerstudios füllen dürfte. Kleine Info am Rande: Der Pass ist in der Deluxe Version bereits enthalten.
Beim Pass und der In-Game-Währung kommt es immer darauf an, was bekommen Spieler:innen am Ende für ihr eingesetztes, echte Geld und ist es ihnen das Wert oder eben nicht.
Grafik & Sound
Die kurze Story und das überfüllte Gameplay trüben zwar das Gesamtergebnis, doch dafür sind Grafik und Sound der pure Wahnsinn. Metropolis ist, wie bereits erwähnt, eine große Stadt mit vielen Details, die zum Erkunden einlädt. Diese Stadt wirkt trotz des Fehlens der Bevölkerung relativ lebendig, was zum Einen an den immer wieder auftauchenden Gegnergruppen und zum Anderen an der dichten Atmosphäre und dem aufheizenden Soundtrack liegt. Neben der dichten Kulisse, versprühen auch die spielbaren Charaktere und Figuren im Offset viel Lebendigkeit. In die Zwischensequenzen wurde spürbar Arbeit hineingesteckt, denn diese wurden genauestens gestaltet. Das Timing der Aktionen und Reaktionen ist stets passend und die Dialoge gehen flüssig ineinander. Es gibt nie langweilige Durststrecken und das Team hat immer coole Sprüche auf Lager, die wir zudem in einer perfekt synchronisierten, deutschen Sprachausgabe erleben dürfen.
Fazit
Suicide Squad: Kill the Justice League macht vieles richtig, aber auch vieles falsch. Die Waage richtet sich am Ende aber doch noch positiv aus, da einfach die Action und das schnelle Kampfsystem an den Bildschirm fesseln. Dazu kommen die coolen, abgefahrenen Sprüche des Teams hinzu, welche immer wieder zum Schmunzeln einladen. Die deutsche Sprachausgabe ist perfekt und auch der Soundtrack tragen zu dichten Atmosphäre bei. Metropolis lädt zu Erkundungstouren ein und kann mit vielen Details und einer wunderschönen Kulisse aufwarten. Nicht so gut sind hingegen das überfüllte Gameplay, welches Neueinsteiger von Action-Games eher verschrecken dürfte. Schade ist auch, dass die Story einfach viel zu kurz ausfällt und die enthaltenen Missionen sich eher als längere Mini-Missionen entpuppen. Die hätten auch als Nebenquests dienen können. Auch der kommende Pass und die vielen Items, die uns bei Laune halten sollen, versprechen wohl kaum eine Gameplay-Verbesserung. Über die In-Game-Währung wollen wir erst gar nicht sprechen, die ist gerade für jüngere Spieler:innen ein Dorn im Auge, da der Haben-Effekt durch extra coole Items und frischer Mode deutlich verstärkt wird. Dafür heitern die Zwischensequenzen uns wieder auf und bieten Fans eine coole, wenn auch kurzlebige Action-Erfahrung im DC-Universum.
Pro
- Metropolis sieht phänomenal aus und ist mit so vielen Details bestückt
- Animationen und der Look der einzelnen Charaktere sind großartig
- die Action mit hitzigen Feuergefechten kommt definitiv nicht zu kurz!
- Online-Koop Modus mit schnellem Einstieg und übersichtlichen Menüs
- deutsche Sprachausgabe ist vorhanden und perfekt synchronisiert
- Soundtrack trägt der Atmosphäre bei
Contra
- die Story wird ständig recycelt und besteht lediglich aus simplen Coop-Missionen
- Story ist nach 15 Stunden schon wieder vorbei
- Missionen wiederholen sich oft und wirken wie einzelne Minispiele
- Gameplay wirkt einfach viel zu überladen
- In-Game-Währung ist allen ein Dorn im Auge
Wertung
8.0Gut
Kaufempfehlung
70%Empfehlenswert
Getestet wurde Suicide Squad: Kill the Justice League auf PS5 von Andreas Erber. Das Spiel lag uns zum Zeitpunkt von unserem Test in Version1.004.000 vor. Das Test Exemplar / der Review Code für Suicide Squad: Kill the Justice League wurde uns von Warner Bros. Games kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!