Unknown 9: Awakening · Test
Veröffentlicht am 22.11.2024 von Soul-1
Das neue Bandai Namco Multimedia Projekt
Für Bandai ist ein Multimedia Projekt nichts Ungewöhnliches, wenn auch relativ selten. Aus japanischer Seite gab es damals zu PS2 Zeiten das .Hack Projekt mit Spiel, Anime und Mangas. Jetzt ist wohl die westliche Seite dran, wobei es ein wenig durcheinander geht.
Das Unknown 9 Projekt besteht nämlich aus einer Romantrilogie “Genesis” (2 von 3 bisher veröffentlicht), einer Comic Reihe “Torment”(bisher zwei Ausgaben), Podcast “Out of Sight”, Web-Reihe “Passage” und das gerade veröffentlichte Spiel Awakening.
Im Vergleich zu den anderen Titeln, die anscheinend mehr in Richtung Thriller gehen, bringt Unknown 9: Awakening richtig viel Action ins Spiel.
Doch kann es mit der gut aufgenommenen Romantrilogie Progenitor von 2020 mithalten?
Die Unknown 9: Im Kampf gegen die Zerstörung
Die Welt ist in einem Zyklus der Zerstörung und Wiederaufbau gefangen. Es ist unbekannt, warum und weshalb das passiert, doch neun Personen haben es sich zur Aufgabe gemacht, diesen aufzuhalten, indem sie sich vom Tod befreien: Die Unknown 9 (oder Unbekannten 9 im Deutschen).
Umbric bzw. Am-Fähigkeiten
Es handelt sich dabei um eine esoterische Energie, die vieles ermöglicht. Zum einen kann sie direkt als Energie zum Betreiben von Maschinen eingesetzt werden.
Einige besondere Menschen, bekannt als Quaestors, haben eine besondere Affinität zu Am und können mithilfe von speziellen Ausrüstung besondere Fähigkeiten einsetzen. Darunter das Besessen von anderen Personen, Unsichtbarkeit, das Schieben und Ziehen aus der Ferne. Technisch gesehen sind die letzteren beiden vergleichbar mit der Macht von Star Wars.
Zusätzlich können Quaestors auch die Seelen ihrer Gegner zerstören. Allerdings können die Gegner ebenfalls mithilfe von Technologie diese Fähigkeiten nachahmen, aber im Gegensatz zu den eingefleischten Quaestors ist man dabei auf eine einzige Begrenzt.
Haroonas Reise
Die Geschichte fängt damit an das die Heldin Haroona heimlich beim Truck ihrerer Lehrerin Reika mitfährt, die unterwegs ist um den alten bekannten und ehemaligen Schüler Vincent, den Anführer der Organisation der Aufgestiegenen, aufzusuchen. Dabei wird sie sozusagen zu einer ausgebildeten Quaestorin auserkoren und bekommt ihre Schattenstulpen. Es sind quasi Armbänder, die es dem/r Besitzer/in ermöglichen, die Macht der Am Energie einzusetzen.
Am Ende des Prologs verliert Reika den Kampf gegen Vincent, doch aus unerklärlichen Gründen lässt er Haroona gehen. Vier Jahre später…
Haroona ist seitdem auf dem Rachefeldzug gegen Vincent und die Aufgestiegenen. Jedoch zeigen sie sich als ziemlich glitschig und es war bisher schwierig an neue Informationen zu kommen. Doch beim Aufenthalt in Indien war es endlich Zeit, den Rachefeldzug wieder aufzunehmen. Während der Reise lernt sie neue Menschen kennen, die bei der einen oder anderen Sache vielleicht helfen könnten und ihr dabei helfen, als Mensch zu wachsen.
Eine ansprechende Welt
Die Welt von Unknown 9: Awakening steckt irgendwo zwischen dem 19. Jahrhundert und Hi-Tech. Letzteres ist die AM-Technologie, die von den Aufsteigenden verwendet wird.
Zusätzlich kommt noch die mysteriöse zyklische Zerstörung hinzu.
Auch die Jedi Äquivalenten Quaestoren die eine Verbindung zu der Quelle ihrer Macht, das Umbric, verbunden sind bieten einen interessanten Twist.
