Ys IX: Monstrum Nox · Test
Veröffentlicht am 05.02.2021 von Soul-1
Ys Balduq City
Anmerkung: Die Ys Erfahrung im Review bezieht sich auf Ys: Memories of Celceta, da ich leider Ys VIII noch nicht gespielt habe.
Ys ist eines der am längsten laufenden Reihen mit Gameplay Ideen die sich fortlaufend ändern. Mit Ys: Memories of Celceta wurde anscheinend eine stabile Basis gefunden die bis dato mit kleinen Zusätzen und Änderungen fortgeführt wird.
Ys IX: Monstrum Nox übernimmt zwar das rasante Kampfsystem, aber dafür haben sich die Entwickler bei der Exploration (Erkundung) für eine große Änderung entschieden. Anstatt das diesmal Hauptcharakter Adol quer über eine Region reist, konzentriert sich das Spiel auf die Festung und Gefängnisstadt Balduq. Durch die neuen Fähigkeiten erinnert es einen an die Batman: Arkham-Reihe. Die Mobilität und das Leveldesign heben sich komplett von seinen Vorgängern ab.
Ys: Memories of Celceta überzeugte mit gutem Gameplay. Schwächelte jedoch in der Story. Wie weit hat es sich mit Ys IX: Monstrum Nox verbessert?
Adols mysteriöses Abenteuer in der Gefängnisstadt Balduq
Die Geschichte fängt mit einer Überraschung an. Adols Ruf von seinen vorherigen Abenteuern ist ihm nämlich vorangeeilt und wurde sofort bei der Ankunft in Balduq festgenommen. Schließlich ist er sozusagen ein wandelndes Omen. Anscheinend hat er bereits Probleme für die aktuelle herrschende Regierung bereitet.
Daraufhin folgt dann eine ganze Reihe Ereignissen Schlag auf Schlag. Zuerst versucht er aus dem Gefängnis zu entkommen, dabei wird er von der mysteriösen Aprillis mit einer speziellen Kugel beschossen und mutiert sich zum Monstrum Crimson King, der die Fähigkeit hat, sich zu bestimmten Punkten zu teleportieren. Später wird dann klar, dass diese neue Fähigkeit auch Einschränkungen und Pflichten mit sich bringen. Zum einen sind die Monstrum in der Stadt durch eine Barriere eingesperrt. Zum anderen haben alle die Aufgabe im Grimwald Nox zu kämpfen, eine alternative Welt in dem sich die negativen Gefühle sich als Monster manifestieren.
Da Adol offensichtlich Balduq nicht verlassen kann, muss er sich gezwungenermaßen sich für einen langen Aufenthalt vorbereiten. Durch die Hilfe von neuen Verbündeten wird das neue Hauptquartier und Gaststätte Dandelion (Löwenzahn) erschaffen.
Viele würden bei dieser Situation vielleicht verzweifeln, doch für Adol Christin ist es ein weiteres spannendes Abenteuer und Rätsel das gelöst werden muss.
Wer sind die Monstrum? Was ist Grimwald Nox? Warum werden Leute ohne Grund gefangen genommen? Was steckt wirklich hinter dem Gefängnis? Viele Fragen werden im Laufe der Geschichte nach und nach aufgelöst.
Zwischenfazit Story
Die Geschichte von Ys IX Monstrum Nox ist wie eine Matrjoschka und lässt den Spieler mit Absicht viele Fragen offen damit man weiterhin motiviert bleibt die Geschichte voranzutreiben. Jeder Charakter bekommt ein eigenes Kapitel, um sich vorzustellen. Man lernt ihre Hintergründe und ihre Probleme kennen, wobei die Lösung der Probleme zurück zum Gefängnis führen und somit Teil des Ganzen ist.
Die Hintergrundgeschichte der Stadt Balduq spielt ebenfalls eine große Rolle und könnte als einen eigenen Charakter angesehen werden.
Genauso wie die Ys Spiele davor ist es eine in sich abgeschlossene Geschichte und kann von jedem ohne Probleme gespielt werden. Nebenbei werden gerne vergangene Abenteuer kurz erwähnt. Es sind zwar nur ein oder zwei Sätze, aber sie helfen ungemein dabei eine Verbindung zwischen seinen Geschichten zu herzustellen.
