Review

Vesper · Test

Veröffentlicht am 31.07.2021 von Tobias Creter

Titelbild von Vesper (PC)

Extrem stylischer und atmospärischer Puzzle-Plattformer

Von Cordens Interactive, einem kleinen italienischen Entwicklerstudio, kommt mit Vesper ein neuer Vertreter des Puzzle-Plattformer Genres auf den PC. Das junge Team kombiniert in seinem ersten Spiel Elemente aus den coolsten Plattformern der 90er mit modernen Rätseln und Mechaniken. Sie erfüllen sich damit ihren eigenen Kindheitstraum und hoffen, dass euch das Spiel ebenfalls in seinen Bann zieht.

Als großer Fan des Genres und von Spielen, wie zum Beispiel Limbo, Inside, Oddworld: Abe's Oddysee oder Heart of Darkness hat mich der erste Trailer von Vesper mit seiner außergewöhnlichen Optik sofort gecatcht. Die Vorfreude war dementsprechend groß. Ob Vesper im Test auch überzeugen kann erfahrt ihr weiter unten.

Zu bekommen ist Vesper aktuell bei Steam und GOG. Dort gibt es aktuell noch 10% Rabatt und eine kostenlose Demo ist ebenfalls verfügbar.

Screenshot von Vesper

Kontrolliere die Macht des Lichts mit der Drive Gun

Viele Tausend Jahre sind vergangen seit das Vesper-Protokoll aktiviert wurde. Der spielbare "Held" Seven ist ein kleiner Android, der anfangs völlig ohne besondere Fähigkeiten versucht auf einem unheimlichen Planeten voller Gefahren zu überleben. Erst als er die Drive Gun findet, hält er etwas in den Händen, um sich zu wehren und aktiv über das Schicksal seiner vom Aussterben bedrohten Rasse zu entscheiden. Die Drive Gun ist eine mächtige Waffe, mit der man nicht nur Licht absorbieren und wieder abgeben kann, sondern bei Bedarf auch die Gedanken anderer Kreaturen kontrolliert. Wird es Seven gelingen dem ominösen Null-Licht zu entkommen?

Screenshot von Vesper

Gameplay & Steuerung

In Vesper werden neben simplem Plattforming auch noch Stealth-Abschnitte mit relativ einfacher Puzzle-Mechanik kombiniert. Der Schwierigkeitsgrad steigt im Verlauf des Spiels angenehm an und so werden die Rätsel gegen Ende auch etwas kniffliger, sind aber nie echte Kopfnüsse. Allerdings ist man an vielen Stellen auf der Flucht und wenn man unter Zeitdruck steht, wird das Spiel dann doch noch ein wenig schwerer. Oft baut Vesper auf Trial & Error und so braucht man hin und wieder ein paar mehr Versuche, um zu lernen, wie man am Besten vorgehen muss. Aber die Checkpoints sind meist sehr fair gesetzt, so dass man schnell wieder an der gleichen Stelle ist. Seven ist bis zum Erhalt der Drive Gun völlig hilflos den Feinden ausgeliefert, er kann nur weglaufen oder versuchen unbemerkt an ihnen vorbei zu kommen. Sehr gut gefallen hat mir hierbei, dass man durch ein dezentes Leuchten am Bildschirmrand erkennen kann, wenn außerhalb vom sichtbaren Bereich ein Gegner naht. Neben Schaltern, Türen und Aufzügen gibt es auch Teleporter und tödliche Fallen. Ein wichtiges Gameplay Element ist auch das Licht bzw. die Dunkelheit. Mit der Drive Gun kann man Licht manipulieren und so Mechaniken aktivieren, Bereiche abdunkeln oder erhellen.

Die Steuerung ist in Vesper eher einfach gehalten, funktioniert aber tadellos und ist sehr präzise. Bei Sprüngen ist das Spiel sowohl beim Absprung als auch bei der Landung sehr verzeihend, so dass man selten unbeabsichtigt abstürzt. Mit dem rechten Stick kontrolliert man die Richtung der Drive Gun und mit dem rechten Trigger benutzt man sie. Der Rest entspricht eigentlich der üblichen Steuerung simpler Plattformer, so dass man sich sofort zurecht findet. Zudem werden neue Mechaniken immer kurz erklärt.