Vor allem durch den Bestand des Bruchs. Eine Art Unterwelt, wo die Vergangenheit, Präsenz und Zukunft aufeinandertreffen. Es ist auch quasi so etwas wie eine Art Internet mit einen großen Haken, die “Taucher” müssen mit ihrer Seele eintauchen und es kommt anscheinend extrem häufig vor, dass sie sich darin für immer verlieren.
Vertiefung durch Sammelobjekte
Innerhalb der Geschichte bekommt man nicht so viel von der Welt mit und ist eher eine Charakterbezogene Handlung. Zwar werden Technologien wie Fluggeräte oder AM-Waffen gezeigt, doch diese repräsentieren nur eine kleinen Mikrokosmos.
Durch das Aufsammeln von Briefen und Objekten bekommt man einen erweiterten Einblick. Zum Beispiel, dass die Aufsteigenden nach Technologie forschen, die der Umwelt hilft.
Kritikpunkte zur Story
Es ist zwar nur eine kurze Geschichte, aber bedauerlicherweise gibt es einige Schwierigkeiten bei der Ausführung. Teilweise vielleicht sogar vergleichbar mit Forspoken, das ebenfalls eine vielversprechende Welt präsentiert hat.
- Eine zu geringe Auslastung vom Potenzial der Welt von Unknown 9
Technisch gesehen handelt es sich hier um ein Weltenbummler Abenteuer. Es gibt jedoch einen Haken. Abgesehen von zwei Kapiteln verbringt man die meiste Zeit in einem Jungel, Gebirge oder Höhlen. Man bekommt also so gut wie nichts von der Welt mit und bleibt im Mikrokosmos.
Gibt es Auswirkungen durch die Am-Technologie von den Aufsteigern? Wie ist die Lage der Welt? Ist sie gerade auf dem Weg in den Weltuntergang?
Es fehlt einfach ein wenig an Details, um die Illusion besser zu verkaufen.
Hat man sich hier vielleicht ein wenig zu weit aus dem Fenster gelehnt?
- Wer ist Haroona?
Eine gute Frage, die sich leider nicht einfach beantworten lässt. Im Prolog wird gezeigt, dass sie anscheinend von Reika für eine lange Zeit trainiert und aufgezogen wurde. Aus dieser Zeit kristallisieren sich nur die Am-Fähigkeiten. Da sie auch einigermaßen den Nahkampf beherrscht, lässt sich daraus schließen, dass sie es ebenfalls von ihr beigebracht bekommen hat.
Jetzt wird es aber schon schwieriger. Denn insgesamt wird sie mehr oder weniger als weltfremd dargestellt, und zwar in dem Sinne, dass sie keine Ahnung von den Aufsteigenden hat. Als rachsüchtige Person würde ich davon ausgehen, dass man versucht alles über die Gegner herauszufinden, damit die Wahrscheinlichkeit für einen Erfolg erhöht wird. Darunter beispielsweise deren Feinde, Technologie, Waffen und Organisierung. Davon ist leider keine Spur und sie bekommt erst während des Abenteuers diese Informationen.
Weiterhin gibt es keine Anzeichen dafür, dass sie die eigenen Fähigkeiten oder Wissen erweitert. Im Laufe des Abenteuers werden zu willkürlichen Zeitpunkten neue Fähigkeiten freigeschaltet. Willkürlich im Sinne von einem fehlenden Grund für die Freischaltung. Stattdessen hat sie sich anscheinend einfach dafür entschieden, sie ab dem Zeitpunkt einzusetzen.
Letztendlich kommt dann die große Frage auf: Was hat sie über die 4 Jahre überhaupt gelernt? Nur ihre neue zynische Art und der physische Wachstum sind bemerkbar.
Ironischerweise würde die Handlung viel besser Funktionieren wenn man auf den Zeitsprung verzichten würde, denn die Zeitlücke wurde ungenügend aufgefüllt.
- Zu viele Charaktere mit wenig Einsatz
Abgesehen von Haroona, Reika und Vincent gibt es noch eine Handvoll zusätzliche Charaktere. Bei einem Teil von denen fragt man sich, warum sie überhaupt eingeführt wurden, denn im Grunde genommen kommen sie so gut wie gar nicht zum Einsatz. Man kann sich bei einigen ruhigen Momenten mit ihnen unterhalten, um zusätzliche Informationen über sie und andere zu bekommen, doch innerhalb der Handlung haben sie leider nahezu keine Rolle bekommen und sind sozusagen nur wegen ihrer Funktion da.