Nebenmissionen bestehen aus bedeutenden Geschichten die viel zum Hintergrund von Balduq beisteuern. Ebenso kommt man durch sie an neue Verbündete, die im Hauptquartier verweilen und besondere Dienste zur Verfügung stellen.
Grimwald Nox ist vielleicht das größte Mysterium. Trotzdem erscheint es als eines der größten Schwäche in der Story in Sachen ausführung. Es gibt keine Erklärung warum Adol individuelle Barrieren zu Distrikten auflösen muss während den anderen Monstrum den Weg nicht verwehrt bleibt, weil sie dieses Problem für sich individuell erledigt haben. Ebenso bleibt die Frage offen über die Reihenfolge der Barrieren. Es sind zwar kleine großen Probleme, aber es wirkt sich schon ein wenig auf die Glaubwürdigkeit aus und man hätte daraus etwas Interessantes machen können. Ironischerweise hat ein Charakter der damit in Verbindung steht ebenfalls ein Problem. Eine bestimmte Szene wurde nicht genügend aufgebaut, um vom Spieler eine gute Reaktion zu bekommen.
Eine Besonderheit stellt der Widersacher dar. Man merkt zwar, dass einiges in Balduq falsch läuft, jedoch gibt es keine Anhaltspunkte wer dahinter steckt. Dementsprechend kann man sagen, dass der eigentliche Gegner ein Teil des Rätsels ist. Es ist eine interessante Dynamik, da die Protagonisten kein Gegner als Ziel haben, sondern die Auflösung der sonderbaren Umstände die zum Ziel führen.
Storytechnisch setzt Ys IX: Monstrum Nox auf eine kompakte Geschichte und schafft damit nahezu alles (abgesehen vom bereits erwähnten Grimwald Nox) sauber über die Bühne zu bringen. An Überraschungen fehlt es nicht und das unbekannte bringt die Neugierde zum Laufen.
Gameplay & Steuerung
Das Kampfsystem von Ys hat sich bereits seit Ys: Memories of Celceta bewiesen und überzeugt mit einigen Änderungen noch mal das es kein Zufall war. Diesmal wurde die Exploration ins Korn genommen. Mit der Entscheidung auf eine große Region zu verzichten zeigt sich die Stadt Balduq als ein Unikat. Denn in diesen Teil bekommt Adol neue Bewegungsfähigkeiten die Gift (Gaben) genannt werden und ermöglichen somit ein vertikales Leveldesign. Das Review bezieht sich auf den Schwierigkeitsgrad Normal.
Steuerung
Durch den Zusatz von den Gift werden mehr viele Tasten gebraucht. Leider resultieren daraus mehrere Doppelbelegungen und eines davon ist relativ unkomfortabel.
Die Ausweichtaste ist gleichzeitig die Renntaste, d.h. wenn man einen schnelleren Sprung ausführen möchte kommt es häufig vor das davor einmal ausgewichen werden muss. Ist im normalen Fall nicht so schlimm, aber sobald es zum Platforming kommt und man auf einer kleinen Platte steht, besteht die Gefahr durch das Ausweichen runterzufallen. Wiederum muss gesagt werden, dass durch das Gleiten leicht umständlich umgangen werden kann.
Die nächste weniger kritische Überlappung ist der Flash Guard und Skill Modifikator. Da beide Funktionen auf die gleiche Taste gesetzt wurden, muss man beim Einsatz von Skills unfreiwillig einen Flash Guard ausführen und führt zu einem ein bis zwei Sekunden Abklingzeit.
Abgesehen davon ist die Steuerung einfach zu verstehen und sollte kein Problem darstellen. Kameratechnisch könnte es durch die Anvisierung leicht verwirrend sein, doch man gewöhnt sich schnell daran. In den Optionen kann die Anvisierung auf die Sichtweite eingeschränkt werden, denn normalerweise visiert es sogar Gegner durch die Wände an.
Exploration
Die Stadt Balduq ist nichts anderes als ein Platz für eine Schnitzeljagd und ersetzt dafür eine große Region. Das klassische Aufdecken der Karte und Schatztruhen sind wieder dabei. Neu sind Sehenswürdigkeiten (auf der Karte angezeigt), Graffitis (auf der Karte angezeigt) und Azure Petals (Azur Blütenblätter).
Jedes der neu genannten Sammelobjekte hat jeweils einen NPC der Belohnungen vergibt, solange eine bestimmte Menge erreicht wird.