Es kann wahlweise Maus & Tastatur oder ein Controller genutzt werden. Kleiner Geheimtipp von den Entwicklern: Der DualSense Controller der PlayStation 5 wird auch unter Steam am PC unterstützt. Das war dann auch mein Eingabegerät der Wahl und die Vibrationen waren damit sehr gut dosiert. Leider haben bei meinem Test die adaptiven Trigger nicht funktioniert, was eigentlich per USB-C Kabel klappen sollte. Schade, denn genau das hätte sich für dieses Spiel ideal geeignet. Das dürfte aber ein Problem mit meiner Konfiguration gewesen sein, mir fehlte nur die Zeit das zu beheben.

Screenshot von Vesper

Grafik & Sound

Vesper hat einen sehr eigenen Grafikstil, der mir persönlich extrem gut gefallen hat. Im Grunde erinnert Vesper stark an die Optik von Limbo aber eben mit viel mehr Farbe. Von den meisten Objekten und Charakteren ist, wie bei Limbo, nur eine schwarze Silhouette zu sehen aber die Hintergrunde und ein paar Details erstrahlen als Kontrast in einer sehr gut gewählten Farbpalette. Viele liebevolle Animationen runden das Gesamtbild angenehm ab und machen Vesper zu einem wunderschönen Plattformer. Auch bei der Auswahl der Musik haben die Entwickler ganze Arbeit geleistet. Ein sehr stimmungsvoller und eher minimalistischer Soundtrack begleitet Seven auf seiner Reise. Tolle Soundeffekte untermalen das Geschehen auf dem Bildschirm und sorgen insbesondere in Kombination mit dem DualSense für eine gute Immersion.

Screenshot von Vesper

Fazit

Vesper ist ein wunderschöner Puzzle-Plattformer mit Stealth Elementen. Man merkt dem Spiel die Inspiration durch beispielsweise Oddworld, Heart of Darkness und Limbo an aber es ist sowohl optisch als auch vom Gameplay eigenständig genug, um lange in Erinnerung zu bleiben. Das Plattforming, die Rätsel und die Stealth Mechaniken sind zwar alle relativ simpel aber in Kombination und unter Zeitdruck wird das Gameplay dann doch zur Herausforderung. Neben der atmosphärischen Grafik sorgt auch der Sound dafür, dass Vesper eine Menge Spaß macht. Die Geschichte erzählt sich dabei eher dezent durch kleine Zwischensequenzen und sammelbare Dokumente. Für den ersten Durchgang kann man so ca. 6 Stunden einplanen aber auch danach lohnt es sich dran zu bleiben, denn es gibt eine verborgene Spielmechanik, durch die man neue Dialoge und Geheimnisse freischalten kann.

Für meinen Geschmack hätten die Rätsel gerne einen Tick schwerer sein dürfen und eine etwas größere Gegnervielfalt wäre auch gut gewesen. Doch das ist Meckern auf hohem Niveau. Wer Puzzle-Plattformer wie Limbo oder Oddworld mag, der sollte bei Vesper definitiv zugreifen. Das Gameplay hat mich vom Anfang bis zum Ende gut unterhalten und optisch ist Vesper einfach ein Genuss.

Pro

  • wunderschöne Optik
  • stimmungsvoller Sound
  • sehr solide Steuerung
  • DualSense Unterstützung
  • geheime alternative Spielmechanik

Contra

  • etwas zu leichte Rätsel
  • stellenweise zu leere Passagen
  • manchmal sehr knappe Zeitvorgaben
  • relativ geringe Gegnervielfalt

Wertung

Testergebnis: 90%

9.0 Sehr gut

Kaufempfehlung

80% Kaufempfehlung

80%Sehr empfehlenswert

Getestet wurde Vesper auf PC von Tobias Creter. Das Test Exemplar / der Review Code für Vesper wurde uns von Deck13 kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!