- Fehlende Konsistenz: Von Kompetent zu Tölpel
Einer der Charaktere wird als sehr erfahren und kompetent etabliert. Möglicherweise der erfahrenste im gesamten Spiel mit einer Ausnahme. Zwar zeigt dieser sich anfangs als ab und zu riskant, doch man merkt, dass dessen Aktionen Strategie und Methode haben.
Dies ist zum einen an seinem Alter anzusehen und zum anderen am Skript.
Doch später kommt es zu unerklärlichen “dummen” Entscheidungen, die komplett uncharakteristisch sind bzw. Es fehlt ein Aufbau dazu.
Insgesamt wurde der Aufbau des Charakters komplett verschwendet. Durch einen besseren Einsatz hätten alle, inklusive die Gegner, davon profitieren können.
- Die bizarre Charakterentwicklung eines Nebencharakters
Einer der Nebencharaktere hat eine komplett nicht nachvollziehbare Entwicklung. Dieser wird als ein Bücherwurm ohne praktische Erfahrung dargestellt. Aus unbekannten Gründen ist dieser plötzlich ein Revolverheld oder ist anscheinend automatisch die nächste Person für die führende Position einer Gruppe, obwohl technisch gesehen es erfahrenere und höchstwahrscheinlich mehr kompetente Personen in der Gruppe vorhanden sind.
Das tragische an der ganzen Sache ist, dass dies überhaupt nicht hätte passieren müssen. In der Geschichte gibt es genügend Möglichkeiten, die Nachfolge, Kompetenz und Entwicklung zu etablieren. Stattdessen hat man durch das Abkürzen dem Charakter geschadet.
- Pingelige Kritik: One-Inch Punch und Haroonas Kampftechnik
Haroona setzt bei einem Hinterrücks-Angriff den One-Inch Punch in Verbindung mit den Am-Fähigkeiten ein um die "Seele" des Gegners herauszuschlagen und dadurch sie sofort zu erledigen.
Dieser Angriff ist an sich vollkommen fehl am Platz, da es zum einen keine Anzeichen gibt das Haroona Wing Chun gelernt hat und zum anderen macht es von der Funktionalität wenig Sinn.
Insgesamt sieht die Kampftechnik eher generisch aus. Trotz der Tatsache das es sich um eine indische Charakterin handelt, wurde hier keine indische Kampftechnik erwähnt. Hat man hier vielleicht bei der indischen Kultur verschlafen? Jedenfalls konnte ich kein Ähnlichkeiten zu Kalaripayattu und dessen Verummkai erkennen.
Außerdem ist der Einsatz von Umbric beim dritten schweren Angriff zu willkürlich. In solchen Fällen ist es entweder komplett oder gar nicht, denn sonst gibt es Probleme in der Konsistenz.
Eine leichte Umbric Verstärkung würde auch beispielsweise besser erklären warum Haroona waffenlos kämpft.
Zwischenfazit Story
Durch die alternative Weltgeschichte gibt es einen guten Ansatz, jedoch wurde es in der Handlung so gut wie gar nicht ausgereizt. Stattdessen liegen diese eher im Hintergrund als optionale Sammelobjekte. Eine bessere Integration hätte der Geschichte wesentlich geholfen. Auch bei den Charakteren wurde zu viel auf dem Teller gelassen. Es fehlt ein gut strukturierter Aufbau, der sie beim Spieler/in verankert. Dies trifft die Hauptfigur Haroona besonders hart, da vor allem die unerklärte anfängliche zynische und kalte Art bei einigen auf die kalte Schulter treffen wird.
Insgesamt zeigt sich die Story trotz einer interessanten Welt als eher wenig bemerkenswert. Es fehlt in der Handlung und bei den Charakteren an einer überragenden Qualität, die zu unvergesslichen Momenten führt. Vielleicht hat man sich hier für die "Pilot" -Episode etwas zu weit aus dem Fenster gelehnt. Selbst PlayStation 3 Liebling Uncharted musste sich mit nur einer Insel und noch weniger Charaktere zufriedengeben.