Ausgewählte Graffitis haben die besondere Funktion bestimmte Charaktere Bonus Statuspunkte zu vergeben. Unter den Belohnungen sind beispielsweise Gegenstände die maximale SP erhöht.
Azur Petals sind am schwierigsten aufzufinden da sie gerne auf eine höhere Position gesetzt worden. Später bekommt man die Gabe „Third Eye“, welches die Suche um einiges erleichtert, da man dadurch sogar durch Wände schauen kann. Es wird von Anfang an ein Zeichen für die höhere Mobilität gesetzt, indem der Doppelsprung nach der Monstrum Verwandlung einsatzbereit ist.
Wie bereits erwähnt verwehren Barrieren den Eintritt in Stadteile, welche nur über die Story und gezwungenermaßen Grimwald Nox freigeschaltet werden können.
Gifts (Gaben)
Diese Fähigkeiten sind das Main Event von Monstrum Nox und verleihen dem Spiel eine Vertiefung im Erkundungsaspekt. Beispielsweise ermöglicht Heaven’s Run eine Wand hochzulaufen, Hunter’s Descent lässt den Charakter in der Luft gleiten und Crimson Line funktioniert wie ein Greifhaken das sich zu spezifischen Punkten ziehen lässt.
Einige haben auch eine Funktion für den Kampf. Mit Crimson Line kann man sich z.B. zum anvisierten Gegner ziehen.
Die Gifts haben eine kleine Begrenzung durch den Giftbalken, der unter dem Charakter zu sehen ist. Im Einsatz wird es verbraucht, beim nichtgebrauch lädt es sich relativ schnell wieder auf. Beim kompletten Entleeren gibt es eine kleine Bestrafung, indem man die Fähigkeiten erst beim vollen Balken wieder einsetzen kann.
Grimwald Nox
Dies ist wohl der Kontroverseste Teil des Gameplays, kann nicht übersprungen werden und hat optionale Missionen. Man kommt auf zwei Arten in diese Kampfarena: Entweder über Story oder Ansammlung von Nox auf 100.
Nox bekommt man entweder durch freiwillige Kämpfe in der Stadt die jeweils 3 oder mehr Punkte vergeben oder Nebenmissionen mit üppigen 20 oder mehr. Sobald man auf seine 100 Nox kommt wir der Eingang in die Arena freigeschaltet, um ein Teil der Stadt zugänglich zu machen.
Der Grimwald Nox kommt in zwei Geschmacksrichtungen Siege (Belagerung) und Purge (Säuberung):
- Siege: Beschütze den Kristall bis alle Gegnerwellen abgearbeitet sind. Viele nennen es eine Art Tower Defense.
- Purge: In der Arena sind Lacrimae Kristalle verteilt die zerstört werden müssen. Erledige eine bestimmte Menge und ein Boss taucht auf. Es gibt dann zwei Möglichkeiten den Purge zu erledigen. Entweder man besiegt den Boss oder man zerstört alle Lacrimae. Letzteres wird empfohlen, wenn der Boss zu stark ist, denn es gibt eine Zeitbegrenzung.
Alle Grimwald Nox werden bewertet und man bekommt je nach Bewertung eine Belohnung. Im normalen Schwierigkeitsgrad konnte ich immer den besten Rang (S) erzielen.
Wer es beim ersten Mal nicht schafft, der kann ziemlich früh die Missionen wiederholen.
Um einen das Leben zu erleichtern, können Extra Objekte wie Köder und langsam mehr auf Kosten von Material erstellt und aufgerüstet werden. Außerdem ist es der einzige Punkt bei dem alle 6 Charaktere zusammen kämpfen.
Das Problem von Grimwald Nox liegt darin, dass es sich zu sehr nach einem Filler (Füllmittel) anfühlt um die Spielzeit zu verlängern. Zwar ist der Einsatz von 6 Charakteren eine nette Idee, trotzdem muss ich sagen dass es die Stärken des Gameplays nicht genug in Betracht zieht.
Alle überschüssigen Nox werden am Ende des Kapitels zu Twilight Shards umgewandelt und können gegen Objekte getauscht werden. Richtung Ende ist diese Umwandlung manuell.
Health Points (Lebenspunkte) und Heilplatten
Genauso wie beim Vorgänger lädt sich die Lebensenergie beim Stehenbleiben außerhalb eines Dungeons automatisch auf. Innerhalb wird ein spezieller Ausrüstungsgegenstand, in Form vom Sacramentals, gebraucht. Jedoch bekommt man es ziemlich früh. Diese Art von Heilung wird im normalen Schwierigkeitsgrad zwar nicht oft gebraucht, ist jedoch eine gute Option zum Einsparen von Verbrauchsgegenständen.
Heilplatten sind überall in Balduq bei den wichtigen Stellen verteilt. In Dungeons sind sie immer ein Anzeichen vor einem bevorstehenden Bosskampf. Die Platten haben die zusätzliche Funktion als Schnelltransport Punkte.
Verbrauchsgegenstände
Es gibt zwei Arten von Heilungsgenständen: normale Gegenstände und Tränke. Die Tränke sind vergleichbar mit denen aus Zelda, denn man braucht leere Flaschen um sie zu brauen. Sie sind vor allem stark, da sie prozentual die HP herstellen und somit unabhängig vom Level immer Effektiv. Das Material zum Brauen ist die größte Kostenfrage.
Als Nächstes können im Hauptquartier Essen gekocht werden und bieten besondere temporäre Effekte. Eines davon ist z.B. unendlich SP.
Die sonderbarsten Gegenstände sind die Elixiere, die vermutlich Teil des Endgames sind. Man sieht nicht häufig, dass ein RPG großzügig Stärke und Verteidigungselixiere anbietet, solange man das Geld hat und das ist hier der Fall.
Spielerfreundlichkeit
Genauso wie Trails of Cold Steel bietet Ys IX einen üppigen Schnelltransport das unnötig lange Wege zu den Zielorten verkürzt. Wie bereits erwähnt wurde an den Details bei der Karte nicht gespart.
Weiterhin gibt es Nebenmissionen bei dem es mehr darum geht Fallen auszuweichen, darunter sind auch welche bei dem ein Fehler den Tod bedeutet. Probleme mit dieser Nebenmission? Beim ableben darf man sich dafür entscheiden es, als Erfolg zu überspringen.
Kämpfe
Das Kampfsystem wurde nur leicht geändert. Die Kämpfe sind immer noch rasant und ermöglichen den nahezu ständigen Einsatz von Skills. Offensichtlich hat man sich hier entschieden dem Spieler so wenig Grenzen zu setzen wie möglich und das schlägt sich sehr positiv auf das Kampfsystem aus. Im Grunde genommen sind die normalen Angriffe dazu da ständigen Schaden auszuteilen, um den Leerlauf zwischen Skills zu füllen.
Da die Charaktere stark in der offensive und defensive sind, stehen sie unter dem Konzept der Glaskanone. Das bedeutet, dass sie nicht dafür ausgelegt sind Treffer einzustecken. Normale Gegner stellen einzeln keine große Gefahr dar, dafür sammelt sich jedoch der Schaden an. Die Bosse hingegen Teilen schon deftiger aus und können mit 2-5 Angriffen bereits einen Charakter in den K. o. schicken.
Team, Angriffstypen und KI
Bis zu 3 Charaktere können im aktiven Team sein. Wie immer hat jeder einen von drei festgesetzten Angriffstyp. Auch hier gibt es einen Bonus bei der Zusammenstellung. Setze das Team aus drei Angriffstypen zusammen und die Drop Rates erhöhen sich. Sind zwei mit dem gleichen Typ im Team wird die Angriffskraft erhöht. Mit 6 Monstrum hat man jeweils für einen Angriffstyp zwei Charaktere zur Auswahl.
Überraschenderweise scheint die KI viel besser zu sein als in Ys: Memories of Celceta. Im Gegensatz zu vielen anderen Spielen agieren die KI als Satelliten und sind dazu da sich nach den Aktionen des Spielers zu richten. D.h. sie greifen nur an, wenn der Spieler angreift und setzen ohne extra Kosten Skills ein. Im Austausch sind sie extrem Fähig im Ausweichen. Wer also Angst hat, dass die KI schlampig in den K.O. geschickt wird kann aufatmen.
Angriffsbonusse
Hier spielen sie eine etwas untergeordnete Rolle und es sind lediglich zwei vertreten. Luftcombo und Skill K. o. Die Luftcombos sind überraschend schwer einzusetzen da ich keinen Angriff finden konnte, die den Gegner in die Luft bringt. Die am häufigsten erreichte Bonus ist der Skill K. o. das ein Teil der SP erholt, die bei dem letzten Schlag eingesetzt worden ist.