Gameplay & Steuerung
Auf Gameplay Ebene ist es vergleichbar mit einer Verbindung von God of War und Uncharted. Es gibt zwar keine Open World, aber immerhin noch alternative Wege, die zu Sammelobjekten führen. Auch das Kampfsystem ist ziemlich einfach gestaltet mit Nahkampf, Schleichen und eine Handvoll Fähigkeiten.
Wiederum muss man erwähnen, dass es sich hier nicht um ein Epos handelt und somit eine vergleichbare Länge zum ersten Uncharted hat. Also ca. 10 Stunden inklusive Zwischensequenzen.
Abenteuer, Sammelobjekte und Puzzles
Wie bereits erwähnt, läuft das Spiel linear mit “Abzweigungen” zu versteckten Objekten, die teilweise Stärkungen bieten. Einige sind leicht, während andere um einiges schwieriger aufzufinden sind.
Im Abenteuer wird nur gelaufen und geklettert mit einigen vorgefertigten Sprüngen. Es sollte also niemandem schwer fallen weiterzukommen.
Auch bei den Puzzles sollte es keine Probleme ergeben, denn sie bestehen so ziemlich aus dem typischen Genre, wo man einen Strahl zum Ziel führen muss und das ohne das Risiko flambiert (RE5 Laser) oder angegriffen zu werden.
Die Am-Fähigkeiten und deren Freischaltung
Diese Fähigkeiten sind das besondere Gewürz des Gameplays und stärken das Schleichen sowie den Kampf. Zum einen gibt es sozusagen einen Detektiv-Modus, den die Gegner auch durch Wände hervorheben. Verbindet man es mit der Unsichtbarkeit, wird es um einiges leichter, sie im Stillen zu erledigen.
Für den Kampf können Gegner gestoßen oder herangezogen werden. Äußerst nützlich, um sie gegen gefährliche Objekte zu stoßen oder Klippen hinunterfallen zu lassen.
Der strategische Teil des Spiels liegt vor allem beim Einsatz dieser Fähigkeiten.
Nahezu jede Fähigkeit kann über den Skilltree verstärkt werden. Dieser wird in drei Branchen aufgeteilt: Schleichen, Kampf und Abenteuer. Dadurch wird es beispielsweise ermöglicht, stärkere Gegner mit einem Überraschungsangriff zu erledigen. Spezial Sicht kann ebenfalls gestärkt werden, indem die Reichweite erhöht wird oder die Gegner länger markiert sind.
Beim Kampf gibt es leichte Vertiefungen wie z.B. das Ausweichen oder Abwehren mit knappem Timing.
Ganz wichtig ist hier zu erwähnen, dass die Heilung Am-Energie verbraucht und quasi zu jedem Zeitpunkt verfügbar ist. Der Einsatz benötigt ca. Eine Sekunde. Es ist zwar nicht langsam, aber im Gefecht kann es gut vorkommen, dass man dabei unterbrochen wird.
Das Schleichen
Hier trifft das Gameplay durch die geringe Mobilität auf seine Grenzen. Haroona kann nur laufen und klettern, d.h. Ihre Optionen sind gänzlich betrachtet sehr begrenzt.
Sie kann sich noch unsichtbar machen und eine “Ton-Bombe” werfen, die die Gegner aus ihrer üblichen Route herauszieht.
Es ist zwar möglich, bestimmte Objekte gegen Gegner einzusetzen, doch diese sind laut und alarmieren deren Kollegen und Kolleginnen. Vor allem wenn sie eine Leiche vorfinden. Diese gehen dann für eine bestimmte Zeit auf die Suche nach dem Täter.
Man hat zwar mehrere Optionen, aber gleichzeitig auch Einschränkungen. Im Vergleich zu Uncharted und Arkham Batman bewegt man sich hier eher auf Schienen.
Doch einen Vorteil hat es gegenüber Uncharted. Nach dem Alarmieren kommt keine Verstärkung, d.h. Es wurde durch das Schleichen keine Zeit vergeudet.
Weiterhin können die Gegner durch besondere Geräte besondere Barrieren aufstellen, die Am-Fähigkeiten blockieren. Ein Schleicheinsatz zum zerstören dieser Geräte ist für einen folgenden potenziellen Kampf sehr von Vorteil.