Break und Stun
Die Gegner haben zwei besondere Zustände die durch Angriffe ausgelöst werden können. Mit Break wird ihre Verteidigung gebrochen. Stun hingegen geht noch ein Stück weiter und macht sie für eine kurze Zeit hilflos. Letzteres ist vor allem bei Bosskämpfen wichtig da zu dem Zeitpunkt der größte Schaden ausgeteilt wird.
Skills
Skills sind überdurchschnittliche Fähigkeiten die SP verbrauchen. Je stärker der Skill, desto höher der Verbrauch. Die anfängliche maximale Ladung liegt bei 100 und kann mit speziellen Gegenständen erhöht werden. Neue Skills tauchen automatisch beim Kämpfen auf und können ab dem Zeitpunkt in eines der Skill Slots eingesetzt werden. Jedes Skill hat eine maximalstufe von 3 die mit dem ständigen Einsatz erreicht werden kann und kommen teilweise mit zusätzlichen Effekten.
Alle werden in 3 verschiedene Kategorien bewertet:
Power (Stärke): Zeigt die Höhe des Schadens an.
Break (Abwehrbruch): Zeigt den Schaden, die den Gegner in den Break Zustand versetzt.
Stun (Betäubung): Zeigt die Höhe vom Betäubungsschaden an.
Weiterführende Techniken
Um das Kampfsystem etwas aktiver zu gestalten sind Flash Guard und Flash Move wieder dabei. Flash Guard kann nahezu jederzeit eingesetzt werden und beim richtigen Timing bietet es für eine kurze Zeit Unverwundbarkeit und garantierte kritische Treffer.
Flash Move wird ungefähr genauso aktiviert wie Flash Guard indem man kurz vor dem Treffer ausweicht. Als Bonus gibt’s auch hier Unverwundbarkeit und die Umgebung wird verlangsamt (also Bullet Time). Da man keine Abklingzeit beim Ausweichen hat und sich dabei bewegt ist das Risiko kleiner als bei Flash Guard.
Der Grund für diese beiden mächtigen Verteidigungstechniken liegt darin, dass der Spieler unbesorgt angreifen und nahezu jederzeit auf Angriffe reagieren kann. Ein Risiko besteht natürlich immer noch da beide Techniken auf Timing basieren.
Es ist möglich beide zu aktivieren, man muss jedoch vorsichtig sein nicht unabsichtlich den Boost Mode zu aktivieren, deswegen immer zuerst Ausweichen und dann erst den Flash Guard aktivieren.
Boost und EXTRA Skill(R1+L1)
Nahezu alle erfolgreichen Manöver laden den Boost Leiste auf. Ab 50% kann der Boost Mode aktiviert werden, welches ein weiteres Puzzlestück das zum Tempo des Kampfsystems beiträgt. Im Boost Zustand wird die Lebensenergie von allen 3 Charakteren stetig prozentuell aufgeladen. Zusätzlich werden sie alle verstärkt und der starke Angriff EXTRA Skill wird verfügbar.
Angriffe und Skills beschleunigen den Verbrauch vom Boost. Das Besiegen von Gegnern baut als einziges die Leiste wieder auf. Die Leiste hält sich für eine kurze Zeit nach dem Kampf und reduziert sich komplett auf Null, wenn keine weitere Konflikte auftauchen.
Zuversichtliche Kämpfer können durch Boost ohne HP Erholungspause oder Einsatz von Heilungsgegenständen durch die Gegnermassen durchkämpfen.
Bosskämpfe
Bosse sind wie immer stärkere Gegner, bei dem man vorsichtig kämpft und dabei ihren Angriffsplan langsam ausfindig macht. Neu in Ys IX ist der Einsatz von der Gabe Third-Eye um die Schwachstelle vom Boss herauszufinden.
Auch hier sollte es möglich sein alle Gegner zu besiegen, ohne einen Treffer einzustecken. Die Kämpfe sind gut balanciert und ich konnte keinen unfairen Boss finden.
Ausrüstung und Statusänderungen
Kommen wir zum letzten großen Punkt. Die Anpassungsmöglichkeiten von Ys: Memories of Celceta sind hier nicht mehr vorzufinden. Stattdessen kann jede Waffe bis zu zweimal aufgerüstet werden. Rüstungen bleiben auf der Strecke. Dies könnte eine Balance Entscheidung sein, da die gebotenen Kampffertigkeiten sehr hoch angesetzt sind.
Damit Statusänderungen zum Einsatz kommen müssen jetzt Accessoires ausgerüstet werden, welches einen von zwei Slots verbraucht. Wiederum ist die Menge an Statusänderungen auf eine Handvoll zurückgeschraubt, der Vorteil liegt darin dass nur die das Tempo beeinflusst haben, geändert oder entfernt worden sind.
Gold
In RPGs kommt häufig die Frage auf wie das Geld funktioniert. Ys IX schlägt sich hier auf die moderate Seite, d.h. nach dem Dungeon hat man genug um mindestens 3 Charaktere mit neuen Waffen und Rüstung zu bestücken. Solange man alle Gegner unterwegs erledigt und das Geld einsammelt. Zusätzlich kann Geld in Truhen gefunden werden die einen zusätzlichen Buffer darstellen.
Sacramentals
Das sind spezielle Ausrüstungsgegenstände die einen passiven Bonus geben. Beispielsweise Regeneration im Dungeon, größere Reichweite für das Einsammeln von Loot, halbierter Verbrauch vom EXTRA Skill, usw. Am Anfang wird ein Slot zur Verfügung gestellt und kann durch Auffinden von Gegenständen erweitert werden.
Die extra Fähigkeiten bieten eine Verbesserung des Spielerlebnisses, weshalb ich sogar die Frage stellen muss, ob es Sinn ergibt sie mit Slots zu beschränken und nicht stattdessen als einfache permanente Power Ups anzubieten.
Spiellänge und New Game+
Der Durchgang auf Normal hat bei mir ca. 30 Stunden gedauert, wobei alle Nebenmissionen und optionale Grimwald Nox erledigt worden sind, inklusive Graffitis und Sehenswürdigkeiten. Bei den Azur Petals hat mir ein einziges gefehlt.
Im New Game+ können die Bonusse zum Start festgelegt werden und sollte vor allem für die extrem hohen Schwierigkeitsgrade interessant sein.
Gameplay Zwischenfazit
Ys IX: Monstrum Nox setzt sich stark von seinen Vorgängern ab. Der Verzicht auf eine große Landmasse kommt mit seinen Vor- und Nachteilen. Letzteres spiegelt sich stark in der Optik wider.
Der Sammler und Entdeckungsaspekt wurde sehr gut ausgeführt. Obwohl es sich nach viel anhört, schafft das Spiel die Frustration auf ein extremes Minimum zu halten, da viele Design-Entscheidungen den Spieler helfen.
Ein weiterer Punkt ist die Reduzierung der Anpassungen und Statusänderungen. Auf den ersten Blick erscheint es als ein Kritikpunkt, doch im Austausch dafür wird die Zeit in den Menüs stark vermindert. Dies zeigt, dass mehr Wert auf das Spieltempo gelegt wurde und weniger auf Micromanagement.
Die Kämpfe sind wie immer rasant und bestehen aus ständigen Angriffen und aktiver Verteidigung. Die Entscheidung die SP passiv aufladen zu lassen kann man hier auch nur gutheißen und helfen dabei den Spaßfaktor bei den Kämpfen zu halten.
Apropos Tempo, wie bereits erwähnt ist Grimwald Nox der merkwürdigste Teil des Spiels. Höchstwahrscheinlich sollen diese speziellen Kämpfe etwas Abwechslung in den Spielfluss bringen. Siege ist ein Tower Defense ohne richtige Anpassungsmöglichkeiten und gleicht eher einem Horde-Mode. Während Purge einem kleinen Schnitzeljagd auf Zeitbegrenzung gleicht. Ob es einem gefällt muss jeder für sich entscheiden.
Als letzter großer Pluspunkt sind die Design-Entscheidungen die den Spieler das Leben erleichtern. Dem ist zu verdanken, dass zu keiner Zeit Frustration aufkam.
Grafik & Sound
Optisch liegt das Spiel auf der moderaten Seite. Der Vorteil dabei liegt darin, dass das Spiel nur ca. 8 GB groß ist und die Ladezeiten sich ebenfalls in Grenzen halten. Letzteres ist vor allem wichtig beim Schnelltransport.