Für jemanden der nicht gerne zu 100% im Schatten stehen möchte ist es ein sehr guter Kompromiss. Das Schleichen und der direkte Kampf stehen nicht in Konkurrenz miteinander und können sich sogar gegenseitig ergänzen.
Das Kampfsystem
Ein sehr einfaches System, eingehaucht mit strategischen Situationen. Durch normale Angriffe werden die Gegner geschädigt und man regeneriert gleichzeitig Am-Energie wieder auf. Einfache Angriffe sind schneller, können jedoch abgewehrt werden. Deswegen gibt es schwere Angriffe, die durch das Halten der Angriffstaste ausgeführt werden. Diese durchbrechen die Verteidigung und fügen auch gleichzeitig höheren Schaden zu.
- Stepping (Der Sprung)
Das wohl markanteste System des Spiels. Durch den Einsatz von Sprungmarken, die normalerweise durch das Besiegen von Gegnern regeneriert werden, können Gegner übernommen und die Zeit angehalten werden. Es ist eigentlich sogar recht vergleichbar mit dem System von Valkyria Chronicles. Natürlich gibt es eine zeitliche Begrenzung, doch die Kampfarena ist meistens relativ übersichtlich und sollte kein Problem darstellen.
Durch den Einsatz mehrerer Sprungmarken können die Angriffe verkettet und Bonus Schaden angerichtet werden. Während der Verkettung bleibt die Zeit angehalten. Erst am Ende wird der Schaden ausgelöst und quasi zusammengenommen.
Da die Angriffe häufig größere Angriffsflächen haben, ist es meistens empfehlenswert, alle Angriffe an einem Punkt zusammenzubringen, damit alle geschädigt werden.
- Der Einsatz von Am-Fähigkeiten
Interaktive Objekte können kostenlos aktiviert werden. Der Einsatz von Ziehen und Schieben kostet wiederum Am-Energie. Wie bereits erwähnt, sind diese sehr wichtig, um die Gegner für großen Schaden gegen gefährliche Objekte zu schieben.
Neben dem Einsatz von der Sprung-Fähigkeit ist es die effizienteste Strategie die Gegner zu erledigen. Vor allem stärkere Gegner mit höherer Lebensenergie. Es kommt zwar nicht so oft vor, aber genauso wie in Double Dragon sind Klippen natürlich ein automatisches K.O.
- Die Am-Angriffe und Burst Attack
Diese Mechanik kommt um einiges später und ermöglicht durch den Einsatz von Am-Energie einen Angriff auf mittlere Distanz. Es richtet keinen echten Schaden an und lädt stattdessen den Lähmungsbalken des Gegners auf. Bei Anzeige sind sie für kurze Zeit gelähmt und anfällig für einen Burst Attack. Normale Gegner sind nach einem Finisher erledigt. Stärkere können mehrere einstecken. Das Geheimnis dahinter liegt wohl darin auf den gelähmten Gegner mit normalen Angriffen einzudreschen um soviel Am-Energie wie möglich zu erholen und erst fast in letzter Sekunde den Finisher auszuführen.
Bei stärkeren Gegnern sind normale Angriffe wegen der Nähe etwas riskanter, deswegen ist diese alternative Angriffsart für diese Art von Gegner wohl etwas besser geeignet. Doch Vorsicht! Die Lähmung reduziert sich bei längeren Pausen, d.h. Das Management der Am-Energie ist hier extrem wichtig. Schließlich möchte man nicht ausgerechnet beim letzten Treffer ausgepowert sein.
- Die Verteidigung
Haroona muss natürlich neben der Offensive sich auch defensiv mit Optionen eindecken. Hier gibt es zwei Möglichkeiten: Ausweichen und Abwehr. Beide sind so ziemlich selbsterklärend. Letzteres kommt erst ein wenig später hinzu.
Mit dem Ausweichmanöver ist es möglich, sich schnell außerhalb des gegnerischen Angriffs zu positionieren und durch ein Upgrade gibt es sogar einen Erholungsbonus. Der Nachteil? Ohne Upgrade ist nur ein Ausweichmanöver möglich. Beim falschen Timing wird ein Treffer eingesteckt.
Mit der Abwehr wird Am-Energie verbraucht, aber dafür bietet es soliden Schutz. Mit dem Timing Upgrade gibt es sogar einen starken Konter Rundumschlag. Am besten eignet es sich für Projektile. Dies wird durch den Abprall Upgrade offensichtlich das die Kugeln zu den Gegnern zurückschleudert.
- Die normalen Gegner
Es gibt eine Handvoll von unterschiedlichen Gegnern, die sich durch ihre Angriffe unterscheiden. Beispielsweise gibt es den häufigen normalo mit der Keule. Dazu kommen dann noch Speerträger und Schusswaffen. Auf strategischer Ebene ist es natürlich empfehlenswert, zuerst die Schusswaffen zu erledigen, da sie locker außerhalb der Sicht angreifen. Auch wenn sie ihre Angriffe mit einem “Laser” ankündigen. Im Eifer des Gefechts reicht es schon, die Gegner in unmittelbarer Umgebung im Auge zu behalten.
Dies ist sozusagen die erste Stufe und sollte eine nicht allzu große Bedrohung darstellen. Erst mit dem Zusatz der stärkeren Gegner kommt man richtig ins Schwitzen. Sie halten viel aus, teilen stark aus und ihre Angriffe sind weitreichend.
Hier kommt beispielsweise das Schleichen ins Spiel. Mit dem richtigen Upgrade können auch diese mit einem Treffer gemeuchelt werden.
- Die Bosse
Es gibt nur wenige Bosskämpfe und sie sind auch relativ typisch im Design. Man lernt ihre Angriffsmuster und findet heraus, wann sie mit reduziertem Risiko angegriffen werden können. Es gibt zwar einen mit einem defensiven Gimmick, doch im Grunde genommen ändert es nichts an der Planung. Dieser hat eine Barriere, die nur zu bestimmten Zeiten ausgeschaltet wird. Im Vergleich kann bei den anderen ganz normal der Schaden ausgeteilt werden.
Zwischenfazit Gameplay
Das Gameplay zeigt sich etwas besser als die Haupthandlung, doch auch hier fehlt es an Tiefe, um einen besser in den Bann zu ziehen. Die normalen Angriffe erinnern an MMOs oder Diablo mit wenig Absicht dahinter. Sie sind einfach dazu da, Schaden auszuteilen und Am-Energie aufzubauen. Der Kampf selbst orientiert sich eher an der Position der Gegner und den interaktiven Objekten. Die Option zwischen dem direkten Kampf, dem Schleichen oder einer Mischung aus beidem bietet ein dynamisches Erlebnis, das sich nach den eigenen Vorlieben richtet.
Durch die lineare Natur ist in diesem Abenteuer nicht viel außer der Haupthandlung zu erwarten. Wem die Welt von Unknown 9: Awakening gefällt, der wird durch das Aufsuchen von Sammelobjekten mit quasi New Game+ Fähigkeiten an zusätzlichen Wiederspielbarkeit finden. Außerdem gibt es auch noch ein Kapitelauswahl für alle die nur ausgewählte Teile vom Spiel wieder erleben möchten.
Es gibt zwar noch unterschiedliche Schwierigkeitsgrade, aber durch das Kampfsystem wird es nicht viel ausmachen.
Richtung Ende der Reise hat das Gameplay bereits angefangen zu stagnieren. Dementsprechend würde ich sagen, dass es gerade noch die Spielzeit stemmen konnte. Allerdings könnte die Langeweile bei anderen bereits Stunden früher auftreten, da es sich im Laufe des Abenteuers nur um leichte Zusätze handelt.
Grafik & Sound
Optisch sieht es in Ordnung aus. Die normalen Angriffe von Haroona und die Reaktionen darauf sehen etwas hölzern aus, aber aufgrund des Gameplays spielt es auch keine große Rolle. Das gleiche gilt auch für die Charaktere und ihre Gesichtsmimik bei den Unterhaltungen.
Die eigentliche Stärke liegt im Design der Welt. Darunter sind beispielsweise schöne Vistas und interessante Technologie (wie z.B. in The Order 1886). Auch das visualisierte Konzept vom Bruch ist ganz interessant.