Die Stadt Balduq erinnert an eine mittelalterliche Festungsstadt mit mehreren Distrikten. Da nahezu das ganze Abenteuer darin stattfindet liegen natürlich auch große Herausforderungen im visuellen Design vor. Jeder Distrikt hat glücklicherweise Merkmale die sie hervorheben. Beispielsweise hat der Unterhaltungsdistrikt ein Kolosseum, der Wohlstandsdistrikt zeigt eine Architektur von Wohnhäusern mit Mauern, die sonst nirgendwo aufzufinden sind.
Abgesehen vom Design liegen die Farbpaletten leider mehr in Richtung grau und braun. Die meisten Umgebungen bestehen aus Stein mit ein paar Exkurse ins Grüne.
Bei den Vorgängern hat man sich immer gefreut neue Städte zu finden, da sie sich in der Kultur visuell unterscheiden. Dies entfällt hier und somit mangelt es an Abwechslung. Der Verzicht auf den Eintritt in fremde Wohnungen ist logisch und hilft dem Spieltempo.
Ein großes Pluspunkt sind die vielen unterschiedlichen Gegner und der Verzicht auf das Wiederverwerten für andere Bereiche mit kleinem Design Änderungen.
Am detailiertesten sind natürlich die Hauptcharaktere mit ihren besonderen Designs in normaler und Monstrum Form. In den Zwischensequenzen ist die Mimik gut zu erkennen und dadurch ihre Emotionen gut nachvollziehbar. Auf aufwendige Zwischensequenzen wurde hier zum größten Teil verzichtet, wobei man sagen muss das es kaum bemerkbar ist.
Der Musik ist sehr gut und erinnert an einem Musikstil aus der PS2 Ära, einer einfacheren Zeit. Viele Bereiche haben ihre eigene Musik und die Stadt Balduq hat sogar mehrere für die jeweilige Situation. An der Musik gibt es nichts zu klagen. Abgesehen von einer Ausnahme. In einem Dungeon ist der Ton des Musikstücks zu ungleichmäßig, denn normalerweise liegt es eher im ruhigen Bereich bis die E-Gitarre für eine kurze Zeit einsteigt. Ich würde sagen das war auch eines der Probleme mit Dragon Quest XI und dessen Reisemusikstücks.
Wie immer sind die Charaktere bei wichtigen Szenen in Japanisch oder Englisch vertont und auch hier wurde gute Arbeit geleistet.
Fazit
Ys IX: Monstrum Nox ist ein fantastisches Action RPG und ein überraschender Schritt in eine andere Richtung für die Ys-Reihe. Die brandneuen Mechaniken geben dem Spieler die Freiheit die Stadt Balduq von unten bis nach oben zu erkunden und das mit Erfolg. Zwar ist es nicht ganz ohne Nachteile, zum einen verweilt man nur in Balduq und Grimwald Nox schafft es nicht die Stärken vom Gameplay auszunutzen.
Das Kampfsystem ist wie gewohnt Top mit kleinen Änderungen um das Tempo zu erhöhen.
Ebenso wurde das Menü Management schlanker gemacht, indem Anpassungen und Statusänderungen sich auf eine Handvoll Optionen beschränken.
Somit überzeugt es mit einem sehr guten und gezielten Design, welches mit einem hohen Tempo überzeugt. Die Entwickler haben sozusagen die Aerodynamik optimiert und bringen viel Action mit sehr kurzen pausen. Ein sehr gutes Beispiel für eine Spezialisierung.
Insgesamt erscheint Ys IX: Monstrum Nox nicht als eine geradlinige Evolution des Gameplays und könnte als Unikat in der Ys-Reihe verweilen.
Action RPG Fans vom temporeichen Gameplay sollten hier genau das richtige vorfinden. Ys IX: Monstrum Nox ist genauso wie Ys: Memories of Celceta eine klare Empfehlung.
Pro
- Sammeln der Objekte macht Spaß
- Sehr gutes Kampfsystem
- Extrem gutes Spieltempo Design
- Story bleibt bis zum Ende unterhaltsam
Contra
- kleine schwächen in der Story
- Visuell relativ wenig Abwechslung
- Grimwald Nox fühlt sich nicht gut integriert an (Story und Gameplay)
Wertung
9.5 Hervorragend
Kaufempfehlung
90%Absoluter Pflichtkauf
Getestet wurde Ys IX: Monstrum Nox auf PS5 von Soul-1. Das Spiel lag uns zum Zeitpunkt von unserem Test in Version 1.01 vor. Das Test Exemplar / der Review Code für Ys IX: Monstrum Nox wurde uns von Plaion (Koch Media) kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!