Über den Sound gibt es nicht viel zu erzählen. Bei der Musik gibt es nichts Auffälliges, sei es positiv oder negativ. Das gleiche gilt auch für die englische Sprachausgabe. Zwar habe ich nur ein wenig von der deutschen Tonspur gehört, doch es erschien mir als vollkommen in Ordnung. Jedoch muss man beim letzteren mit fehlender Lippensynchronität rechnen , aber das ist immerhin besser als dass die Sprecher sich irgendwie in die Mundbewegung hinein schikanieren müssen.
Auf technischer Ebene muss ich allerdings das eine oder andere erwähnen. Das Spiel läuft auf der PS5 zwar nicht immer auf 60 FPS, aber es hält sich faktisch relativ gut. Aus unbekannten Gründen kam mir das Spiel etwas hakelig vor, doch laut VRR in Kombination mit dem LG Fernseher FPS Anzeige war es meistens stabil auf 60 FPS.
Beim Launch PS5 Pro musste ich natürlich das Spiel gleich probieren, um zu schauen, ob es vielleicht nicht doch an der Hardware liegt. Überraschenderweise war das Ergebnis relativ gleich mit der Ausnahme, dass die wenigen Absenkungen weniger gravierend ausgefallen sind.
Darauf lässt sich nur schließen, dass es sich hier um ein “Problem” auf seitens der Software liegt und ich vermute, es könnte das gleiche sein wie beim Klassiker Bloodborne und zwar das Frame Pacing. Beim Drehen der Kamera sind andere 60 FPS Spiele im Vergleich butterweich.
Ein anderer technischer Kritikpunkt liegt beim heftigen Schimmern/Kantenflimmern bei Metallobjekten unter Bewegung. Dies könnte mit den Reflektionen zusammenhängen, da andere Oberflächen dieses Problem nicht haben.
Leider gibt es einen wiederholten Bereich, wo der Bildschirm quasi damit überladen wird und das trifft einen schon doch stark auf den Nerv. Überraschenderweise ist es bei meinen Video Aufnahmen viel weniger auffällig.
Weiterhin gab es Stellen, wo Texturen im Hintergrund erst als weiße Flächen aufpoppen, bevor sie sich materialisieren. Es ist zwar nicht so oft, aber das weiße aufflackern war bemerkbar aggressiv.
Fazit
Unknown 9: Awakening ist ein Spiel das sich auf der sicheren Seite versucht und erinnert mich teilweise an Spiele vom Entwickler Grin zu PS3 Zeiten. Es sind interessante Ideen auf Story- und Gameplay-Ebene da, aber keines von beiden wird richtig ausgereizt.
Vermutlich war man hier ein wenig zu ambitioniert und es musste einiges auf dem Schneidetisch zurückgelassen werden. Wie bei vielen anderen Spielen ist der Ansatz da, aber es hapert in der Ausführung.
Bei der Bepreisung lässt sich ein leichtes Lob aussprechen, denn es handelt sich hier nicht um einen Vollpreistitel. Stattdessen liegt es mit dem Preis von €49,99 am oberen Rand der Budget-Titeln.
Trotzdem wird es keine leichte Empfehlung geben, da es sich hier eindeutig wieder mal um eine spezifische Geschmackssache handelt. Aufgrund eines fehlenden Demos empfehle ich einen Blick auf das offizielle Gameplay Video (Link).
Es ist eine sehr gute Repräsentation vom Spiel und was zu erwarten ist.
Pro
- Interessante Welt...
- Interessante Fähigkeiten
- Leichte Kost und überschaubare Länge
- Relativer Budget Preis
- New Game+, Kapitelauswahl und Sammelobjekte
Contra
- ...die eigentlich nur im Journal durch Sammelobjekte behandelt wird
- Schwacher Charakter Aufbau
- Zu viele unausgereizte Charaktere
- Teilweise unlogische bzw. inkonsistente Entscheidungen
- Technische Schwächen auf Software Seite
- Richtung Ende stagnierendes Gameplay
Wertung
6.5 Zufriedenstellend
Kaufempfehlung
60%Angebot abwarten
Getestet wurde Unknown 9: Awakening auf PS5 von Soul-1. Das Test Exemplar / der Review Code für Unknown 9: Awakening wurde uns von Bandai Namco Entertainment Europe kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!